Fürstenfeldbruck:Bauzaun statt Aufzug

Der Austausch eines Lifts am Bahnhof in Fürstenfeldbruck dauert Monate. Das erzürnt den Vorsitzenden des Behindertenbeirats.

Peter Bierl

Bis kurz vor Weihnachten wird es in Fürstenfeldbruck keinen barrierefreien Zugang zur S-Bahn geben. "Das zu würdigen, würde in Verbalinjurien enden", sagte Karlheiz Weiß, der Vorsitzende des Brucker Behindertenbeirates der SZ. Der Aufzug der Station Fürstenfeldbruck wird derzeit komplett erneuert. Die Bahn ersetzt den alten, hydraulisch betriebenen Lift durch einen Seilaufzug. Dafür muss nach Angaben der Bahn das Schachtgerüst neu gebaut werden. Die Kosten belaufen sich auf etwa 180 000 Euro.

Weiß berichtete, dass sich Bahnfahrer bei ihm melden und über den Zustand klagen. "Die Leute aus dem Westen der Stadt fahren bisher nach Bruck und kullern um 17 Ecken zum Aufzug und jetzt ist der für drei Monate weg, das ist unglaublich." Schon seit September ist der Aufzug außer Betrieb und sowohl oben auf dem Bahnsteig als auch unten in der Unterführung hinter einer Bretterwand verschwunden.

Der Bauzaun blockiert etwa die Hälfte des Platzes des einen Treppenaufgangs. Einen zweiten Lift oder eine Rampe für Rollstuhlfahrer, Menschen mit Kinderwagen oder Rollatoren zum Bahnsteig gibt es nicht. Dieser Personenkreis hat derzeit im Stadtgebiet keine Chance oder ist auf fremde Hilfe angewiesen, weil der barrierefreie Umbau des Bahnhofs in der Buchenau von der Bahn AG mit Verweis auf den seit 20 Jahren versprochenen viergleisigen Ausbau der Strecke verzögert wird.

Unser Ziel ist die Inbetriebnahme des neuen Aufzuges in Fürstenfeldbruck Mitte Dezember", sagte eine Bahnsprecherin der SZ. Die Technik des vorhandenen Aufzuges sei veraltet gewesen und habe "hohe Verschleißerscheinungen" gezeigt. Die neuen Seilaufzüge seien effizienter und verbrauchten weniger Energie. Außerdem blieben keine für die Umwelt schädlichen Ölrückstände zurück, da sie nicht wie hydraulische Aufzüge mit Öl betrieben werden.

Weiß versteht nicht, wieso der Austausch eines genormten Lifts drei Monate dauern muss. "In München würde der Verkehr zusammenbrechen, wenn solche Arbeiten so lange dauerten, aber mit Bruck kann man es ja machen, dabei sind wir eine Große Kreisstadt und haben Mandatsträger auf allen Ebenen", schimpfte der Vorsitzende des Beirates.

Mitte Dezember haben Behinderte und Senioren am Puchheimer Bahnhof für einen barrierefreien Zugang demonstriert. Der Beirat hat in der Stadt Puchheim für seine Forderung rund 3500 Unterschriften gesammelt. In Puchheim fehlt es ebenso wie am Bahnhof Buchenau an Rampen und Aufzügen für Behinderte und Alte sowie Eltern mit Kinderwagen. Abhilfe wird seit Jahren in Aussicht gestellt, aber es passiert nichts. Im Dezember ist ein weiteres Treffen der Bürgermeister von Fürstenfeldbruck und Puchheim im Verkehrsministerium anberaumt.

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