Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:3747 Einsätze

Die Kreisfeuerwehr zieht Bilanz des vergangenen Jahres

Von Felix Sommerfeld, Fürstenfeldbruck

Hellblaues Hemd, Krawatte, dunkelblaues Sakko, roter Aufnäher am linken Ärmel, schwarze Hose und schwarze Schuhe - zum Neujahrsempfang der Kreisfeuerwehr Fürstenfeldbruck im Landratsamt finden sich fast alle Feuerwehrleute in Uniform ein. Landrat Thomas Karmasin nimmt das zum Anlass, alle zu begrüßen, "die Uniform tragen, entweder am Körper, oder so wie ich, im Herzen". Vor 150 Anwesenden lässt Kreisbrandrat Hubert Stefan in Form einer Präsentation das vergangene Jahr Revue passieren. 3747 Mal ist die Feuerwehr im Landkreis Fürstenfeldbruck im vergangenen Jahr ausgerückt, zu Brandeinsätzen, um technische Hilfe zu leisten oder um die Sicherheit bei gefährlichen Anlässen zu gewährleisten. Im Vergleich zu 2014 sind das insgesamt knapp 1000 Einsätze mehr - da waren es 2758. Bei den Einsatzstatistiken der vergangenen Jahre seien aber keine Regelmäßigkeiten zu erkennen, so waren es im Jahr 2012 insgesamt 2838 Einsätze, im Jahr 2013 lag die Zahl der Einsätze bei 4004.

"Prognosen kann man natürlich nicht treffen, aber grundsätzlich gehen die Einsatzzahlen etwas nach oben", sagte Stefan. Um die Einsätze stemmen und den Betroffenen Hilfestellungen leisten zu können, bedarf es vordergründig dreier Voraussetzungen: erstens kompetentes und geschultes Personal, zweitens adäquate Ausrüstung und drittens genügend Einsatzkräfte. Der Kreisfeuerwehrverband ist um jeden dieser drei Aspekte redlich bemüht. Im vergangenen Jahr wurden im Zuge der Landkreisausbildung 78 Lehrveranstaltungen ausgetragen, 1934 Teilnehmer wurden verzeichnet. "Das ist absoluter Rekord - in einem normalen Jahr gibt es 600 bis 800 Teilnehmer", teilte Stefan mit. Diese hohe Zahl erklärt sich damit, dass es im Jahr 2015 eine Vielzahl an zusätzlichen Schulungen und Lehrgängen gab, hauptsächlich zum Thema Digitalfunk. "Jetzt ist es wirklich soweit, wir funken digital", verkündete Stefan stolz.

Sowohl Einsatzstellen- als auch Fahrzeugfunk arbeiten nun digital. In Zukunft wird zusätzlich auch eine Ausbildung mit Löschschaum möglich sein - mit geringem Aufwand, wenig Kosten und ohne die Natur zu verschmutzen. Die Versicherungskammer Bayern stellt insgesamt 96 Landkreisen, darunter auch Fürstenfeldbruck, einen Schaumtrainer in Miniaturformat zur Verfügung. "Das hat natürlich Spielzeugcharakter, aber wenn man etwas spielend lernt, ist der Lerneffekt oft am größten", sagte Florian Ramsl von der Versicherungskammer bei der Übergabe des Schaumtrainers. Natürlich lässt sich auch Übungsmaterial zur Ausrüstung zählen, besonders wichtig ist aber die Einsatzausrüstung. Im vergangenen Jahr wurden beim Kreisfeuerwehrverband daher zwei neue Fahrzeuge angeschafft: ein Sonder-Tanklöschfahrzeug und ein Gerätewagen. Ausreichend Einsatzkräfte, die mit den alten und neuen Fahrzeugen zu den Einsätzen ausrücken, gibt es aktuell.

2261 Aktive bei einer Einwohnerzahl von 200 000 - ein guter Schnitt, der aber "nicht von ungefähr" komme. Mittels Tagen der offenen Tür, Werbeaktionen und Jugendförderung werde ständig am Personalbestand gearbeitet, so Stefan. Die Jugend - ein Thema, das dem Kreisfeuerwehrverband wichtig ist. All jene, die den Wissenstest der Jugendfeuerwehr im vergangenen Jahr erfolgreich absolviert haben, wurden beim Neujahrsempfang geehrt und mit einer Urkunde prämiert. "Wir investieren in die Jugend, wir wollen ja schließlich, dass unsere Jugendlichen in einigen Jahren selbst ausrücken können", sagte Stefan. Der Kreisbrandrat hob aber auch die Frauen hervor, der Appell lautete: Frauen zur Feuerwehr. Zwar sind die Zahlen steigend, aktuell sind 155 Frauen im Landkreis Fürstenfeldbruck bei der Feuerwehr aktiv, 2002 waren es noch 87. Es dürften aber nach den Worten von Stefan gerne noch mehr sein.

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SZ vom 22.01.2016
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