Führungen:Wie in alten Zeiten

Führungen: Was man sonst nicht zu sehen bekommt, wird am Mühlentag gezeigt, wie hier bei einer Führung im Vorjahr

Was man sonst nicht zu sehen bekommt, wird am Mühlentag gezeigt, wie hier bei einer Führung im Vorjahr

(Foto: Carmen Voxbrunnner)

Die Furthmühle bei Egenhofen lässt hinter die Kulissen blicken

Von Eirik Sedlmair, Egenhofen

"Jedes Mal, wenn ich in die Mühle reingehe, mir sie anschaue, liebe ich sie von Neuem", sagt Theresia Aumüller. Die 65-Jährige betreibt zusammen mit ihrem Mann Albert Aumüller die Furthmühle in Egenhofen - seit 45 Jahren. In dieser Zeit hat sich dort einiges verändert. Ihr Mann Albert übernahm die Getreidemühle damals von seinem Vater, dieser hatte sie viele Jahre zuvor ebenfalls von seinem Vater übernommen. Seit drei Generationen also ist die Mühle im Familienbetrieb.

Doch schon während der Anfangszeit des Ehepaars Aumüller war sie nicht mehr die Haupteinnahmequelle, sie lief nebenher, den Großteil ihres Geldes verdienten die Aumüllers mit der angrenzenden Landwirtschaft. Denn vor 45 Jahren hatte das große Mühlensterben in Deutschland schon seine Spuren hinterlassen, immer mehr kleinere Mühlen mussten schließen. "Doch wir haben uns darauf eingestellt", sagt Theresia Aumüller. Vor 15 Jahren eröffneten sie das Mühlencafé, seit 2005 ist die Furthmühle ein Museum, in dem Führungen stattfinden. Man kann sie auch für Veranstaltungen buchen.

Doch die Mühle mahlte erst einmal weiter - bis zum Jahr 2012. Dann verbot die Lebensmittelbehörde den Mahlbetrieb. Die Sauberkeit des Mehls könne nicht mehr sichergestellt werden, sagte die Behörde, in der Holzkonstruktion könnten sich Spinnweben befinden, und andere Rückstände könnten ins Mehl gelangen. Seitdem werde nur "schaugemahlen", sagt Aumüller. Das heißt, die Mühle wird bei Führungen für die Gäste in Betrieb genommen, ihnen wird gezeigt, wie sie funktioniert - allerdings ohne Mehl. Wer sich das anschauen möchte, kann bis Ende November sonn-tags und feiertags in die Furthmühle kommen, dann werden einstündige Führungen angeboten.

Oder aber am Pfingstmontag die Furthmühle besuchen. Im Rahmen der 26. Deutschen Mühlentage findet dort das 27.Mühlenfest statt. Jedes Jahr am Pfingstmontag öffnen mehr als 900 Mühlen für Besucher. Dass in der Furthmühle am 26. Mühlentag bereits das 27. Mühlenfest stattfindet, hat einen einfachen Grund: "Wir waren die ersten in Deutschland, die so ein Mühlenfest organisiert haben", sagt Theresia Aumüller. Ein Jahr später zog die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung nach und rief den Deutschen Mühlentag ins Leben. Seit 1993 findet das Mühlenfest im Rahmen der Mühlentage statt. Veranstalter ist neben den Aumüllers auch der Verein zur Förderung der Furthmühle, der 1992 gegründet wurde.

Das Mühlenfest startet um 10 Uhr mit einem evangelischen Pfingstgottesdienst, von 11 Uhr an gehen die Führungen los. Diese sind aber jeweils nur 15 Minuten lang, nicht eine Stunde wie sonst üblich, sagt Theresia Aumüller. Auch die aktuell in der Furthmühle laufende Ausstellung "Altes Handwerk in unseren Dörfern" ist in das Programm eingebunden, zudem stellen ein Schmied und eine Imkerin ihren Berufsalltag vor, und der Förderverein für Bairische Sprache und Dialekte veranstaltet ein Dialektquiz. Der Eintritt zum Mühlenfest ist frei.

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