Bundestagskandidaten:Schrodi will in den Bundestag

SPD

Mann der "klaren Ansage": Michael Schrodi, hier mit Sohn Oskar beim Parteitag.

(Foto: Günther Reger)

Die Sozialdemokraten aus Dachau und Fürstenfeldbruck nominieren den SPD-Kreisvorsitzenden aus Olching zum zweiten Mal nach 2013 als Direktkandidaten

Von Wolfgang Eitler, Fürstenfeldbruck/Dachau

Die Sozialdemokraten der Kreisverbände Dachau und Fürstenfeldbruck haben das Pathos von Michael Schrodi als angemessen empfunden: "Ich nehme das Ergebnis in großer Demut an", sagte er auf einer gemeinsamen Versammlung, nachdem die Mitglieder den Olchinger mit 55 von 58 Stimmen bei drei Enthaltungen zum Bundestagskandidaten nominiert hatten. Mit einem einzigen Satz beschwor er den Zusammenhalt: "Dass wir so eine Einigkeit beweisen, das gibt mir wahnsinnig viel Kraft." Die Sozialdemokraten verstanden die Nominierung als Zäsur nach Jahrzehnten teils legendärer Auseinandersetzungen zwischen den Kreisverbänden.

Michael Schrodi ist ihr Wunschkandidat. Langer Applaus und lachende Gesichter. Der Fürstenfeldbrucker Landtagsabgeordnete Herbert Kränzlein sieht in Schrodi einen Garanten für eine "Politik der Ernsthaftigkeit". Sein Dachauer Kollege Martin Güll bezeichnete ihn als "Mann der klaren Ansage" mit großer Empathie für die Menschen. Der Dachauer Oberbürgermeister Florian Hartmann sagte: "Ich weiß, du kannst auf die Menschen eingehen. Ich bin überzeugt von Dir." Der Bürgermeister von Puchheim, Norbert Seidl, warb für Schrodi als Gegenentwurf sowohl zu den gängigen Berufspolitikern als auch der "Generation Y" junger Menschen, die sich ins Private flüchteten. Alle betonten die Leistungen Schrodis als Kommunalpolitiker, der sich die Kandidatur erarbeitet und dabei zu einer zentralen Führungsfigur der SPD in beiden Landkreisen entwickelt habe. Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Fürstenfeldbrucker Kreistag, Peter Falk, schwärmte von Schrodi und nannte ihn ein "Original mit Glaubwürdigkeit".

Im Dezember wird sich entscheiden, wie groß die Aussichten von Michael Schrodi sind, nach Berlin zu gehen. Dann nominiert die SPD die Liste für die Bundestagswahlen. Aber der Dachauer Landtagsabgeordnete Martin Güll will das Direktmandat erreichen, nachdem die CSU-Landesgruppenchefin und Wahlkreisabgeordnete Gerda Hasselfeldt nicht mehr kandidiert. Güll erkannte eine Aufbruchsstimmung in den beiden Kreisverbänden und sprach von "einer formidablen Ausgangssituation, weil neue Köpfe gewählt werden".

In der CSU von Dachau und Fürstenfeldbruck bewerben sich bekanntlich vier Mitglieder um die Hasselfeldt-Nachfolge. Die Türkenfelderin Katrin Mair muss gegen drei Dachauer Mitbewerber bestehen. Die Entscheidung soll im Herbst fallen. Der hämisch gemeinte Kommentar von Peter Falk, dass die CSU sich zwischen einem Großgrundbesitzer und einer Pressesprecherin eines Pharmakonzerns zu entscheiden habe, trifft die Prognosen innerhalb der CSU. Die Partei rechnet mit einem Zweikampf zwischen Mair und dem in Kleinberghofen im Landkreis Dachau lebenden Landtagsabgeordneten und Präsidenten des oberbayerischen Bauernverbands, Anton Kreitmair.

Michael Schrodi ist 39 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Er arbeitet als Gymnasiallehrer für Deutsch, Geschichte und Politik am Viscardi-Gymnasium in Fürstenfeldbruck. Seine Biografie weist ihn als Wandler zwischen den beiden Landkreisen aus. Er unterrichtete ein Jahr am Josef-Effner-Gymnasium in Dachau und spielte Mitte der Neunzigerjahre im Mittelfeld des FC Pipinsried Fußball. An den Vereinsvorsitzenden Konrad Höß und an die Zeit in dem kleinen Dorf mit einer hochklassigen Fußballmannschaft erinnere er sich gerne, sagte er. "Ich schaue immer, wie sie gespielt haben." Außerdem bezeichnete er sich selbst als "tiefblauen" Sechzigerfan und als "tiefroten Sozialdemokraten".

Interessanterweise trug er zur Nominierung einen dunkelblauen Anzug und eine bloß altrosa glänzende Krawatte. Diese Farbwahl hatte - politisch gesehen - durchaus einen hintergründigen Sinn. Michael Schrodi forciert zwar eine "Politik der Gerechtigkeit", auch "der Verteilungsgerechtigkeit". Aber er forderte die "starken Schultern der Gesellschaft" auf, gemeinsam mit der SPD dazu ihren Beitrag zu leisten, nach fast 20 Jahren neoliberaler Politik. Denn bei dieser Wahl geht es seiner Ansicht nach um die "Bewahrung der Demokratie". Und Bundestagskandidat Schrodi ist sicher: "Die einzige Partei, die in ihrer gesamten 100-jährigen Geschichte der Garant dafür gewesen ist, ist die SPD."

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