Fürstenfeldbruck:Die Alten kommen

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In 20 Jahren wird ein Drittel der Landkreisbevölkerung zur Generation der über 60-Jährigen gehören und ein neues Lebensumfeld einfordern.

Heike A. Batzer

Fürstenfeldbruck - Der Landkreis altert rapide, in 20 Jahren wird ein Drittel der Bürger über 60 Jahre alt und nur noch jeder Sechste jünger als 20 sein. Für Gemeinden und Städte bedeutet dies, dass sie die Lebensbedingungen so gestalten müssen, "dass sie den Bedürfnissen der älteren Mitbürger entsprechen und ihnen einen möglichst langen Verbleib im vertrauten Wohnumfeld ermöglichen", sagt Fürstenfeldbrucks Landrat Thomas Karmasin (CSU), der in 20 Jahren auch über 65 Jahre alt sein wird.

Mit einem seniorenpolitischen Gesamtkonzept will der Landkreis die Richtung vorgeben. Zusammengestellt wurden die 250 Seiten von der Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung (AfA) in München und dem Institut für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik (SAGS) in Augsburg. Ein Begleitgremium aus Kreisräten, Vertretern von Gemeinden, Pflegediensten und Pflegeheimen, von Verbänden der freien Wohlfahrtspflege und Seniorenvertretungen koordinierte und bewertete die Vorschläge der Institute.

Sämtliche bereits bestehenden Angebote für Senioren im Landkreis werden in dem Konzept zusammengefasst. Die Älteren und ihr Lebensumfeld müssen künftig "in stärkerem Maße auf der gesellschaftspolitischen Agenda stehen", fordern die Verfasser. Um das zu ermöglichen, empfehlen sie, die Stadt- und Ortsplanung ebenso auf die Bedürfnisse älterer Menschen auszurichten wie das häusliche Umfeld. Ältere Bürger brauchen barrierefreie öffentliche und private Räume, gut erreichbare Einkaufsmöglichkeiten, eine wohnortnahe ärztliche Versorgung und öffentliche Verkehrsmittel.

Den Alltag einer älteren Gesellschaft erleichtern können haushaltsnahe Dienstleistungen bis hin zu Einrichtungen des Betreuten Wohnens. In den Städten und großen Gemeinden im Landkreisosten gibt es schon jetzt ein gut ausgebautes Netz an ambulanter Unterstützung, Nachholbedarf haben die kleineren Orte auf dem Land.

Auch die Zahl der pflegebedürftigen Menschen im Landkreis wird deutlich steigen - um 75 Prozent bis zum Jahr 2029. Auch hier setzt der Landkreis vor allem auf die Versorgung durch ambulante Dienste. Fast 70 Prozent der pflegebedürftigen Menschen im Landkreis werden derzeit zu Hause versorgt, in den ländlichen Orten ist der Anteil höher als in den Städten. Die im Landkreis vorhandenen Pflegeplätze werden laut seniorenpolitischem Gesamtkonzept bis 2019 ausreichen.

Als zu knapp kritisiert das Konzept schon jetzt das Kontingent an Kurzzeit- und Tagespflegeplätzen. Auch sind zwölf Gemeinden im ländlichen Bereich einschließlich der größeren Gemeinde Maisach überhaupt nicht mit stationären Pflegeplätzen versorgt. Die Pflegeheime sollten sich darüber hinaus qualitativ verbessern und Hospiz- und Palliativleistungen stärker integrieren. Als weiteres Ziel nennt das Konzept die Schaffung stationärer Hospizplätze im Landkreis. Die Pflegeheime müssten sich künftig stärker als bisher als Betreuungszentren definieren und ihre Angebote für demenzkranke Personen ausweiten.

© SZ vom 03.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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