Fürstenfeldbruck:Die Helfer des Christkinds

In den Wochen vor Weihnachten herrscht in Paketannahmestellen und bei den Ausfahrern Hochbetrieb. Damit die Geschenke rechtzeitig ankommen, werden bereits im Sommer erste Vorbereitungen getroffen

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Weihnachten ist das Fest der Päckchen und Pakete. Wahrscheinlich kommt das vom Nikolaus, der schon zu Beginn der Adventszeit mit einem Sack voller Geschenke die Kinder aufsucht. Doch während der Nikolaus seine Geschenke noch selbst bringt, braucht es für die vielen Weihnachtsgeschenke Paketträger und Arbeiter in Verteilzentren, um die Riesenmenge an versendeten Päckchen rechtzeitig vor dem 24. Dezember zu den Beschenkten zu bringen.

Sämtliche Zustelldienste in Deutschland rechnen damit, dass sie vor den Festtagen mehr Pakete und Päckchen ausfahren werden als in den vergangenen Jahren. In der DHL-Zustellbasis in Fürstenfeldbruck bereiteten sich die Mitarbeiter deshalb bereits im Sommer auf die Adventszeit vor, wie Leiter Fabian Miesel sagt. Von November an hätten die Zusteller "richtig gut zu tun", denn dann werden die ersten Geschenke geordert. Die Wochen von Novemberbeginn bis Heiligabend heißen deshalb im Jargon der Zusteller "Starkverkehr". Das klingt nicht schön, beschreibt aber recht genau, was in den Wochen vor Weihnachten auf alle zukommt, die im Zustellservice arbeiten. Deren Aufgaben sind ohnehin gewachsen, seit die Kunden nicht nur in Geschäften einkaufen, sondern immer öfter im Internet. Aus diesem Grund hat DHL vor wenigen Tagen einen weiteren Paketshop in Olching eingerichtet. Er befindet sich in der Allguth-Tankstelle an der Geiselbullacher Straße.

52 Zusteller beschäftigt DHL in Fürstenfeldbruck. Sie fahren an sechs Tagen in der Woche Sendungen in der Kreisstadt sowie in Olching, Gröbenzell, Emmering, Puchheim, Gilching und Maisach aus. In den Zeiten des Starkverkehrs steigt die Menge an Paketen laut Miesel bis aufs Doppelte der sonst üblichen Menge an. Das weiß der Leiter der Zustellbasis aus den Erfahrungswerten der vergangenen Jahre. Um dann noch alle Pakete rechtzeitig zu den Empfängern bringen zu können, werden für diese Wochen die Zustellbezirke neu eingeteilt. Dann benötigt DHL auch zusätzliche Fahrer. Für ganz Deutschland gibt DHL an, in der Zeit vor Weihnachten 10 000 zusätzliche Paketboten zu benötigen.

Paketshop Germering

Paketstation: Momentan ist der Scanner ein ganz wichtiges Arbeitsgerät von Angelika Müller. Sie arbeitet in der chemischen Reinigung.

(Foto: Günther Reger)

Das Heraufziehen der Weihnachtszeit bemerkt auch Angelika Müller an der Zunahme der Päckchen, die bei ihr abgegeben werden. Müller arbeitet bei Euro Clean Textilpflege in Germering. In dem Geschäft an der Unteren Bahnhofstraße befindet sich auch ein DHL-Paketshop, der Päckchen entgegennimmt und aufbewahrt, bis sie von einem Fahrer des Logistik-Unternehmens abgeholt werden. Tage, an denen besonders viele Päckchen gebracht werden, kann Müller nicht angeben, doch dass es jetzt mehr werden, das sei schon zu bemerken, sagt sie.

Konkreter wird Alexandra Engelhardt. Die Betreiberin einer Jet-Tankstelle an der Geiselbullacher Straße in Olching nimmt Pakete an, die mit dem Unternehmen Hermes befördert werden. Seit mehr als einem Jahrzehnt betätigt sie sich im Paketgeschäft. Ihre Erfahrung lehrt sie, dass vor allem vom 15. bis 20. Dezember die meisten Päckchen abgegeben werden. Die große Welle an Paketen kommt also erst. Lieblingstage der Paketverschicker sind Samstag, Sonntag und Montag, denn am Wochenende hätten die Leute die Zeit zum Packen, sagt Engelhardt. Und bei der Tankstelle könnten sie eben auch am Sonntag etwas abgeben. Sie selbst nutzt auch gerne den Paketdienst, um sich Einkäufe schicken zu lassen.

Weihnachten in Hamburg

Volle Ladung: Paketzusteller haben in den Wochen bis Heiligabend alle Hände voll zu tun.

(Foto: dpa)

Auch Amazon ist unter die Zusteller gegangen. Deshalb hat die Firma im Geiselbullacher Gewerbegebiet eine Zustellbasis errichtet. Diese hat im Oktober den Betrieb aufgenommen, nun hat sie ihre erste Weihnachtszeit zu bestehen. Bis zu 130 Mitarbeiter sollen sich darum kümmern, dass Amazon-Pakete rasch ihre Empfänger im Stadtgebiet von München finden. 110 Mitarbeiter beschäftige das Unternehmen bereits, sagt Pressesprecher Stephan Eichenseher. Die Zahl der bislang von Olching aus zugestellten Päckchen beziffert Eichenseher auf mehr als 300 000. Wie weit die stetige Zunahme der bearbeiteten Sendungen mit der Weihnachtszeit zusammenhängt, kann Eichenseher allerdings noch nicht sagen, weil das Amazon-Verteilzentrum sich derzeit erst im Aufbau befindet.

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