Fürstenfeldbruck:Alles rund um den Apfel

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Eine Ausstellung im Landratsamt informiert noch bis Freitag über etwa 60 verschiedene Sorten

Von Fabiana Braunstorfer, Fürstenfeldbruck

Die Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege stellt auch Kunstwerke aus, die nicht von Menschenhand gemacht worden sind: Äpfel in vielen Variationen. Am Freitag fand die Eröffnung im Landratsamt statt, mit Saftverköstigung, frischem Kuchen, diversen Plakaten und einem Kinder-Kunstwettbewerb.

Bis zum Freitag werden um die 60 Sorten präsentiert. Anders als bei Ölgemälden im Museum enthalten die Begleittexte nicht etwa Angaben zur Epoche und zum Material, sondern Details zu "Pflückreife", "Haltbarkeit im Kühllager" und "Widerstandskraft". Die grüngelbe "Kanadarenette", ein Zufallssämling, ist beispielsweise von diesem Monat an pflückreif, etwas frostempfindlich und anfällig für Schorf, Stippen und Obstbaumkrebs. Die stellvertretende Landrätin Martina Drechsler (CSU) erinnert sich beim Anblick der Apfelpracht gern an ihre Kindheit. "Meine Eltern hatten 18 Sorten, auch viele der hier ausgestellten. Die gibt's so nicht mehr."

Gegenüber von "Adersleber Kalvill", "Wiltshire" und "Lohrer Rambur" sieht man die bunten Werke des Kunstwettbewerbs "Mein Wunschgarten". Den ersten Platz machte Leon Keser, dem Martina Drechsler als Preis ein Streuobst-Memoryspiel überreicht. Die Blumen- und Gartenfreunde Biburg führen nach der Preisverleihung das Apfelpressen vor - mit Verköstigung. Hans Lampl, der Mann der Vorsitzenden Monika Lampl, presst und zapft frischen Saft. Er erklärt, erst komme das Obst "zum Kleinhäckseln" in eine Mühle, und dann presse man es mit dem Zylinder. Die Besucher der Obstausstellung können in den kommenden Tagen noch viel Wissenswertes zum Thema Obst erfahren. Der Imkerverein Fürstenfeldbruck veranschaulicht etwa auf einem Plakat die Rolle der Bienen, den "wichtigsten Helfern der Obstbäume". Außerdem gibt es für Kinder ein Entdeckungsheft, das den Apfelweg von der Blütenbestäubung bis zum Verzehr erklärt - auch mit Blick auf Klima- und Artenschutz. Anlass für die Ausstellung ist das Jubiläum der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege. Wie einem Plakat über die Historie zu entnehmen ist, gibt es seit hundert Jahren den Verband in Bayern. Damals ging es dem ersten "Bezirksgärtner" darum, Gemüseanbau zu fördern und neue Sorten zu züchten. Obstanbau wurde als zusätzliche Einnahmequelle zur Landwirtschaft relevant - und diente bereits in den Dreißigerjahren der Ortsverschönerung. Auf dem heutigen Gelände des Landratsamtes wurde 1917 ein "Bezirksgarten" gegründet - mit fast vier Hektar fast so groß wie vier Fußballfelder. Seit 1995 verfügt Adelshofen über einen "Kreislehrgarten". Etwas kleiner als sein Vorgänger, ist er das Zuhause für etwa hundert Obstbäume und -sträucher. Es gibt sogar einen großen Backofen. Neuerdings werden Schulen und Kindergärten in das Programm miteinbezogen. Ziel sei gesunde Ernährung, sagt Andreas Knoll. Er ist schon seit fast vierzig Jahren Mitglied und inzwischen Vorsitzender des Kreisverbandes Fürstenfeldbruck. Ihn freut, "dass die Leute zu dem Gedanken zurückgekehrt sind, wieder selbst Gemüse und Kräuter anzubauen". Schön anzuschauen und essbar.

© SZ vom 15.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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