Fürstenfeldbruck:Begehrte Fachkräfte

Bei der Abschlussfeier der Berufsschule betonen alle Redner, wie dringend die Wirtschaft gut ausgebildetes Personal benötigt. 24 der 360 Absolventen erhalten für ihre Leistungen den Staatspreis

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Wie begehrt Friseure, Kfz-Mechatroniker, Steuerfachangestellte oder medizinische Fachangestellte derzeit sind, hat die Abschlussfeier der staatlichen Berufsschule Fürstenfeldbruck am Dienstagnachmittag in der Aula des Graf-Rasso-Gymnasiums gezeigt. Landrat Thomas Karmasin, Schulleiterin Andrea Reuß und der Kreishandwerksmeister Harald Volkwein unterstrichen, wie sehr die örtliche Wirtschaft die Arbeitskraft der 360 Absolventen benötigt. Der Landrat wandte sich sogar mit der konkreten Bitte an die künftigen Berufstätigen, sich zunächst im Landkreis nach einer Stelle umzusehen. Mit Blick auf die Arbeitslosigkeit junger Menschen etwa in Spanien, Griechenland und Italien hoben die Redner auch den Wert des dualen Ausbildungssystems in Deutschland hervor.

"Liebe Absolventen, Sie sind wirklich zu beneiden", begann Andrea Reuß in dem mit fein herausgeputzten Schulabgängern, Eltern und Lehrern voll besetzten Saal nach einer musikalischen Einstimmung durch eine Schülerin, die an der Gitarre von einem Lehrer begleitet wurde. In vielen südlichen EU-Staaten herrsche eine hohe Arbeitslosenquote unter Berufsanfängern, in Deutschland sei der Fachkräftemangel bereits spürbar. "Die Wirtschaft braucht Sie", beschwor die Schulleiterin. Und mutmaßte, dass ein Großteil der 360 Absolventen bereits eine Arbeitsstelle hat. Die Anwesenheit von Landrat Karmasin zusammen mit zwei Stellvertretern, Oberbürgermeister Klaus Pleil sowie vielen Innungsvertretern würdigte Reuß als besondere Wertschätzung für die Berufsschüler.

Fürstenfeldbruck: Die Friseurinnen feiern nach dem offiziellen Teil noch gemeinsam bei einem Glas Sekt.

Die Friseurinnen feiern nach dem offiziellen Teil noch gemeinsam bei einem Glas Sekt.

(Foto: Stefan Salger)

Auch der Landrat betonte nach einer weiteren musikalischen Darbietung von dem beim Publikum offensichtlich sehr beliebten Duo den Wert der dualen Ausbildung mit Praxis und Theorie. Das gelernte Wissen könne einem niemand mehr nehmen. Angesichts der wachsenden Zahl offener Stellen sagte er: "Sie können sich die schönsten Angebote jetzt aussuchen." Denn der Mangel an gut ausgebildeten Arbeitskräften nehme beständig zu, auch im Landkreis. Wie Reuß vermutete Karmasin, dass ein Großteil der 360 Absolventen bereits einen Vertrag für einen Arbeitsplatz unterschrieben hat. Dennoch richtete er sich noch mit einer Bitte an sie. "Schauen Sie sich zuerst bei uns um", appellierte er an alle noch nach einer Stelle Suchenden. Und verwies auf die Vorzüge des Landkreises. "Wir brauchen Sie."

"Sie sind gesucht. Sie werden erwartet", stimmte auch der Kreishandwerksmeister in den allgemeinen Tenor ein. Das duale Ausbildungssystem sei "furchtbar, furchtbar wichtig". Allerdings solle man auch "über den Tellerrand blicken", etwa nach Asien, wo gigantisch hohe Wolkenkratzer ganz ohne deutsche Ausbildung entstünden. Dem Förderverein der Berufsschule, die in sieben Ausbildungsbereichen 14 verschiedene Berufe lehrt, konnte Volkmann noch 500 Euro übergeben, die die Stadt Fürstenfeldbruck vorige Woche beim Sommerfest der Handwerker gespendet hatte. Sie sollen zweckgebunden für den Deutschunterricht junger Flüchtlinge verwendet werden.

Einen besonderen Höhepunkt im Programm bildete die Verleihung des Staatspreises der Bayerischen Staatsregierung. Reuß konnte ihn an 24 Absolventen der Berufsschule für ihre herausragenden schulischen Leistungen und ihr überdurchschnittliches Engagement überreichen. Alle haben in ihrem Abschlusszeugnis einen Notendurchschnitt mit einer Eins vor dem Komma. Bemerkenswert ist die Geschlechteraufteilung: Die neun Besten sind alle weiblich, acht von ihnen haben einen Notendurchschnitt von 1,0.

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