Fürstenfeldbruck:Eine Gemäldegalerie zum Klosterjubiläum

Die Stadt kündigt einem Kunsthändler in Fürstenfeld die Räume und schafft damit Platz für die Ausstellung eigener Bilder.

Gerhard Eisenkolb

Der Brucker Oberbürgermeister Sepp Kellerer will bis 2013 in Fürstenfeld eine städtische Gemäldegalerie eröffnen. Der entscheidenden erste Schritt ist bereits getan. Der Hauptausschuss des Stadtrates beschloss in der vergangenen Woche in nichtöffentlicher Sitzung, dem Inhaber der privaten Klostergalerie zum 28. Februar des nächsten Jahres den Mietvertrag zu kündigen. Damit werden auf dem Klosterareal unmittelbar neben dem Stadtmuseum Räume frei, die für den OB der ideal Standort zur Unterbringung der Gemäldesammlung sind.

Mit einem fertigen Museumskonzept kann Kellerer noch nicht aufwarten und er weiß, dass die Stadt mit bescheidenen Mitteln eventuell in einem Provisorium anfangen müsste. Das nimmt der OB in Kauf, um den Bruckern zum 750-jährigen Bestehen des Klosters Fürstenfeld ein Geschenk machen zu können. Wegen der Finanznot der Stadt soll sich die Galerie aus kleinen Anfängen langsam entwickeln.

Nach den Vorstellungen Kellerers muss die Kreisstadt zudem nicht als alleiniger Träger auftreten. Ihm schwebt vor, in die Finanzierung und den Betrieb der Galerie Kunstmäzene, Sponsoren, Stifter sowie Einrichtungen wie die Stadtwerke und die Sparkasse einzubeziehen.

Die neue Einrichtung soll vor allem von den Synergieeffekten profitieren, die sich aus der Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum und dem Veranstaltungsforum Fürstenfeld ergeben. Zu den aktiven Unterstützern Kellerers gehört der Kunstsammler und ehemalige ESG-Geschäftsführer Gerhard Derriks, der schon vor einem Jahr die Gründung eines Fördervereins angeregt hatte. Bürgerschaftlichem Engagement ist zu verdanken, dass vergangenes Jahr für 1,7 Millionen Euro der Kurfürstensaal im Kloster wiederhergestellt werden konnte.

Laut stellvertretender Museumsleiterin Eva von Seckendorff verfügt die Kreisstadt über "genügend Futter" für wechselnde Ausstellungen in der Galerie. Sie verweist darauf, dass in den Depots des städtischen Museums, aber auch in der Kunstsammlung der Sparkasse, "hervorragende Bestände" schlummerten. Die künftige Galerie gilt als ideale Ergänzung zu den ständigen Ausstellungen des Stadtmuseums, die die Geschichte des Klosters, das Leben in Bruck um 1900 und die Archäologie im Landkreis dokumentieren.

Seckendorff sprach am Mittwoch von einen positiven Signal und einer neuen Perspektive. Sie erinnerte daran, dass die Grundlage für eine Verbindung des Museums mit der künftigen Galerie bereits gelegt sei. So gibt es Planungen für einen neuen Eingang, mit einem direkten Zugang zu Galerie und Museum.

Für Veranstaltungsforum-Chef Norbert Leinweber wäre eine städtische Galerie in Fürstenfeld zehn Jahre nach der Eröffnung seines Hauses und 25 Jahre nach der Entstehung des Stadtmuseums die "konsequente Weiterentwicklung" des Kulturzentrums. Leinweber bezeichnete die Galerie als Aufwertung für das gesamte Areal. Die Konzentration des kulturellen Angebots auf Fürstenfeld biete die Chance, noch mehr Menschen dorthin zu bringen und Veranstaltungen mit einem Galeriebesuch zu verbinden. Es sollte versucht werden, mit einer Betriebsform zu beginnen, die mit einem niedrigen Budget auskomme. Leinweber rät, Ideen zu sammeln und Mitstreiter zu suchen und dann mutig anzufangen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: