Fürstenfeldbruck:Der Charme der Trödelei

Gero Weickmann hat Flohmärkte als Geschäftsmodell entdeckt

Von Christian Hufnagel, Fürstenfeldbruck

Für einen Liebhaber alter Dinge müsste das ein Traumjob sein. Doch für Gero Weickmann hat sein Berufsalltag "nichts Romantisches an sich". Als junger Mann stieß er einfach auf eine "überzeugende Geschäftsidee". Eine, bei der der Aufwand nicht so groß sei. Es muss also keine schlechte Idee gewesen. Denn seit 25 Jahren verdient der Reutlinger sein Geld damit, in Baden-Württemberg und Bayern Flohmärkte zu organisieren und anzubieten, allein am kommenden Wochenende werden es acht sein, darunter am Sonntag in Fürstenfeldbruck auf dem Parkplatz des Hagebaumarkts. Sein Geschäftsmodell ist dabei einfach: Er mietet eine Fläche an und kassiert von den Verkäufern die Standgebühren. Und wenn es den Tag nicht gerade verregnet, bleibt am Ende eben so viel übrig, das daraus ein Vollzeitjob geworden ist.

Fürstenfeldbruck ist dabei sein einziger Standort im Raum München. Von März bis November findet hier einmal im Monat ein Flohmarkt statt. Durch einen privaten Kontakt sei er auf die Kreisstadt gekommen, sagt der 47-Jährige. Das war 2001. Es sei eine "gute Ecke", die Menschen würden "qualitätsvolle Gegenstände" anbieten. Selbst jetzt in den Sommerferien rechnet er mit einer guten Beteiligung wie Besucherresonanz. Statt der üblichen 90 Verkäufer würden es wohl so um die 70 werden: "Es funktioniert auch in der Urlaubszeit", lautet die Erfahrung des Organisators, vorausgesetzt natürlich das Wetter passe. Für diesen Sonntag scheinen die Prognosen optimal zu sein: kein Regen, teils bewölkt, aber warm und nicht zu heiß. Bestens geeignet für einen Ausflug, der eben nicht zu einem Badesee geht, sondern über einen Trödelmarkt führt.

Diesen "Freizeitaspekt" hält Weickmann auch für einen Grund, dass Flohmärkte noch immer gut angenommen werden. Ende der Neunzigerjahre sei es zwar besser gewesen, ja habe ein regelrechter Boom geherrscht, doch auch heute noch laufe es ganz gut. Selbst das Internet konnte der Branche seiner Meinung nach nichts anhaben. Ebay sei halt aufwendiger, "mit dem Reinstellen, Fotografieren, Bewerten und Verschicken". Der Charme und Charakter eines Flohmarktes hat für den 47-Jährigen hingegen Vorteile. Man kann seinen Krimskrams einfach hinbringen und verkaufen, kommt dabei mit Menschen ins Gespräch, gleich ob als Anbieter oder Käufer. Und hier mag dann doch ein wenig Romantik durchscheinen. Zumindest hat eine solche Erfahrung als Jugendlicher bei Weickmann einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Damals hat er "mit seinem Vater die Garage ausgeräumt und die Sachen auf dem Flohmarkt verkauft".

Wer nun in Fürstenfeldbruck Hausrat, Bücher, Kleidung oder Spielzeug der Kinder verkaufen will, sollte sich zwischen sechs und sieben Uhr am Hagebaumarkt einfinden. "Für einen Standplatz benötigen Sie nicht mehr als einen Tisch oder eine Decke, um Ihre Ware zu präsentieren", heißt es auf der Homepage von Gero's Flohmarkt. Was am Ende an Zeug übrig geblieben ist, muss man natürlich wieder mitnehmen und darf man nicht als Sperrmüll zurücklassen.

Flohmarkt, Sonntag, 13. August, Fürstenfeldbruck, Hagebaumarkt, Nicolaus-Otto-Straße 3, von 8 bis 17 Uhr.

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