Fürstenfeldbruck:Cybercops lassen Online-Betrüger auffliegen

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Mit Hilfe einer Ermittlungsgruppe der Fürstenfeldbrucker Kriminalpolizei werden 75 falsche Internetshops aufgedeckt

Bereits Ende April ist den Staatsanwälten der Zentralstelle Cybercrime Bayern und den "Cybercops" der Kriminalpolizeiinspektion Fürstenfeldbruck in Zusammenarbeit mit Polizeikräften aus Nordrhein-Westfalen ein großer Erfolg bei der Bekämpfung des organisierten Online-Betrugs gelungen. Aus ermittlungstaktischen Gründen kann eine Information der Öffentlichkeit erst jetzt erfolgen.

Nach akribischer und technisch anspruchsvoller Ermittlungsarbeit einer eigens für diesen Fall bei der Kripo Fürstenfeldbruck eingerichteten Ermittlungsgruppe - bestehend aus IT-Experten ("Cybercops") und Wirtschaftsspezialisten - konnten die mutmaßlichen Betreiber mehrerer sogenannter "Fakeshops" im Internet identifiziert werden. Als "Fakeshops" werden betrügerische Angebote im Internet bezeichnet, bei denen die Täter Waren gegen Vorkasse zum Kauf anbieten, in der Folge die Vorkasse der getäuschten Kunden vereinnahmen und den Versand der bestellten Waren schuldig bleiben. "Fakeshops" sind oftmals auf den ersten Blick von seriösen Verkaufsplattformen im Internet kaum zu unterscheiden.

Die Ermittlungsarbeit führte dazu, dass in Nordrhein-Westfalen durch Kräfte der dortigen Polizei drei Objekte durchsucht und drei Personen festgenommen werden konnten. Der Ermittlungsrichter am Amtsgericht Bamberg hat gegen die Beschuldigten Haftbefehle erlassen. Sie befinden sich in verschiedenen bayerischen Justizvollzugsanstalten. Die umfangreichen Ermittlungen wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs in zahlreichen Fällen dauern an. Das Gesetz sieht dafür eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr vor.

Die Beschuldigten sind dringend verdächtig, mindestens 75 sogenannte Fakeshops im Internet eröffnet zu haben. Sie sollen auf professionell gestalteten Internetseiten überwiegend hochwertige Konsumgüter angeboten haben. Jeweils in dem Glauben an seriöse Kaufangebote bestellten die Geschädigten die angebotenen Gegenstände und überwiesen den verlangten Kaufpreis, ohne jedoch tatsächlich Waren zu erhalten. Im Rahmen der Ermittlungen wurden rund 100 falsche Personen- und Adressdaten bekannt, die von den Beschuldigten für den Betrieb der "Fakeshops" und zudem für eigene betrügerische Bestellungen im Internet verwendet worden sein sollen. Hinzu kommen 47 Bankkonten, die unter falschen Personalien eröffnet wurden. Bei den Durchsuchungsmaßnahmen konnte zudem eine Vielzahl gefälschter Ausweisdokumente sichergestellt werden.

Die Schadenssumme liegt nach derzeitigem Ermittlungsstand bei mindestens 220 000 EUR. Es konnten 500 Geschädigte im In- und Ausland ermittelt werden, 400 davon haben ihren Wohnsitz in Deutschland.

sz

© SZ vom 02.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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