Für den schönsten Tag:Mit der Liebe zum Detail

Die Messe "Glücksmomente" in Fürstenfeldbruck bietet alle Branchen auf, die für einen perfekten Hochzeitstag sorgen

Von Johanna Kleinert, Fürstenfeldbruck

Eine Hochzeit will minutiös geplant sein. Einer der wohl vorbereitungsintensivsten Tage im Leben eines Menschen dauert letztlich aber doch nur 24 Stunden. Messen wie die "Glücksmomente" in Fürstenfeldbruck bündeln all die Informationen, die Paare für eine effiziente Ausrichtung benötigen könnten.

Videografin Salome Sommer begleitet Hochzeitspaare vom Zurechtmachen am frühen Morgen bis zum rauschenden Fest am späten Abend. In ihren sechs- bis achtminütigen Filmen bilden Emotionen und die kleinen Augenblicke, die sonst vergessen würden, den roten Faden. "Ich will eine Stimmungskurve einfangen. Bilder schaut man an, aber Filme, die erlebt man", sagt die 25-Jährige. Interessiert hat sich die ehemalige Medienmanagement-Studentin aus Unterschleißheim schon immer für die Themenfilmchen, verbreitet waren diese vor etwa zehn Jahren nur in Amerika. Während ihres Studiums produzierte sie vor allem Imagefilme, bis ein Bekannter sie vor vier Jahren für ein Hochzeitsvideo anfragte. "Da hat es auf einmal Klick gemacht. Ich wusste ja, was gut aussieht, und fand, dass bei den Videos, die bis dato in Deutschland gefilmt wurden, noch Luft nach oben ist", erklärt sie.

"Die Paare sind während des ganzen Tages auf Adrenalin, können sich später gar nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern, wenn sie den Film sehen." Eine Hochzeit, zum Beispiel, sei total chaotisch gewesen. Die Frisur der Braut löste sich auf dem Weg in die Kirche auf, weil sie keine Zeit hatte, einen Probentermin auszumachen. Und das mit der Musik habe auch nicht geklappt. "Trotzdem schwärmt die Braut heute noch immer von ihrer Hochzeit", erzählt Sommer rückblickend. Auch darin birgt sich das Potenzial eines Films: Patzer werden ausgebügelt, die Erinnerung überlagert. Sommer muss Millisekunden festhalten, zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. "Was ich gelernt habe, ist, den ganzen Tag über hellhörig zu sein und sich möglichst nahe am Brautpaar aufzuhalten, ohne aufdringlich zu sein, dann geht nichts schief", stellt die Filmemacherin fest.

Immer mehr Paare entscheiden sich, draußen in der Natur zu heiraten, in Schlössern und Kapellen, nicht nur räumlich getrennt von den Verpflichtungen der Kirche. "Ganz großer Trend sind auf jeden Fall freie Trauungen", erklärt Hanna Jech, Inhaberin des gleichnamigen Brautateliers in Bruck. Das spiegelt sich auch bei der Wahl der Stoffe für das Brautkleid wider, leichter werden diese, transparenter, fließender, schlichter. Ganz gegenläufig dazu finden sich Kleider, die frühe Prinzessinenträume wieder aufleben lassen, elegante Tüllhüllen mit goldenem Glitzer und steinbesetzten Spaghettiträgern. Abgesehen von den Schmuckanzügen aus glänzendem Brokat, geht es auch bei den Männern schlichter zu, dezente Karomuster und klassische Smokings sind dort angesagt, erläutert Messeveranstalter Manfred Jech.

Bei den Ringen setzt sich dies fort: zeitlos und Gelbgold soll das Geschmeide sein, erklärt Goldschmiedin Tina Trillsam. Seit 30 Jahren schon bietet die "Hobbygoldschmiede" Kurse an, in denen sich die Paare ihre Ringe unter Anleitung selbst anfertigen. Zwischenhändler entfallen hier, die Paare müssen lediglich für Material und Kursgebühr aufkommen.

Wer sich bei Hanna und Manfred Jech für Anzug und Kleid entscheidet, wählt auch meistens gleich das Passende für die Trauzeugen und Blumenkinder aus. Schließlich soll ja auch alles zusammenpassen, auf dem Video, aber auch für Social Media. "Die Meisten holen sich ihre Inspiration auf Pinterest und sagen dann: ,Genau so einen Rosenbogen will ich auch haben.' Dann muss ich erst einmal aufklären und sagen: ,Das kann ich auf jeden Fall machen, aber das kostet dann halt auch um die 2000 Euro.' Da sind meine Kunden dann erst einmal verdutzt", erklärt Kirsten Brugger. Die Floristin arbeitet seit 30 Jahren in ihrem Beruf, hat schon die Blumendeko für den G-7-Gipfel entworfen. Hochzeitsvorbereitungen sind aber ihre eigentliche Herzensangelegenheit. "Mir ist es wichtig, für jeden Geldbeutel tolle Sachen anzubieten, es muss nicht immer opulent sein, man kann auch aus Schleierkraut viel machen", erläutert Brugger. Das Farbkonzept entwickelt sie in enger Abstimmung mit dem Paar. Ihr liebster Brautstrauß aus dem vergangenen Jahr war ganz bunt, das Wetter grau, trist, es goss aus Eimern. "Jetzt leuchtet wenigstens der Strauß für mich", sagte die Braut damals zur Floristin.

Auch Finanzberatungen finden sich auf der Hochzeitsmesse. Die Kanzlei "Nedelea" stellt fest, dass sich Frauen eher für eheliche Steuervergünstigungen interessierten als ihre zukünftigen Gatten. Irgendwie muss das Geld hinterher wohl auch wieder reingeholt werden.

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