Fürstenfeldbruck:Bund hilft Fürstenfeld

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"Das trifft uns hart", sagt Norbert Leinweber, Geschäftsführer und Werkleiter des Veranstaltungsforums Fürstenfeld. (Foto: Reinhard Wieland/Veranstaltungsforum)

Veranstaltungsforum profitiert von Corona-Förderprogrammen

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Das Veranstaltungsforum, wichtigstes Aushängeschild der Stadt und Wirtschaftsmotor für Branchen wie Hotellerie und Gastronomie, kommt aus rein finanzieller Sicht besser durch die Corona-Krise als befürchtet. Das hat Norbert Leinweber, der Geschäftsführer der städtischen Tochtergesellschaft, im Kulturausschuss klar gemacht. Mit Hilfe staatlicher Zuwendungen konnte trotz des Wegbrechens wichtiger Messen und Veranstaltungen der Bestand der Einrichtung gesichert werden. Das ändert zwar nichts daran, dass monatelange Schließungen für Veranstaltungshäuser wie Fürstenfeld sowie Künstler und Personal eine Katastrophe sind und Stammkunden auf Dauer verloren gehen könnten. Leinweber ist dennoch halbwegs zuversichtlich, dass auf absehbare Zeit das Vor-Pandemieniveau wieder erreicht werden kann. 2019 waren noch 253 000 Besucher nach Fürstenfeld gekommen, 2020 waren es 70 500. Die Pause wird für eine technische Aufrüstung unter dem Stichwort "Nachhaltigkeit" genutzt.

Die Lücke, die sich zwischen wegbrechenden Einnahmen und hohen Fixkosten auftut, könnte nun zu ansehnlichen Teilen geschlossen werden: Knapp 340 000 Euro hat der Bund aus den sogenannten November- und Dezemberhilfen bewilligt. Und nun werden im Zuge der Überbrückungshilfe III auch noch 90 Prozent der laufenden Kosten übernommen - nicht unwichtig, kostete doch allein das Schneeräumen rund ums Veranstaltungsforum im Januar 11 000 Euro. Letztlich profitiert die ohnehin klamme Stadt von der staatlichen Unterstützung, wird dadurch doch das zu übernehmende Betriebsdefizit kleiner. Finanzreferent Klaus Wollenberg (FDP) erinnerte daran, dass man zunächst mit einem Fehlbetrag von 1,7 Millionen Euro kalkuliert hatte. Dieser schmolz ausweislich des jüngst verabschiedeten Haushalts auf 1,3 Millionen Euro zusammen. In "normalen" Jahren übernimmt die Stadt meist etwas mehr als eine Million Euro - denn Kultur kann nie wirklich kostendeckend sein.

Die Lage ist also nicht rosig, aber es gibt durchaus Lichtblicke. So gedulden sich bislang die meisten der 1600 Abonnenten der Fürstenfelder Veranstaltungsreihen (Theater, Klassik, Jazz, Blues, Literatur, Alte Musik), die wegen der coronabedingten Unwägbarkeiten teilweise verschoben werden und erst im Herbst starten sollen. Leinweber hofft, dass viele Veranstaltungen früher über die Bühne gehen können. So würde er es begrüßen, Menschen, die eine Impfung belegen können, einen möglichst schnellen Zutritt gewähren zu können. Beschließen müsse eine entsprechende Strategie aber der Stadtrat. Hoffnungen ruhen auch auf Schnelltests bei gleichzeitiger Fortführung des Hygienekonzepts. Eine Wiedereröffnung vor Pfingsten hält Leinweber gleichwohl mit Blick auf die steigenden Inzidenzzahlen für eher "unrealistisch". Als erstes großes Highlight ist vom 18. Juni an die Fortführung des "Fürstenfelder Klaviersommers" geplant - mit "drei meisterhaften Klavierkonzerten in sommerlicher Atmosphäre". Eintrittskarten werden Leinweber zufolge bereits geordert. Der Kinosommer soll ebenso stattfinden wie die Neuauflage des "Kultur trotz(t) Corona"-Festivals im Stadtsaalhof.

Die Zwangspause bis zum Neustart wird genutzt, um Teile des 20 Jahre alten Gebäudebestands zu renovieren und auf diese Weise etwa 300 Tonnen CO₂ einzusparen. So werden Lampen gegen energiesparende und dimmbare LED-Leuchten ausgetauscht. Auch die äußeren Platten der großen Informationsstelen wurden jüngst ersetzt - die noch etwas zu grelle Beleuchtung werde noch etwas heruntergeregelt, sagt Leinweber. Ausgetauscht wird zudem das undicht gewordene Band aus Glasplatten auf dem Dach des Stadtsaals, die 130 000 Euro dafür werden as dem laufenden Etat finanziert. Auf Anregung von Dieter Kreis (ÖDP) soll geprüft werden, ob Glasflächen im Bedarfsfall gegen teiltransparente Fotovoltaikmodule ersetzt werden können.

© SZ vom 05.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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