Fürstenfeldbruck:Der 100 000-Euro-Mann

Fürstenfeldbruck: Werbeträger: Finanzminister Markus Söder (von links), Regionalmanagerin Rike Strohmeyer und Landrat Thomas Karmasin.

Werbeträger: Finanzminister Markus Söder (von links), Regionalmanagerin Rike Strohmeyer und Landrat Thomas Karmasin.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Finanzminister Markus Söder kommt ins Landratsamt, um dem Regionalmanagement einen Zuschuss zu überbringen

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Thomas Karmasin (CSU) steht unten am Seiteneingang und wartet persönlich auf den prominenten Gast. Markus Söder (CSU), der bayerische Finanz- und Heimatminister, soll ins Landratsamt kommen, braucht aber offenbar länger nach Fürstenfeldbruck als Karmasin selbst, den sein Chauffeur zuvor zum Antrittsbesuch des neuen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in die Staatskanzlei nach München gebracht und dort wieder abgeholt hatte. Söder kommt eine Viertelstunde später, heißt es dann. Karmasin geht wieder hinauf in sein Büro.

Punkt 12.15 Uhr ist Karmasin wieder da, und Söder auch, um dem Landkreis Fürstenfeldbruck symbolisch die Summe von exakt 103 253,36 Euro (Söder: "Der Berechnungsmodus ist mir bis heute nicht ganz klar.") für das Regionalmanagement zu übergeben. Sein Besuch sei "eine große Ehre", lässt Karmasin den Gast anschließend beim zum kleinen Festakt hochstilisierten Übergabezeremoniell vor etwa 30 Zuhörern - Landratsamtsmitarbeitern und Kreisräten - im großen Sitzungssaal wissen. Söder gibt den Dank für den "freundlichen Empfang" zurück und witzelt, dass dies selbstverständlich sei, denn "es gibt ja auch Geld". Dass er persönlich einen solchen Anlass wahrnehme, komme häufiger, wenn auch nicht in allen 64 Landkreisen und Regionen in Bayern vor, in denen das Regionalmanagement als Instrument der Landesentwicklung eingesetzt ist, sagt Söder später der SZ.

Mit dem Regionalmanagement sollen die Qualität der Lebensräume in Bayern gesteigert und gleiche Chancen für Metropolen und ländliche Räume geschaffen werden. Das Nebeneinander von strukturschwächeren Räumen, etwa im Osten Bayerns und dem Großraum München mit seiner extremen Verdichtung sei "auf Dauer die größte Herausforderung", sagt Söder. Modernes Regionalmanagement soll seinen Worten zufolge deshalb als "Ideenwerkstatt" für die Zukunft fungieren und den Landkreisen helfen, ihre Stärken auszubauen. Söder hat auch noch ein paar gute Worte über das CSU-regierte Bayernland dabei: "Im Schnitt geht's Bayern sensationell." Unter allen Bundesländern sei es das stärkste, das sei zu spüren, denn "alle wollen zu uns." Den Landkreis Fürstenfeldbruck lobt er als "einen der erfolgreichsten" und zählt dann die sechs geplanten Projekte des Brucker Regionalmanagements auf: einen regionalen Sozial- und Gesundheitswegweiser, eine Ehrenamtsbörse, die Förderung von Innenentwicklung und Wohnraum (wozu auch eine Veranstaltungsreihe zum Thema Wohnen gehören wird), die Stärkung regionaler Identität und Schaffung von Wertschöpfungsketten sowie das Projekt Mund-Art, das den heimischen Dialekt fördern soll. Inzwischen sei es ja wissenschaftlich bestätigt, grinst der Franke Söder, dass "wer Dialekt spricht, besonders intelligent ist".

Landrat Karmasin ist beeindruckt, dass der Minister so kenntnisreich über Brucker Verhältnisse referieren kann, und ergänzt, was das Regionalmanagement schon geleistet hat: Bildungsportal, Ammer-Amper-Radweg, Infopaket für Neubürger, Vermittlungsstelle "Wohnen für Hilfe". Seinen Dank richtet Karmasin deshalb auch an Regionalmanagerin Rike Strohmeyer, die die vor drei Jahren geschaffene Stelle inne hat. Die nächste, mit dem neuen Zuschuss zu finanzierende Phase 2017 und 2018 wird die 30-Jährige indes

nicht mitmachen, sie geht stattdessen in Elternzeit. Eine Vertretung bis Ende 2018 wird gerade gesucht.

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