Süddeutsche Zeitung

Tipps gegen Schnecken:"Barrieren aus Sand"

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Kreisfachberaterin erläutert Maßnahmen gegen Schnecken

interview Von Stefan Salger

Zurzeit gibt es bei Gartenbesitzern und Kleingärtnern ein großes Aufregerthema: die Nacktschneckenplage. Michaela Schleicher erklärt, wie man sich wehren kann.

SZ: Warum gibt es denn zurzeit so viele Schnecken?

Michaela Schleicher: Weil diese Feuchtigkeit lieben und ideale Bedingungen vorfinden, nachdem es in den zurückliegenden Monaten in ganz Bayern viel geregnet hat und auch der Winter wieder sehr milde war. Für die Gemüsegärtner ist das natürlich keine gute Nachricht.

Welche Pflanzen stehen auf dem Speiseplan der Schnecken?

Leider alle Gemüsepflanzen. Rotlaubige Salatsorten dagegen weniger. Außerdem finden sie auch im Staudenbeet vieles, was ihnen schmeckt. Ich habe in meinem Garten heuer Salbei neben die Rosen gepflanzt. Der war ruckzuck aufgefressen.

Gibt es geeignete Gegenmaßnahmen?

Man kann versuchen, die Zuwanderung kleinräumig zu unterbinden, beispielsweise mit Hilfe von Schneckenzäunen aus Metall. Die haben einen nach außen gebogenen Rand und müssen etwa zehn Zentimeter hoch sein und auch zehn Zentimeter in den Boden reichen. Dann muss man allerdings trotzdem noch Schnecken und Schneckeneier innen absammeln.

Was halten Sie von Bierfallen?

Ich habe so meine Zweifel, ob das funktioniert, ob man sie nicht eher anlockt. Grundsätzlich gilt, dass man Fallen immer gezielt aufstellen muss. In Betracht kommen sicherlich auch Barrieren durch Wasser entziehende Materialien wie aufgeschütteten Sand, Kalk oder Sägespäne. Nach einem Regen muss da allerdings immer wieder nachgearbeitet werden. Gute Erfahrungen gibt es auch mit ausgelegten Brettern. Darunter sammeln sich die Schnecken und können morgens leicht eingesammelt werden. Grundsätzlich kann man die Schnecken in der Dämmerung oder nachts mit der Taschenlampe gut absammeln.

Was halten Sie vom Zerschneiden oder von Schneckenkorn?

Das hängt davon ab, wie sensibel die Gartenbesitzer sind. Will man sie nicht töten, muss man sie ausreichend weit aussetzen, aber nicht zum Nachbarn! Mit Salz können eingesammelte Schnecken getötet werden, zur Bekämpfung im Beet ist es nicht geeignet. Ist aber ein qualvoller Tod. Schneckenkorn gibt es in zwei Varianten. Die biologische enthält Eisen-III-Phosphat, das der Schnecke buchstäblich den Appetit verdirbt. Die stirbt dann im Boden. Die chemische Variante ist die mit Metaldehyd. Die Schnecken schleimen ab und verenden sichtbar. Bei größeren Grundstücken kann man darüber nachdenken, sich Laufenten anzuschaffen. Die lieben Schnecken.

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Quelle:
SZ vom 19.06.2015
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