Autofreier Sonntag in Fürstenfeldbruck:Erfolg trotz Regen

Autofreier Sonntag in Fürstenfeldbruck: Zahlreiche Radler und auch ein Pferdegespann ließen sich im Kloster Fürstenfeld von Dekan Wolfgang Huber segnen.

Zahlreiche Radler und auch ein Pferdegespann ließen sich im Kloster Fürstenfeld von Dekan Wolfgang Huber segnen.

(Foto: Günther Reger)

Aufgrund des schlechten Wetters beteiligen sich nur wenige an den Radltouren nach Kloster Fürstenfeld. Wer sich aus dem Haus traute, konnte erleben, was sich mit Lastenrädern transportieren lässt, eine gratis Busfahrt genießen oder Hofläden kennenlernen.

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Aus Sicht der Veranstalter war der zweite autofreie Sonntag im Landkreis ein Erfolg. Zwar blieb die Zahl der Teilnehmer aufgrund des schlechten Wetters überschaubar. Wer trotzdem zu den Radtouren, dem Lastenradwettbewerb oder der Malaktion vor der Brucker Stadtbibliothek kam, hatte Spaß und bekam viele neue Informationen.

Als Organisator Max Keil, der Zweite Vorsitzender des Energiewendevereins Ziel 21, am Vormittag den Aktionstag wegen Regens absagen wollte, waren die Sternfahrten des ADFC aus Dachau, Landsberg, Gilching und Mammendorf schon gestartet. Immerhin 50 Radfahrer trafen bis 11.45 Uhr vor der Klosterkirche ein, wo Pfarrer Wolfgang Huber Menschen und Bikes segnete. Bloß die Blasmusik zum Empfang hatte Keil schon abgesagt. Auch die Rikscha-Fahrten, die die Brucker Stadträtin Alexa Zierl (ÖDP) gratis anbieten wollte, fielen regelrecht ins Wasser.

Autofreier Sonntag in Fürstenfeldbruck: Pfarrer Wolfgang Huber segnet die Radler und ihre Fahrzeuge.

Pfarrer Wolfgang Huber segnet die Radler und ihre Fahrzeuge.

(Foto: Günther Reger)

"Wir haben trotzdem Spaß und nehmen Anregungen für die Wiederholung nächstes Jahr mit", sagte Zierl am Nachmittag, als es zeitweise trocken blieb. So konnten sich vor der Klosterkirche stolze Besitzer von Lastenrädern und Rikschas treffen, um ihre Gefährte dem Publikum zu präsentieren, zu fachsimpeln und an einem Geschicklichkeitswettbewerb teilzunehmen, den Montserrat Miramontes, die Verkehrsplanerin der Stadt, vorbereitet hatte. Es galt innerhalb von einer Minute so viele Gegenstände wie möglich auf ein Rad zu packen und festzuzurren, darunter ein Schlauchboot, Koffer, Schwimmnudeln oder einen aufgeblasenen Delfin.

Autofreier Sonntag in Fürstenfeldbruck: Rudolf Hillebrand probiert, wie viele Gegenstände er in einem Lastenfahrrad unterbringt.

Rudolf Hillebrand probiert, wie viele Gegenstände er in einem Lastenfahrrad unterbringt.

(Foto: Günther Reger)

Anschließend musste die Fracht mit dem Lastenrad auf einem anspruchsvollen Parcours ins Ziel gebracht werden, der sich durch Engstellen, spitze Kehren sowie den Anstieg zum Museum auszeichnete. Die erste Runde entschied der 14-jährige Simon für sich, der 17 Gegenstände aufladen konnte. Den Rekord stellte der Besitzer des rikschaartigen Modells Kangaroo mit 20 Sachen auf, berichtete Miramontes.

In Puchheim-Ort begann am Vormittag eine Hofladenradtour. 24 Teilnehmer besuchten fünf Betriebe, die Kräuteria in Puchheim, den Hofladen "Beim Joche" und den Stürzerhof in Germering, die Milchtankstelle Lipphof am Germannsberg in Alling sowie die Hofmetzgerei Braumiller in Biburg. "Wir sind unterwegs ein paarmal nass geworden, aber alle haben sich gefreut darüber, Zeit und Gelegenheit zu haben, mit Erzeugern direkt ins Gespräch zu kommen", berichtete Michaela Bock vom Verein Agenda 21.

Das Angebot des Landratsamtes, mit 16 Buslinien im Gebiet des Landkreises gratis zu fahren, wurde trotz oder gerade wegen des durchwachsenen Wetters sehr gut angenommen, berichtete Jutta Remsing von der ÖPNV-Stabsstelle. Sie selbst war auf der Linie 860 unterwegs, die von Freiham über Germering, Eichenau und Puchheim nach Olching verkehrt. In Puchheim stieg ein Paar mit seinen Enkeln zu, die nach Olching fuhren, wo ein Spaziergang und der Besuch einer Eisdiele auf dem Programm standen. Die Kinder genossen die Busfahrt mit Oma und Opa und die Aussicht aus den großen Fenstern. Eine älteren Dame fuhr von Puchheim ins Seniorenheim nach Olching, um ihren Mann zu besuchen. Sie freute sich über die neue Linie und die kostenlose Fahrt am Sonntag, berichtete Remsing.

Ihre Kollegin Annegret Mitterer-Kettenberger war mit dem Expressbus der Linie X800 unterwegs. "Nahezu an jeder Haltestelle Leute sind eingestiegen, darunter eine Familie, die in Richtung Buchenau unterwegs war, um in den Rothschwaiger Wald zu spazieren." Dort gibt es einen Walderlebnispfad, der zu jeder Jahreszeit etwas zu bieten hat.

Autofreier Sonntag in Fürstenfeldbruck: Der Platz vor der Aumühle wird bemalt. Kommende Woche soll dort eine Party stattfinden.

Der Platz vor der Aumühle wird bemalt. Kommende Woche soll dort eine Party stattfinden.

(Foto: Günther Reger)

Bereits am Samstag hatte bei schönem Wetter die Umgestaltung des Vorplatzes vor der Stadtbibliothek Aumühle in Bruck begonnen. Die Teilnehmer malten mit Kreide die Umrisse eines Labyrinths sowie mit Hilfe von Schablonen Buchstaben auf den Asphalt. Am Sonntag waren etwa 20 Menschen damit beschäftigt, die Umrisse mit blauer und oranger Farbe auszumalen. "Wir wurden ein paarmal vom Regen ausgebremst, aber es macht Spaß", berichtete Stadträtin Irene Weinberg (BBV). Dafür hatte Diana Rupprecht, die Leiterin der Stadtbibliothek, ein Catering bestellt, es gab Pizza und Getränke. Nächsten Sonntag wird auf dem neugestalteten Aumühlenplatz eine Party gefeiert, zu der alle eingeladen sind.

Zum Ausklang lief am Abend im Brucker Lichtspielhaus die Komödie "Trafic" des französischen Komikers Jacques Tati, der sich darin über das Auto lustig macht.

Der autofreie Sonntag ist eine gemeinsame Aktion der Landkreise Fürstenfeldbruck, Landsberg und Starnberg, die im vergangenen Jahr erstmals stattfand. Der Verzicht auf das Auto ist freiwillig. Die Organisatoren wollen zeigen, dass es umweltfreundlich und ökonomisch ist, funktioniert und Spaß machen kann, auf das Auto zu verzichten.

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