Fürstenfeldbruck:Eierlaufen ist Teamsache

Schulsport FFB

Etwas Geschick ist schon erforderliche, um die Ringe zu platzieren.

(Foto: Günter Reger)

Statt Bundesjugendspielen veranstaltet die Grundschule am Niederbronner Weg einen Sporttag. Die Disziplinen sind ähnlich

Von Julia Kiemer, Fürstenfeldbruck

Aaron und Lisa, beide Viertklässler an der Grundschule am Niederbronner Weg, stehen an der Startlinie. Dahinter sind ihre Mitschüler, die Buben feuern lauthals ihren Favoriten Aaron an, während die Mädchen energisch "Lisa, Lisa, Lisa" rufen. Vor den beiden liegt ein Hindernislauf, den sie so schnell wie möglich bewältigen müssen. Ihre Sportlehrerin Eva Hallmeier gibt das "Auf die Plätze, fertig , los!", und als sie loslaufen werden die Anfeuerungsrufe noch lauter. Im Ziel ist Aaron ein bisschen schneller als seine Mitschülerin. Aber das macht nichts, denn die Kinder haben großen Spaß dabei. "Die messen sich gerne mal, in dem Alter vor allem Jungs gegen Mädels", erzählt Hallmeier. Beim diesjährigen Sommersporttag haben die Schülerinnen und Schüler aller Klassenstufen die Möglichkeit, einen ganzen Tag mit Laufen, Springen und anderen Sportarten zu verbringen. Das Wetter spielt perfekt mit, es ist aber fast ein bisschen zu heiß. Die Grundschule hat sich in diesem Jahr gegen die Bundesjugendspiele und für einen Sporttag entschieden. Das hänge aber nicht mit der aktuell ausgebrochenen Debatte zusammen, stellt die Sportlehrerin klar. Man habe im Winter auch immer einen Sporttag veranstaltet, bei dem man dann an Stationen Übungen meistern müsse, die Wintersportarten wie Biathlon oder Skilaufen repräsentieren. "Der kommt immer wieder super an, deshalb nun der Sporttag auch im Sommer." Das Programm ähnelt dem der Bundesjugendspiele, einzelne Disziplinen wie Sprint oder Weitsprung sind aber abgewandelt. Zudem gibt es nicht nur Wertungen für Einzel-, sondern auch für Teamleistungen. Sechs Disziplinen zählen zur Einzelwertung, drei zur Teamwertung. Eine der Stationen, die den Schülern Teamwork abverlangt, ist der Eierlauf. Die Kinder müssen mit dem Ei auf dem Löffel über eine Bank balancieren und einen Kasten und Slalom bewältigen. Fällt das Ei auf dem Weg herunter, ist der nächste dran. Insgesamt haben die Teams zehn Minuten Zeit, um so viele Eier wie möglich zum Eimer am Ende des Parcours zu bringen. Auch beim Sackhüpfen müssen die Kinder zeigen, wie gut sie im Team arbeiten können. Dort müssen die Teilnehmer in zehn Minuten so oft wie möglich die zehn Meter zwischen den Hütchen bewältigen. Alle Beteiligten haben großen Spaß daran und motivieren sich gegenseitig mit Anfeuerungsrufen.

"Man merkt richtig, wie die besseren Kinder die etwas schlechteren im Team mitziehen", erzählt eine Mutter, die an der Eierlaufstation mithilft. Das sei natürlich großartig und so werde auch niemand ausgegrenzt, sondern miteinbezogen. Zwar ärgern sich die Kinder auch ein bisschen, wenn ein Mitschüler langsamer ist, sie begreifen aber auch schnell, dass Anfeuern mehr bringt, als den Teamkollegen anzumeckern. Da merkt man den Ehrgeiz der Kinder, sie wollen gewinnen, merken aber auch, dass das nicht von der eigenen Leistung abhängt. Die können sie bei den Einzeldisziplinen auf die Probe stellen. Beim Weitsprung müssen die Kinder aus einem Fahrradreifen abspringen und dann in Reifen springen, die Zonen markieren. Wer in den vierten Reifen gesprungen ist, hat die beste Punktzahl erreicht. Man habe die abgewandelte Form des Weitsprungs gewählt, weil das einfacher für die Kinder sei und zusätzlich auch weniger Aufwand bereite, so Hallmeier. Zentimetergenaues Messen entfalle, so gehe es schneller und man brauche weniger Helfer. Beim Sprint müssen die Kinder nicht nur ganz normal laufen, sondern auch über Bananenkartons und eine kleine Hürde springen. Auch hier sieht man den Ehrgeiz der Grundschüler, sie gehen konzentriert an den Start und geben dann alles. Das geht natürlich einfacher, wenn man angefeuert wird. Und das tun die Mitschüler auch, jeder wird motiviert, sein Bestes zu geben. Am Ende werden alle Punkte im Einzelwettbewerb zusammengezählt, bei den Teams werden die Punkte durch die Schüleranzahl der Klassen geteilt. Der errechnete Wert bestimmt dann die fitteste Klasse. Die wird dann zusammen mit den besten Einzelkämpfern an einem Vormittag in einer Schulversammlung mit Urkunden prämiert. "Da freuen sich die Schüler immer unheimlich drauf und die Urkunden motivieren natürlich enorm", so die Sportlehrerin. Das tun sie wirklich und so wie es scheint, hatten insgesamt alle Kinder Spaß am Sommersporttag. Und das unabhängig von den eigenen Leistungen.

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