Süddeutsche Zeitung

Betriebsunfall:Ätzende Wolke über der Hasenheide

Bei einem Betriebsunfall in Fürstenfeldbruck treten 150 Liter Salpetersäure aus. Feuerwehren im Großeinsatz

Bei einem Betriebsunfall in einer Maschinenbaufirma im Fürstenfeldbrucker Gewerbegebiet Hasenheide sind am Dienstagabend nach Mitteilung der Polizei 150 Liter Salpetersäure ausgetreten. Nach der Alarmierung kurz vor 18 Uhr rasten Feuerwehren aus dem ganzen Landkreis Fürstenfeldbruck zum Einsatzort an der Fraunhoferstraße. Die wichtigste Aufgabe kam bei dem Großeinsatz den speziell ausgebildeten Feuerwehrleuten zu, die mit Chemieschutzanzügen und Atemschutz die Ursache des Unfalls herausfinden und die Gefahr beseitigen sollten. Menschen waren bei dem Betriebsunfall nach den Worten eines Polizeisprechers "nicht in Gefahr". Die Ursache für das Austreten der Salpetersäure war am Abend noch unklar, der Feuerwehreinsatz dauerte bei Redaktionsschluss noch an.

Mitarbeiter der Firma, die Beschichtungsmaschinen herstellt, hatten die Integrierte Leitstelle alarmiert. Nach Angaben der Polizei war eine rot dampfende Säurewolke aus dem Gebäude ausgetreten. Zwar war die Gefahr unsichtbar, dafür aber war ein stark stechender Geruch zu vernehmen, wie es in ersten Mitteilungen vom Einsatzort hieß. Salpetersäure, die offenbar in dem Betrieb verwendet wird, wirkt ätzend und kann Gewebe schädigen.

Der Landkreis hält für Chemie- und Strahlenunfälle Einsatzfahrzeuge bereit, die unter anderem mit den verschiedensten Messgeräten ausgestattet sind. Über eine Stunde lang waren Feuerwehrleute "zur Erkundung" in der Firma unterwegs, wie die Feuerwehr Fürstenfeldbruck mitteilte. Die Suche nach dem Leck gestaltete sich langwierig.

Zu dem Betriebsgelände unweit der Fliegerhorstgrenze kamen neben Einsatzkräften des Rettungsdienstes auch Dekontaminationsfahrzeuge der Feuerwehren. Deren Besatzungen sind geschult, die vom Einsatz in Schutzanzügen zurückkommenden Kameraden zu säubern. Zu diesem Zweck werden bei derartigen Einsätzen gewöhnlich Duschen und Wannen aufgebaut, um jegliche Reste von Säuren an der Kleidung sowie der Ausrüstung der Feuerwehrleute entfernen zu können.

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Quelle:
SZ vom 04.05.2016 / ano, ecs
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