Fürstenfeldbruck:Blutspendedienst hört auf

Ob das Rote Kreuz die Nachfolge antritt, ist noch unklar

Für viele Landkreisbürger ist es Routine: Sie gehen zwei- oder dreimal im Jahr in eine Turnhalle in ihrer Gemeinde, legen sich auf eine Liege und lassen sich freiwillig eine Nadel in den Arm stoßen und einen halben Liter Blut abzapfen. Wer anschließend nach Hause geht, hat die Gewissheit, etwas Gutes getan zu haben - denn Blut ist ein begehrter und oft rarer Stoff und kann nach Unfällen und Operationen Leben retten. Doch ob auch künftig Blutspendeaktionen im Landkreis stattfinden, ist derzeit unklar, denn die Münchner Kliniken trennen sich von ihrem Blutspendedienst, der in den vergangenen Jahren rote Zahlen geschrieben hat. Von April an übernimmt das Bayerische Rote Kreuz die Versorgung mit Spenderblut.

Die Tour des Blutspendedienstes München durch den Landkreis ist also wohl die letzte. Noch bis Ende Februar sammeln die Helfer Blut im Brucker Land, zuletzt am 25. Februar in Germering. Ob das Rote Kreuz außerhalb der Landeshauptstadt Blutspenden sammeln wird, ist derzeit Gegenstand von Beratungen, wie Sprecher Christian Kohl erläutert. Voraussichtlich Mitte oder Ende Februar wird es konkretere Aussagen geben. Ausschlaggebend wird wohl sein, auf welche Weise man den bayernweiten Bedarf von 2000 Konserven am Tag am besten decken könnte, so Kohl. Eines der Ziele sei es, Nachwuchsspender zu motivieren, was besser in "urbanen Gebieten" gelinge.

Dass sich beim Blutspendedienst etwas tun würde, hatte sich bereits abgezeichnet. Schon vor einem Jahr war die Rede von einem jährlichem Defizit von bis zu zwei Millionen Euro und einem geplanten Verkauf. Mit dem Verkauf geht die lange Geschichte des städtischen Blutspendedienstes zu Ende. 1943, mitten im Krieg, wurde die Organisation gegründet. 1950 wurden die Blutspendeaktionen in ihrer heutigen Form eingeführt. Während in der Vergangenheit Spender persönlich zu den Aktionen eingeladen wurden, wird das vorerst nicht mehr der Fall sein - selbst dann, wenn sich das BRK entscheidet, die Spendenaktionen in ähnlicher Form weiterzuführen. Man dürfe die Daten der Spender nicht ans BRK weitergeben, weil es sich dabei nicht nur um Adressen, sondern auch um sensible medizinische Daten, etwa Laborergebnisse, handle, erläutert Tobias Hubert. Diese unterlägen der ärztlichen Schweigepflicht. Diejenigen, die weiter Blut spenden wollen, müssen sich daher beim BRK neu registrieren.

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