Fürstenfeldbruck:Auf dem Weg zu Neuwahlen

Nach seiner Herzattacke erholt sich Brucks OB Klaus Pleil nur langsam

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Voraussichtlich im Mai 2017 wird in Fürstenfeldbruck ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Denn der heute 53-jährige Klaus Pleil (BBV) hat sich bis heute nicht von den Folgen seiner Herzattacke erholt, die er im Sommer 2015 während des Urlaubs in Österreich erlitten hatte. Nach seinem deutlichen Sieg 2014 in der Stichwahl gegen Andreas Lohde (CSU) hatte sich der gelernte Orthopädie-Schuhmachermeister zuvor daran gemacht, mit einer Mehrheit jenseits der CSU neue Projekte anzuschieben, so auch die Gestaltung des Viehmarktplatzes und den Umbau des Lichtspielhauses. Bis zuletzt bestärkten viele Brucker den Oberbürgermeister in seinem Wunsch, nach einer Genesung wieder die Amtsgeschäfte aufzunehmen. Doch daraus wurde nichts, der Gesundungsprozess zog sich länger hin als erwartet. Auch nach einigen jeweils mehrwöchigen Rehas zeichnete sich die Rückkehr ins Rathaus nicht ab. Dort vertreten Pleil bis heute Erich Raff (CSU) und Karin Geißler (Grüne).

Im Frühjahr noch hatte Pleil in einem SZ-Interview seinen ungebrochenen Willen zum Ausdruck gebracht, ins Rathaus zurückzukehren. Dort waren erst der Sommer und dann der Herbst als mögliche Termine genannt worden. Im November verständigte sich dann der Stadtrat als oberster Dienstherr mit dem weiterhin krank geschriebenen Klaus Pleil einvernehmlich auf eine Gesundheitsuntersuchung, die Aufschluss geben sollte über den Fortgang der Genesung. Amtsarzt Rudolf Summer kam dabei offenbar zu dem Schluss, dass kaum Aussichten auf die Rückkehr ins Rathaus binnen sechs Monaten besteht. Klaus Pleil und seine Familie stimmten deshalb der Einleitung eines formalen Entlassungsverfahrens zu. Ein Rücktritt, wie ihn sich zunächst auch mancher Stadtrat erhofft hatte, war deshalb keine Option, weil Pleil wegen der zu kurzen Amtszeit keine Pensionsansprüche hat und im Falle eines freiwilligen Rückzugs auch noch die Leistungen seiner privaten Arbeitsunfähigkeitsversicherung aufs Spiel setzen würde. Auf diese aber ist er angewiesen, zumal er seine Schuhgeschäfte längst an seinen Sohn Sebastian übergeben hat.

Im Dezember stellte der Stadtrat der Familie Pleil das amtsärztliche Gutachten formell zu und setzte damit das streng reglementierte Verfahren zur Erklärung der Dienstunfähigkeit und zur anschließenden Entlassung in Gang. Auf die Einspruchsmöglichkeiten will Klaus Pleil offenbar verzichten, um den Fortgang nicht zu verzögern. Die Stadt bereitet sich nun auf Neuwahlen vor, die im Mai angesetzt werden könnten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: