Für ein besseres Netzwerk:Hilfe für die Asylhelfer

Jobbörse

Referent im Landratsamt: Der ehemalige afghanische Nationaltorwart Mansur Faqiryar (links) berichtet über die Arbeit seiner Stiftung.

(Foto: Günther Reger)

Etliche Behörden und Ehrenamtliche haben mit Flüchtlingen zu tun. Damit sie untereinander schneller Informationen austauschen können, gibt es nun eine Lenkungsgruppe beim Jobcenter

Von Linda Zahlhaas, Fürstenfeldbruck

Die wachsende Zahl von Menschen, die mit Fluchterfahrung nach Deutschland kommen, stellen den Landkreis vor unterschiedliche Herausforderungen. Um besonders die Ehrenamtlichen in ihrer Arbeit zu unterstützen und die einzelnen Anlaufstellen für Flüchtlinge untereinander besser zu vernetzen, hat das Jobcenter Fürstenfeldbruck nun eine Lenkungsgruppe gegründet. In der sind Asylhelferkreise, die Caritas, die Agentur für Arbeit, das Landratsamt und die Bürgerstiftung für den Landkreis Fürstenfeldbruck vertreten. Das Jobcenter hat die Federführung der Gruppe übernommen. Ziel ist es, ein Netzwerk aufzubauen und die Anliegen und Fragen der Ehrenamtlichen und Asylhelferkreise gesammelt und organisiert zu beantworten.

Inzwischen hat das Jobcenter zu einem ersten internen Treffen mit den verschiedenen Akteuren und ehrenamtlichen Helfern geladen, um die Lenkungsgruppe zu etablieren und einen ersten Überblick über die Anliegen der Teilnehmer zu erhalten. Aktuell leben etwa 2500 Flüchtlinge im Landkreis. Von diesen sind 1000 anerkannt, 100 haben eine eigene Wohnung. Die Ehrenamtlichen unterstützen die Geflüchteten bei der Vermittlung von Sprachkursen, leisten Übersetzungstätigkeiten oder helfen bei der Wohnungssuche. Das stellt die Helfer vor bürokratische Herausforderungen, sie fühlen sich dabei allein gelassen: "Man läuft zu den einzelnen Stellen und braucht lange, um sich zurechtzufinden oder den richtigen Ansprechpartner zu finden", sagt Walli Lader, eine ehrenamtliche Helferin. "Natürlich wird immer die Arbeit der Ehrenamtlichen gelobt. Oft denke ich aber, lasst euer Lob und macht, was wir brauchen", sagt Astrid Jürger, ebenfalls ehrenamtliche Helferin.

In der Lenkungsgruppe bekommen die Helfer nun die Möglichkeit, ihre Wünsche zu formulieren: Lader und Jürger erhoffen sich eine Liste mit allen wichtigen Ansprechpartnern der einzelnen Aufgabengebiete: "Es würde einiges erleichtern, wenn man der Reihe nach weiß, was gemacht werden und an wen man sich wenden muss. Aber das gibt es bisher noch nicht", erklärt Lader. Die Reaktionen auf die geplanten regelmäßigen Treffen der Lenkungsgruppe sind unterschiedlich: "Ich kann nicht in noch eine Gruppe gehen. Ich gehe schon zum Arbeitskreis Wohnen, zum Ehrenamtskoordinationstreffen, zum Koordinationstreffen ins Landratsamt und bin ständig in der Schule, um dort zu vermitteln. Ich habe einfach keine Zeit mehr. Das ist ein Fulltime-Job, den wir nicht machen könnten, wenn wir keine Rentner wären", bemängelt Jürger die Situation. Gudrun Schröter, Asylhelferin und Mitarbeiterin der Stadt Puchheim, nennt die Gruppe eine gute Idee: "Viele Helfer haben die gleichen Wünsche, die Gruppe verbessert die Zusammenarbeit und die Vernetzung", erklärt Schröter. Claudia Baubkus, Geschäftsführerin des Jobcenters Fürstenfeldbruck, betont das Anliegen der Lenkungsgruppe: "Jeder Mensch mit Migrationshintergrund soll die gleichen Startbedingungen haben."

Neben Landrat Thomas Karmasin und Baubkus war auch der ehemalige Fußball-Nationaltorwart Afghanistans, Mansur Faqiryar, anwesend. Faqiryar sprach über seine Arbeit in der von ihm gegründeten Mansur-Faqiryar-Stiftung. Der frühere Fußballer ist selbst als Einjähriger Ende der Achtzigerjahre mit seiner Familie von Afghanistan nach Deutschland geflohen. Mit seiner Stiftung möchte er Deutschland etwas zurückgeben. Sie organisiert Fußballturniere, um Kinder und Jugendliche in Afghanistan und in Deutschland durch den Sport zu verbinden, unabhängig von Geschlecht, Ethnie und Religion.

Das nächste Treffen der Lenkungsgruppe soll demnächst stattfinden. Bis dahin sollen die 13 mitwirkenden Akteure ihren genauen Aufgabenbereich beschreiben, um die Integration im Landkreis zusammen effektiver gestalten zu können. Dann wird auch den Ehrenamtlichen nochmals Raum für ihre Sorgen und Nöte gegeben, so Baubkus. Des weiteren ist eine Homepage des Jobcenters in Planung, die durch eine Schlagwortsuche den Asylhelfern ihre Arbeit erleichtern soll. Auch eine öffentliche Messe zum Thema "interkulturelle Kompetenzen" ist geplant.

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