Fürstenfeldbruck:Am 1. Advent bleiben die Geschäfte zu

Fürstenfeldbrucker Stadtrat macht es wie Olching und lehnt einen vierten verkaufsoffenen Marktsonntag am 27. November ab.

Stefan Salger

Am ersten Advent wird es in Fürstenfeldbruck keinen vierten verkaufsoffenen Marktsonntag geben. Überraschend ist der Stadtrat mit dieser Entscheidung am Dienstag von der Empfehlung des vorberatenden Ausschusses abgewichen. Die unter anderem im Gewerbeverband und der Stadtmarketing-Gruppe organisierten Geschäftsleute konnten sich also nicht durchsetzen mit ihrer Forderung, am 27. November von 12 bis 17 Uhr zu öffnen.

Die Stadt folgt damit dem Beispiel der Stadt Olchings, die sich bereits Ende Juli gegen einen verkaufsoffenen Sonntag an diesem Termin ausgesprochen hatte. Ebenso wie beim östlichen Nachbarn, zieht sich auch im Brucker Gremium die Grenze zwischen den 27 Gegnern und 13 Befürwortern quer durch alle Fraktionen. Hans Schilling (CSU), der im Ausschuss noch für eine Öffnung gestimmt hatte, räumte seinen Meinungswandel ein. Zuvor hatte sich bereits sein Parteifreund Andreas Lohde mit einem dringenden Appell an die Kollegen gewandt. Er warnte davor, in der besinnlichen Zeit "dieses Tor zu öffnen" - auch mit Blick auf die Beschäftigten.

Damit liegt Lohde auf einer Linie mit SPD-Mitgliedern wie Axel Lämmle und Simon Sperger. Lämmle plädierte erneut dafür, die Sonntage in der Vorweihnachtszeit vom Einkaufsrummel möglichst frei zu halten. Wenn die Bedürfnisse der Menschen der klingenden Kasse untergeordnet würden, dann wäre dies "der letzte Bruch der letzten Grenze", sagte er. Lämmle warnte davor, "erneut den Bürgerwillen zu missachten", so wie es seiner Ansicht nach bei der Debatte um den verkaufsoffenen 1. Mai geschehen sei.

Im Frühjahr hatte sich eine Mehrheit für einen Marktsonntag an diesem Termin ausgesprochen und sich damit den Zorn von Gewerkschaften und Kirchen zugezogen. Die Mehrheit hatte sich aber von der folgenden Kundgebung von rund 50 Verdi-Betriebsräten auf dem Marktplatz und der Überreichung von Unterschriftenlisten nicht beeindrucken lassen und eine Öffnung der Geschäfte auch ausnahmsweise am Tag der Arbeit befürwortet.

Unterstützung bekam Lämmle von Christian Stangl (Grüne), der sinngemäß aus einer Urteilsbegründung des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2004 zitierte: "Shopping pur dient nicht der seelischen Erhebung." Die Begründung von Stadtmarketingreferent Klaus Pleil (BBV), die Brucker Geschäftsleute planten am 27. November, örtlichen Vereinen ein Forum zu geben sowie Benefizaktionen, wollte Mirko Pötzsch (SPD) nicht gelten lassen. Dies sei auch am Rande des Christkindlmarktes unter der Woche oder am Samstag möglich, so Pötzsch.

Pleil warb vergeblich für den ersten Advent, der in diesem Jahr nicht auf den Dezember - der für Marktsonntage ohnehin tabu ist - fällt. Er äußerte Verständnis für andere Meinungen, wollte aber auch die Belange der Geschäftsleute vertreten, für die ein solcher Tag lukrativ wäre. Unterstützung bekam er von Marktreferent Markus Droth (CSU), der unter dem Motto "Leben und leben lassen" eine liberale Regelung befürwortet hätte - auch im Sinne der Gleichbehandlung, denn bei großen Messen werde auch in Fürstenfeld regelmäßig an Sonntagen verkauft.

Für seine Fraktionskollegen Franz Höfelsauer und Ludwig Lösch wird mit dem Verzicht auf den vierten Marktsonntag eine Chance vertan, die Innenstadt weiter zu beleben.

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