Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck/Dachau:Alter Bekannter

Andreas Schwarzer tritt erneut für FDP zur Bundestagswahl an

Von Julia Bergmann, Fürstenfeldbruck/Dachau

Es ist ein bekanntes Gesicht, das die FDP-Mitglieder aus Fürstenfeldbruck und Dachau 2017 im Bundestag sehen wollen. Die Liberalen haben den Fürstenfeldbrucker Ortsvorsitzenden Andreas Schwarzer zum Direktkandidaten für den Wahlkreis Fürstenfeldbruck/Dachau gewählt. Listenkandidat ist der Dachauer Kreisverbandsvorsitzender Ludwig Stangl.

Bereits 2013 hatte Schwarzer als Direktkandidat der FDP für den Bundestag kandidiert. Von dem damals knapp verpassten Einzug der Liberalen in das Parlament lässt Schwarzer sich nicht ermutigen. Für die kommende Legislaturperiode habe seine Partei "eine super Startposition" mit Umfrageergebnissen zwischen fünf und acht Prozent. Dennoch warnt er davor, übermütig zu werden. Immerhin könne man nicht abschätzen, wie sich die weltpolitische Lage innerhalb des kommenden Jahres entwickle. So lasse sich nicht abschätzen, ob der Flüchtlingspakt der Bundesregierung mit der Türkei auf Dauer Bestand habe. Sollte das nicht der Fall sein, könnte Deutschland bald wieder vor dem Problem der Unterbringung Hunderttausender Asylsuchender stehen. Und die Abwägung zwischen dem Helfen wollen und der Frage nach der Grenze der Belastbarkeit werde keine einfache sein. Doch als Partei, die die Menschenrechte und die Freiheit hoch halte, müsse man sich mit dieser Thematik stärker auseinandersetzen. "Es wird ein schwieriger Grat werden, wenn das Thema wieder auf uns zukommt", so Schwarzer.

Für den Rechtsanwalt und dreifachen Vater stehe besonders auch der Einsatz für die Freiheit jedes einzelnen, dessen Selbstbestimmungsrecht und das Recht auf Bildung im Vordergrund seiner politischen Bemühungen. "Bildung ist das einzige Mittel, um soziale Ungleichheiten zu beseitigen", sagt er und betont: "Das war schon immer unser Programm, aber die Bürger identifizieren uns mit etwas anderem". Er wolle ganz bewusst daran arbeiten, dass das Bild der Klientel- oder Lobbyistenpartei aus den Köpfen potenzieller Wähler verschwinde. So scheint Schwarzer vor allem auf Imagearbeit zu setzen. "Ich warne davor, sich auf einzelne Berufsgruppen zu konzentrieren", betont er. Das könne sich die FDP schon allein deshalb nicht leisten, weil es gelte, eine möglichst breite Wählerschaft anzusprechen. Der Zankenhausener beeilt sich, hinterherzuschieben: "Nicht weil es um Macht geht. Je stärker wir sind, desto eher haben wir eine Chance, dass wir liberales Gedankengut in reale Politik umsetzen können.

Neben Schwarzer gab es keinen weiteren Bewerber für das Direktmandat. Die 16 Mitglieder wählten ihn einstimmig. Für die Nominierung auf der Liste der Partei erhielt Ludwig Stangl 15 Ja-Stimmen und es gab eine Enthaltung. Stangl malt sich zwar keine realistischen Chancen aus, in den Bundestag gewählt zu werden, meinte aber, es schaue gut aus, wenn Bruck im Wahlkreis den Direktkandidaten stelle und Dachau den Listenkandidaten. Wie Schwarzer ist auch Stangl Jurist. Zudem ist der 51 Jahre alte Haimhausener seit etwa 16 Jahren als Professor für Wirtschaftsrecht an einer Fachhochschule in Baden Württemberg tätig. In seiner Vorstellungsrede betonte der zweifache Vater, dass ihm vor allem die Radikalisierung, die man momentan weltweit beobachten könne, Sorgen bereite. Obwohl er auch leichte Kritik in Richtung des russischen Präsidenten Wladimir Putin äußert, betont er, dass man gerade als liberale Partei den Kontakt zu Russland nicht vollkommen abreißen lassen sollte. Deutschland sollte sich nicht ausschließlich auf den Westen konzentrieren, meint er.

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SZ vom 22.07.2016
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