Fürstenfeldbruck:Außenseiter gegen Favoriten

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Zum Schnellschachturnier kommen sieben Großmeister

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Beim Schnellschach-Turnier am Samstag in der Fürstenfeldbrucker Marthabräuhalle - den Brain Games - spielen regelmäßig Favoriten gegen Außenseiter. Meistens gewinnen die teilnehmenden Großmeister unter den 180 Schachspielern, aber nicht immer. Es kann für einen Favoriten und Profispieler peinlich werden, wenn er gegen einen zweitklassigen Amateur verliert. Das ist etwa so, als wenn ein 10,0-Sprinter gegen einen Läufer den Kürzeren zieht, der nur 11,5 Sekunden über 100 Meter schafft. 2018 etwa düpierte Daniel Beletic aus dem schwäbischen Illertissen die versammelte Großmeisterriege.

Als sogenannter Fide-Meister gehörte Beletic nominell nur zur dritten Kategorie nach Großmeister und Internationaler Meister im Schach. Beim Schnellschach hat jeder Spieler nur 15 Minuten Bedenkzeit. Neun Partien in etwa sechs Stunden müssen die Akteure absolvieren, da rauchen die Köpfe gewaltig. "Gute Nerven, keine eigenen Fehler machen und die Fehler des Gegners ausnutzen", so erklärt der Münchner Großmeister Thies Heinemann, wie man beim Schnellschach Erfolg haben kann. Heinemann, der in der Bundesliga für seinen Heimatverein Hamburger SK spielt, gewann das erste Turnier 2013. Die Veranstaltung wird vom Brucker Immobilienmakler Thomas Hirn, einem leidenschaftlichen Schachspieler, gesponsert. Die Organisation der Brain Games übernimmt die Schachabteilung des TuS Fürstenfeldbruck. Deren prominentester Akteur ist Hans-Joachim Hecht, seit 1973 Großmeister. Hat man sich in jungen Jahren diesen Titel erspielt, indem man bei Turnieren hochkarätige Gegner geschlagen hat, behält man ihn ein Leben lang. Hecht ist mittlerweile 81 Jahre alt und seine besten Zeiten sind vorbei, doch bringt er an guten Tagen auch einen Profi in Bedrängnis. Mit dem Gewinn der Preisgelder, insgesamt 3000 Euro, für den Sieger gibt es 600 Euro, wird Hecht sicher nichts mehr zu tun haben.

Die 600 Euro locken Großmeister auch aus der Ferne an. Sieben Großmeister und sechs Internationale Meister stehen auf der Teilnehmerliste, darunter die russischen Spieler Vladimir Burmakin und Ewgeny Vorobiov, die für den baden-württembergischen Landesligisten SF Spraitbach am Schachbrett sitzen. Der gebürtige Russe Igor Khenkin ist Stammgast bei den Brain Games. Großmeister Khenkin spielt für Turm Kiel in der Bundesliga und möchte endlich den 600-Euro-Siegerscheck mit nach Hause nehmen. Leonid Milov, zweimal Zweiter der Veranstaltung, macht sich wieder von Nürnberg nach Bruck auf den Weg. Auch Thies Heinemann steht auf der Meldeliste. Gespannt darf man sein, wie der kürzlich gekürte Meister des Schachkreises-Zugspitze, Walid Shahin, der für den SC Gröbenzell spielt, gegen die hochkarätige Konkurrenz abschneiden wird.

Brain Games, Schnellschach-Veranstaltung des TuS Fürstenfeldbruck, Samstag ab 11 Uhr, Marthabräuhalle Fürstenfeldbruck, Augsburger Straße 41; Eintritt frei.

© SZ vom 29.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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