Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Bayerns beste Bläser

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Die Stadtkapelle Fürstenfeldbruck erspielt sich beim Landeswettbewerb den siebten Platz

Von Manfred Amann, Fürstenfeldbruck

Die Stadtkapelle Fürstenfeldbruck darf sich zu den Spitzengruppen Bayerns zählen. Beim Landeswettbewerb des Bayerischen Blasmusikverbandes in der mittleren Leistungsstufe am Sonntag im Stadtsaal erreichten die Brucker zwar nur Platz sieben von neun, Chefjuror Johann Mösenbichler aus Österreich und Verbandsdirigent Frank Elbert lobten jedoch die "sehr hohe Leistungsdichte im oberen Bereich". Auch wenn einige jugendliche Musiker ihre Enttäuschung kaum verbergen konnten, überwog die Zufriedenheit über die Platzierung. Den ganzen Tag über kamen Musikfans ins Veranstaltungsforum, um den Vorträgen unter dem Motto "concerto" zu lauschen. Überdies hatten Fangruppen aus ganz Bayern ihre Kapellen begleitet und so für gute Stimmung gesorgt.

Unter den Brucker Fans waren auch Bürgermeister Klaus Pleil, etliche Stadträte und Alt-OB Sepp Kellerer, der die Stadtkapelle 1997 gegründet hatte. Großes Lob vom Landesverband gab es für die Ausrichtung des Wettbewerbs im Veranstaltungsforum, die laut Elbert "echte Konzertatmosphäre" aufkommen ließ. Ein richtiges Konzert also, mit großen Werken wie dem "Chicago-Festival" von Markus Götz oder "Perfect World" von Peter Engel, und kein kleines "concertino" wie fälschlicher Weise auf dem Wegweiser beim Stadthalleneingang zu lesen war.

Dirigent Paul Roh hatte für seine Stadtkapelle eigentlich einen Mittelplatz erwartet, war aber nicht enttäuscht. "Es war für uns das erste Mal und wir waren am Anfang ziemlich nervös, aber dann lief es ganz gut", resümierte er gleich nach dem Vorspiel. Insgesamt sei der Wettbewerb "ein überwältigendes Ereignis gewesen, das Ansporn zum Weitermachen gibt", sagte er. "Ein gutes Gefühl" hatte Klarinettistin Tamara Höfner nach dem Auftritt, die Nervosität sei schnell gewichen, sagte sie. Frohen Mutes war auch Max Wimmer: "Es hat Spaß gemacht und für jeden was gebracht" bilanzierte er, der Platz sei da zweitrangig.

Wichtiger sei die Einzelwertung, weil sie zeige, wo man noch etwas verbessern könnte. Ganz gut lag Dirigent Roh mit seiner Einschätzung, dass die Darbietungen der Musikkapelle Dösingen (Allgäu) und der Schützenkapelle Reutti (Neu-Ulm) wohl die eindrucksvollsten gewesen seien. Tatsächlich erreichten die beiden Kapellen am Ende den zweiten und ersten Platz. Kaum hatte der Verbandsdirigent die Sieger bekanntgegeben, brach ein lauter Jubel aus und es wurde kräftig gefeiert. Platz drei erspielte sich die Blaskapelle Schwindegg (Allgäu). Für die ersten drei gab es Geldpreise und für alle einen gläsernen Pokal. Nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel" hatten sich je drei Kapellen vom Allgäu-Schwäbischen Musikbund (ASM), dem Nordbayerischen Musikbund (NBMB) und dem Musikbund Ober- und Niederbayern (MON) in verschiedenen regionalen Ausscheidungen für den Landesentscheid qualifiziert.

"Wer hier dabei ist, hat eine lange Zeit des zielgerichteten Übens hinter sich, die sich aber auszahlt, weil mit Blick auf die Bewertungskriterien viel dazu gelernt wird", würdigte Elbert. Fünf Wertungsrichter beurteilten die Vorträge nach zehn Kriterien von Intonation, Stimmung und technischer Ausführung über Tempo, Rhythmik und Dynamik im Klangausgleich bis zu Stilempfinden und Phrasierung. Maximal konnten dabei 500 Punkte erreicht werden, die Sieger kamen auf 474, die Stadtkapelle sammelte 421. Bewertet wurde zwei Lieder. "Homeward Voyage" von Naoya Wada als Pflichtstück, das den Kapellen sechs Wochen vorher bekannt gegeben worden war, und eines zu freien Auswahl. Als Selbstwahlstück hatten die Brucker "Mazury Rhapsodie" von Alfred Bösendorfer einstudiert. Als Kapelle des Ausrichtungsortes, durften die Brucker anfangen. Allerdings erst, nachdem Elbert die Wertungsrichter vorgestellt und die Kriterien erläutert hatte. Ein Heimvorteil sei das sicher nicht, wenn man dann lange angespannt warten müsse, befand dazu Verbandsdirigent Roh.

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SZ vom 13.05.2015
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