Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Ehrung für Einsatz

Landrat Thomas Karmasin überreicht Feuerwehrleuten aus dem Landkreis Auszeichnungen für 25 und 40 Jahre aktive Dienstzeit

Von Isolde Ruhdorfer, Fürstenfeldbruck

"Brandaktuell" sei die Liste der zu ehrenden Feuerwehrmänner, witzelte Landrat Thomas Karmasin. Und erntete zu Beginn seiner Rede schon einmal Gelächter. 37 Feuerwehrmänner durften sich über eine staatliche Ehrung für langjährige Dienstzeit freuen. Für 25 und 40 Jahre aktive Dienstzeit wurde das Ehrenkreuz in Silber, beziehungsweise in Gold verliehen.

Karmasin wies in seiner Rede auf die Wichtigkeit der Feuerwehr hin. Besonders bemerkenswert sei, dass der Brandschutz im gesamten Landkreis auf freiwilliger Basis stattfinde. Alle Mitglieder würden sich ehrenamtlich engagieren. "Darauf sind wir sehr stolz." Vor allem, da das Niveau nicht unter dem einer Berufsfeuerwehr liege. Dafür müsse man vor allem den Ausbildern danken. Die Ehrungen hält Karmasin für wichtig: "Sie haben sich um das Gemeinwohl verdient gemacht".

Nach der feierlichen Verleihung nannte Kreisbrandrat Hubert Stefan einige positive Zahlen. 2333 Aktive zählten die Feuerwehren im Landkreis. Das seien so viele wie nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen. 115 davon seien schon mehr als 40 Jahre im Dienst. "Auf diese Erfahrung können und wollen wir nicht verzichten", meinte er.

Doch trotz der guten Zahlen, gibt es auch ein wichtiges Problem. Oft gelinge es nicht, die Leute nach der Ausbildung lange bei der Feuerwehr zu halten. Deshalb müsse der freiwillige Feuerwehrdienst möglichst attraktiv und interessant gestaltet werden. Michael Beischl, seit acht Jahren Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Biburg, sieht das genauso. "Man muss Nachwuchs suchen und fördern", sagte er. In Biburg gibt es nach jahrelangen Nachwuchsproblemen nun wieder eine Jugendgruppe. Die Hälfte der Mitglieder sind Mädchen. Frauen bei der Feuerwehr sind keineswegs Tradition. Unter den Geehrten des Abends befanden sich ausschließlich Männer.

Gründe, sich bei der Feuerwehr zu engagieren, gibt es allemal. Kreisbrandrat Stefan findet den kameradschaftlichen Umgang besonders wichtig. "Man fühlt sich wohl", sagte er. Michael Beischl konnte das nur bestätigen. "Wir sind eine große Familie", beschrieb er die Beziehung zu seinen Kameraden. Auch der Zusammenhalt sei sehr schön.

Doch das Engagement kann auch seine Schattenseiten haben. "Rund um die Uhr" müsse man einsatzbereit sein, an 365 Tagen im Jahr, so Stefan. "Vielen Bürgern ist das gar nicht bewusst". An dieser Stelle wies er, genauso wie Karmasin, auf die wichtige Rolle der Familien hin. Denn sie müssten das Ehrenamt letztlich mittragen und hinnehmen, dass die Angehörigen so viel Zeit investieren und ohne Wenn und Aber zu einem Einsatz aufbrechen. "Da gibts kein Überlegen", nickte Beischl zustimmend. "Da muss die Familie einfach zurückstecken." Aber man helfe eben zusammen. Und das für viele Jahre. "Herzlichen Glückwunsch", sagte Stefan zum Abschluss an die Geehrten. "Und: Weitermachen!"

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Quelle:
SZ vom 22.03.2018
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