Süddeutsche Zeitung

Saubere Gewässer im Landkreis Fürstenfeldbruck:Bestnoten für Badeseen

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Das Gesundheitsamt weist kaum noch Krankheitserreger nach. Vom Schwimmen in der Amper aber rät Amtsleiter Rudolf Summer nach wie vor ab

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Ein Schluck Amperwasser, noch einer und noch einer - den Mädchen und Buben, die sich in Schöngeising von der Brücke waghalsig in den Fluss stürzen, scheint es völlig egal zu sein, wie viel und was sie da schlucken. Hauptsache, der Sprung in die Tiefe und das Aufklatschen auf dem dahinrauschenden Fluss hat großen Spaß gemacht. Auch wenn's nachher im Bauch zwickt und dem Bad in der Amper ein Durchfall folgt. Das muss nicht passieren, kann aber, weiß Rudolf Summer, der Leiter des staatlichen Gesundheitsamtes. Denn die Amper als Fließgewässer sei ganz unterschiedlich mit Keimen belastet, die bei Menschen Krankheiten auslösen können.

"Die Wasserqualität wechselt extrem", sagt Summer, "das hängt auch vom Regen ab, der die Keime von den landwirtschaftlich genutzten Flächen in den Fluss spült." Derzeit aber findet Summer, dass die Amper "in einem erstaunlich guten Zustand" ist, aber: "Es kann sich täglich der Fluss nicht als Badegewässer gilt, fallen im Landkreis auch nur zwei Seen unter die bayerische Badegewässerverordnung. Diese sogenannten EU-Seen sind der Olchinger See und der Germeringer See. Dort werden, wie an den anderen acht kleinen Seen und Weihern im Landkreis, monatlich Wasserproben entnommen. "Nur wenn die Werte überschritten werden, wird nachkontrolliert", erklärt Summer den Ablauf, ansonsten bleibe es beim vierwöchigen Abstand.

Was das Gesundheitsamt aktuell veröffentlicht, sind Werte, die nicht einmal in Grenzbereiche vorstoßen. "Salmonellen sind nicht nachzuweisen", sagt Summer und verweist auf die Untersuchungen des Wassers auf die Bakterien Escherichia coli (E-coli). Sie sind die Indikatoren für das Vorhandensein von Salmonellen im Wasser, eine Faustformel besagt, dass auf 1000 E-coli-Keime eine Salmonelle zu finden ist. So wurden im Olchinger See bei der jüngsten Beprobung am 13. Juli 22 Enterokokken in 100 Milliliter Seewasser gefunden, von E-coli-Keimen waren es 42. Das Urteil des Gesundheitsamtes: "Keine Beanstandung, ausgezeichnete Qualität".

Dass der Olchinger See oder andere Badegewässer von der Optik her schmutzig aussehen, hat nach Darstellung von Summer nichts mit der Keimzahl zu tun. Die starke Frequentierung der Seen in den vergangenen heißen Wochen habe unter anderem Ölfilmen von Sonnenschutzmitteln geführt, die Schlieren hätten sich mit Pollen verbunden, was nicht besonders gut aussieht. Außerdem seien durch einen Gärungsprozess Schlammalgen vom Grund an die Wasseroberfläche aufgestiegen. "Das sind optische Beeinträchtigungen, nicht mehr", sagt der Mediziner. Auch der Germeringer See weist laut der Messung vom 13. Juli hervorragende Wasserwerte auf. Ähnliches gilt für den Eichenauer See, den Emmeringer See, den Mammendorfer See, den Gröbenzeller See, den Olchinger Autobahnsee, das Pucher Meer sowie die beiden Weiher in Gernlinden. Sie alle bekommen in diesen Wochen die Note eins, das heißt, dass alle Leitwerte eingehalten werden und eine Nachkontrolle nicht nötig war. Kommende Woche findet die nächste Probenentnahme statt.

Dennoch kann es vorkommen, dass durch zu viel geschlucktes Badewasser ein sensibler Magen und ein empfindlicher Darm darauf reagieren. Davor schützen, Wasser zu schlucken, kann man sich beim kaum. Aber Summer hat zumindest einen Rat: "Nicht reden beim Schwimmen."

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SZ vom 04.08.2015
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