Fürstenfeldbruck:"Bei bloß ein paar Einwohnern lohnt es sich nicht"

Detlev Kollmannsberger

Detlev Kollmannsberger leitet seit 16 Jahren den einzigen kommunalen Bestattungsdienstes im Landkreis Fürstenfeldbruck.

(Foto: Reger)

Detlev Kollmannsberger erklärt Aufgaben und Bedingungen eines kommunalen Bestattungsdienstes, wie Bruck ihn hat

Interview von Sebastian Mayr, Fürstenfeldbruck

Die einzige Kommune im Landkreis, die einen eigenen Bestattungsdienst unterhält, ist die Stadt Fürstenfeldbruck. Detlev Kollmannsberger, seit 16 Jahren Leiter der Friedhofsverwaltung, erklärt im Gespräch mit der SZ Aufgaben und Vorteile des kommunalen Bestattungsdiensts.

SZ: Herr Kollmannsberger, Sie leiten die städtische Friedhofsverwaltung in Fürstenfeldbruck. Wie sieht Ihre Arbeit aus?

Detlev Kollmannsberger: Wir organisieren die Bestattungen, wir müssen unsere Bürger unter die Erde bringen. Wir überprüfen die Gräber und vergeben dann die Bestattungszeiten für die Beerdigungen.

Den Bestatter dürfen die Angehörigen aber selbst auswählen?

Genau, da gibt es einen freien Wettbewerb. Die Bestatter können frei ausgewählt werden und holen sich in der Friedhofsverwaltung den Termin ein, den man mit dem Pfarramt oder dem Sprecher abstimmt.

Alles, was auf dem Friedhof geschieht, darf also nur die Friedhofsverwaltung übernehmen?

Nicht ganz. Das Öffnen und Schließen des Grabes und das Durchführen der Beerdigung übernimmt die Stadt Fürstenfeldbruck. Wenn zum Beispiel vom Privatbestatter angeboten wird, eine Grabdekoration zu erstellen, dann können wir das nicht verwehren. Wir haben eine Grundausstattung hier, aber jeder Bestatter hat die Möglichkeit, zusätzlich etwas einzubringen.

Viele Kommunen haben die Aufgaben an private Anbieter ausgelagert.

Ja. Allerdings nicht die Verwaltung, sondern nur den Bestattungsbetrieb. Die Verwaltung der Gräber übernimmt die Gemeinde immer selber. Sie vergibt nur die Durchführung der Bestattung.

Woran liegt es, das Fürstenfeldbruck die Bestattungen selbst übernimmt?

Das ist historisch gewachsen. Den städtischen Bestattungsdienst gibt es schon seit den Fünfzigerjahren.

Was sind die Vorteile daran, diese Aufgaben bei der Kommune zu belassen?

Man kann kalkulieren, was die Bestattungskosten ausmachen und die Gebührensatzung dadurch immer kontrollieren. Wenn jeder Bestatter ein- und ausgeht, wüsste man außerdem nie, wer etwas kaputt gemacht hat. Deswegen ist es für uns besser, das in Eigenregie zu machen. Allerdings müssen Beschädigungen dann natürlich auch immer selbst geregelt werden.

Würde sich ein kommunaler Bestattungsdienst für alle Kommunen lohnen?

Das kann man nicht sagen, das kommt auf die Fallzahlen an. Wenn eine Gemeinde bloß ein paar Einwohner hat, dann lohnt es sich mit Sicherheit nicht. Bei uns gibt es 130 bis 150 Erdbestattungen und zirka 180 Urnenbestattungen im Jahr. Die Kommunen müssen aber keine Gewinne erwirtschaften. Wenn das so ist, werden die Preise wieder gesenkt. Der Bereich soll sich nur selbst tragen.

Könnten Sie sich vorstellen, dass der städtische Bestattungsdienst auch in anderen Gemeinden tätig wird?

Nein. Zumindest nicht mit unserem Personal. Jede Gemeinde muss selbst entscheiden, ob sie den Personalaufwand betreiben will. Es gibt auch Gemeinden in Baden-Württemberg, wo die Träger vom Bauhof der jeweiligen Gemeinde gestellt werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: