Fürstenfeldbruck:Ehrenbürger Hitler

Bereits im Jahr 1933 hat Fürstenfeldbruck den Diktator ausgezeichnet. Da die Ehrenbürgerwürde mit dem Tod erlischt, sehen die beiden Kulturreferenten aber keinen Grund für einen Beschluss zur Aberkennung des Titels.

Von Peter Bierl

Wie in Hunderten von deutschen Kommunen war Adolf Hitler auch in Fürstenfeldbruck Ehrenbürger, wegen der Debatte in Dietramszell kommt dieser Umstand wieder zur Sprache. Die Kulturreferenten Birgitta Klemenz (CSU) und Klaus Wollenberg (FDP) halten es für nicht unbedingt notwendig, Hitler die Ehrenbürgerschaft von Bruck formell abzuerkennen. "Das wäre zu viel der Ehre für den Herrn", sagte Klemenz der SZ. "Wenn es gewünscht wird, kann man das machen, aber das wäre Routine", sagte Wollenberg.

Der Wirtschaftshistoriker hatte die Fakten bereits 1985 recherchiert und öffentlich gemacht und in seinem Beitrag zum Buch über die Geschichte des Landkreises (1991) geschildert. Der Marktgemeinderat hatte demnach Hitler sowie den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg und den bayerischen "Reichsstatthalter" Ritter von Epp am 28. März 1933 einstimmig, mit den Stimmen der Bayerischen Volkspartei, dem Vorläufer der CSU, sowie der SPD-Vertreter ausgezeichnet.

Zum 50. Jahrestag der Stadterhebung Brucks 1935 gab es eine Debatte über die NS-Zeit, weil der damalige Kulturreferent Lorenz Lampl (CSU) in einer Chronik die braune Vergangenheit verharmlost hatte. Bürgermeister Max Steer (CSU) habe ihn seinerzeit gebeten zu recherchieren, erzählte Wollenberg. In informeller Runde habe man auch die Ehrenbürgerschaft erörtert und befand, diese habe sich durch den Lauf der Geschichte erledigt.

Manche Kommunen haben Hitler nach 1945 die Ehrenbürgerschaft aberkannt, etwa Landsberg, andere hielten das für überflüssig, weil der Status nur auf Lebzeiten gelte. Der Brucker Stadtarchivar Gerhard Neumeier sagte, dass die Ehrenbürgerschaft nach 1945 im Brucker Stadtrat nicht mehr behandelt wurde. Die Gemeinderäte von Germering und Unterpfaffenhofen haben Hitler seinerzeit laut Stadtarchivar Marcus Guckenbiehl nicht zum Ehrenbürger ernannt.

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