Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Bratwörschd zum Fest

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Angelika Scherbels Spezialitäten verkaufen sich gut

Von Christian Hufnagel, Fürstenfeldbruck

Die ältere Dame ist an diesem Nachmittag für einen Testkauf gekommen: "Sechs Nürnberger Bratwürste" möchte sie, wenn man ihr bitte noch die Zubereitung erkläre. Diese erhält die Kundin von der Verkäuferin gleich mitgeliefert: Pfanne heiß machen. Kein Fett, die Würste im eigenen Saft braten lassen. Fünf Minuten brutzeln, immer mal wieder wenden. Fertig. Der Verzicht auf das Fett überrascht die Frau, überzeugt sie aber zugleich. Sie kündigt für Weihnachten einen weiteren Einkauf an. "Aber da müssten Sie vorbestellen", sagt die Verkäuferin. Diesen Rat gibt Angelika Scherbel derzeit mehrmals am Tag. Denn an Heiligabend essen bekanntlich sehr viele Menschen Würste. Und besonders gute gibt es zweifelsfrei in dem fränkischen Spezialitäten-Laden, den die 70-Jährige gemeinsam mit ihrem drei Jahre älteren Mann in der Pucher Straße in Fürstenfeldbruck betreibt. Seit November holen sich Menschen aus dem ganzen Landkreis hier ihre "Bratwörschd" für das Familienfest ab, der Andrang wird in der letzten Adventswoche noch zunehmen.

Dass sie einmal hinter der Wursttheke stehen wird, hätte sich die gebürtige Bruckerin nicht gedacht. Mehr aus Spaß hätte sich ihr Mann, ein Oberfranke und damals in der Versicherungsbranche tätig, vor 20 Jahren eine "Fränkische Wurst-Theke" in Fürstenried angeschaut und übernommen. Vor zehn Jahren schließlich eröffneten sie den Laden in Fürstenfeldbruck. Dieser ist wahrlich sehr klein, vier, fünf Kunden täten sich schon schwer, vor der Auslage anzustehen. Aber auf die Größe kommt es nicht an. Das Warenangebot ist ausgesucht und ausschließlich fränkisch - von der Coburger Rostbratwurst, Wienerwörschtla und Nürnberger Stadtwurst über Fleischgerichte im Weckglas wie zu Omas Zeiten bis hin zu Bratwurstpflanzerl und Schäuferla.

All diese Produkte holt Peter Scherbel die Woche über bei sechs Metzgern in Franken ab, während seine Frau den Laden schmeißt: "Das macht uns so viel Spaß, dass es eigentlich keine Arbeit ist", sagt die 70-Jährige. Und wenn diese an Heiligabend ruht, machen sich die beiden natürlich aus ihrem eigenen Warenangebot das Festessen: Es wird Schäuferla, die fränkische Version eines Schweinebratens, geben.

Scherbel's fränkische Spezialitäten, Pucher Straße 21, Fürstenfeldbruck.

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Quelle:
SZ vom 15.12.2018
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