Fürstenfeldbruck:Bekenntnis zur Brucker VHS

Städtische Tochtergesellschaft wird zudem nach Gründerin benannt

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Brucker Volkshochschule wird getauft. Und Politiker haben auf der Stadtratssitzung am Mittwoch quer über die Fraktionsgrenzen klar gemacht, dass die städtische Tochtergesellschaft erhalten werden soll und nicht der Corona-Krise zum Opfer fallen darf.

Ebenso wie im Aufsichtsrat einstimmig beschlossen wurde der Antrag von Christian Götz (BBV), die gemeinnützige Gesellschaft "Gretl-Bauer-Volkshochschule" zu nennen. Die Kurzbiographie: Die Mutter von Margarete Bauer-Elkan, wie Gretl Bauer korrekt hieß, eröffnet 1911 in Neu-Esting ein Kinderheim. Nach dem Tod der Eltern übernimmt Bauer 1925 die Leitung der Einrichtung. Als Halbjüdin wird sie später unter der NS-Diktatur diffamiert, 1938 wird das Heim der geschiedenen Mutter eines Sohnes geschlossen. Im April 1947 geht aus dem von ihr gegründeten "Arbeitskreis geistig interessierter Menschen" die VHS hervor. 1984 stirbt Gretl Bauer im Alter von 90 Jahren und wird auf dem Waldfriedhof beigesetzt.

Götz lenkte in der Sitzung den Blick auf die "prekäre Situation" der Volkshochschule, die in ein "finanzielles Loch" blicke. Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) machte klar, dass ihm die VHS wichtig ist, CSU-Fraktionschef Andreas Lohde bekräftigte: "Wir lassen die VHS nicht allein." Gerüchte, die Stadt könne die VHS in Konkurs gehen lassen, bezeichnete Klaus Wollenberg als "Schmarrn". Es drohe kein Konkurs. VHS-Geschäftsführerin Silvia Reinschmiedt widersprach am Rande der Sitzung dieser Sichtweise: Gebe es für die Monate Juni bis August nicht außerplanmäßig etwa 90000 Euro, dann sei der Fortbestand der VHS in akuter Gefahr. Zumal die Verteilung der drei Millionen Euro aus Landesmitteln nicht klar sei - das Geld wird auf die fast 200 bayerischen Volkshochschulen und die etwa 30 000 freiberuflichen Dozenten verteilt. Der größte Anteil wird auf VHS-Größen wie jene in München entfallen, was da für die kleinen Volkshochschulen übrig bleibt, ist offen.

Über die bereits ausgebuchten Gymnastikkurse, jeweils auf vier Teilnehmer begrenzt, sowie die gut gebuchten Online-Kurse hinaus zögert Brucks VHS noch mit einer schnellen Wiederaufnahme des Programms. Denn noch gibt es keine Details zu Hygienekonzepten aus den Ministerien.

Die Signale anderer Volkshochschulen sind vorsichtig optimistisch. Auch dort wartet man auf Details aus Politik und Volkshochschulverband. Anke Velasquez von der VHS Olching kündigt gleichwohl an, "nach den Pfingstferien einen Teil der Präsenzveranstaltungen wieder aufnehmen" zu wollen. Auch EDV-Kurse sollen vom 15. Juni an wieder angeboten werden. Für jeden Kurs werde geprüft, ob und wie er stattfinden könne. Ähnliches Bild in Germering: Gabriele Danner will nach den Pfingstferien mit einem Teil der Präsenzveranstaltungen starten, wie EDV-Kurse zum beruflichen Wiedereinstieg oder zu Excel und Powerpoint.

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