Fürstenfeldbruck:Baumschwund im Brucker Zentrum

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Etwa ein Dutzend Bäume wurden auf diesem Grundstück an der Dachauer Straße in Bruck gefällt. Nach Angaben des Eigentümers waren etliche Bäume krank und faul und mussten entfernt werden, andere Exemplare wurden umgehauen, weil sie den Nachbarn ein Ärgernis waren. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Nachbarn eines Grundstücks in der Dachauer Straße klagen über Kahlschlag und kritisieren, dass die Stadt keine Schutzverordnung erlassen hat. Laut dem Eigentümer waren einige Bäume krank und faul

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Die Fällung mehrerer großer und alter Bäume auf einem privaten Grundstück in der Dachauer Straße in Bruck hat einige Anwohner empört. "Es war alles schön grün und zugewachsen, jetzt ist es völlig kahl", rügt eine SZ-Leserin. "Schade, dass es keine Baumschutzverordnung in der Stadt gibt", klagt Petra Heckenberger vom Bund Naturschutz, die gegenüber wohnt. Nach Angaben des Eigentümers waren einige der Bäume allerdings krank und faul.

Das große Grundstück erstreckt sich von der Dachauer- bis zur Gartenstraße. Vorne an der Dachauer Straße steht ein altes Haus, das nicht unter Denkmalschutz steht. Direkt daneben liegt das ehemalige Forstamt, das jetzt von der Polizeischule genutzt wird. Der hintere Teil des Grundstücks an der Gartenstraße ist frei und wird von einer Neubauvilla und einem Doppelhaus eingefasst. Das Anwesen gehört Ferdinand Graf von Spreti von der Firma Freiin von Lotzbeck GmbH in Nannhofen.

Anwohner vermuten, dass die Bäume diese Nachbarn gestört haben und deshalb abgeholzt wurden. Für diese Vermutung spricht, dass etliche Baumstümpfe ziemlich nah an den Grundstücksgrenzen stehen. Der Betriebsleiter der Freiherr von Lotzbeck´sche Forstverwaltung erklärte der SZ, mehrere Bäume seien aus Gründen der Verkehrssicherung für die umliegenden Straßen, Nachbargrundstücke und die vermietete Immobilie gefällt worden.

Einzelne Bäume seien entfernt worden, weil sie aufgrund ihres Standorts "derzeit und besonders auch in Zukunft für erhebliche Schäden und Beeinträchtigungen an der Substanz der eigenen und angrenzenden Immobilien sorgen". Bereits in der Vergangenheit hätten sich direkt angrenzende Grundstückseigentümer wegen der Bäume beschwert. Allerdings sei das nicht der ausschlaggebende Grund für die Abholzungen gewesen, versicherte der Förster André Dubetz.

So habe man vier Fichten entfernt, von denen eine schon vertrocknete war, zwei weitere seien von Borkenkäfern und der Trockenheit beschädigt gewesen. Eine Esche habe die Fachfirma fällen müssen, weil diese aufgrund des überall auftretenden Eschentriebsterbens schon erhebliche Schäden gezeigt habe. Außerdem standen auf dem Grundstück mehrere Bäume, etwa Silberahorn, Bergahorn und eine Kastanie, die schon deutliche Faulstellen und Risse aufwiesen. An einigen Baumstämmen, die auf dem Grundstück lagen, waren solche Stellen zu erkennen. "Aufgrund der Verkehrssicherungspflicht des Grundstückseigentümer konnten diese nicht länger stehen bleiben", betonte Dubetz.

Bei drei Linden, zwei Kiefern und einer Walnuss seien die Mitarbeiter der Firma pflegerisch tätig geworden. Aus den Kronen sei "gefährdendes Totholz" entfernt und die Kronen so gekürzt worden, dass die Bäume voraussichtlich langfristig auf dem Grundstück erhalten bleiben können. Die verschiedenen Maßnahmen habe man gebündelt, um den organisatorischen, personellen und finanziellen Aufwand zu konzentrieren und möglichst gering zu halten. Dennoch seien die Kosten für den Grundstückseigentümer erheblich aber unumgänglich gewesen. Die Firma habe die gesetzlichen Brut- und Setzzeiten vom 1. März bis 30. September eingehalten. Von einer Hebebühne sowie mit Baumkletterern habe man alle Bäume vorher auf Fledermausquartiere oder Nester kontrolliert, aber keine Aktivitäten festgestellt.

Die Vermutung einiger Anwohner, dass der untere Teil des Grundstücks bebaut werden soll, trifft nicht zu. Ausgerechnet in der Mitte der Fläche blieben einige kleinere Bäume stehen, im Rathaus liegt auch kein Bauantrag vor.

© SZ vom 20.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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