Frühlingsfest in Bruck:"Die Fäuste flogen schneller"

Es ist ein trauriges Ritual, wenn die Polizei nach dem Ende des Frühlingsfestes die Einsätze auflistet. Heuer waren es mehr betrunkene Jugendliche als im Vorjahr, die die Beamten aufgriffen. Und die jungen Leute waren aggressiver.

Petra Fröschl

Das zehntägige Frühlingsfest auf dem Fürstenfeldbrucker Volksfestplatz hat die Polizei auch in diesem Jahr auf Trab gehalten. Zwar war die Stimmung im Bierzelt nicht mehr so aufgeheizt und aggressiv wie noch vor ein paar Jahren. "Dennoch hat es sich gezeigt, dass es am Wochenende ohne starke Polizeipräsenz scheinbar nicht geht", sagt Hauptkommissar Michael Fischer. Besorgniserregend war nach seinen Angaben auch die steigende Zahl alkoholisierter Jugendlicher - eine 15-Jährige etwa wurde mit 2,2 Promille aufgegriffen.

Zwei Gesichter" hatte das diesjährige Frühlingsfest, das am Sonntag zu Ende ging, laut Fischer. Der überwiegende Teil der Festbesucher habe absolut friedlich und unproblematisch gefeiert. Doch am Wochenende, als Party-Bands viele Jugendliche aus Bruck und dem Umland anlockten, hatten die Polizisten alle Hände voll zu tun, um Streitereien zwischen Betrunkenen zu schlichten und Schlägereien zu verhindern. Genau wie in den Vorjahren wurden um die 40 Einsätze gezählt. Leicht angestiegen ist im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Beleidigungen und Körperverletzungen. "Die Fäuste flogen heuer schneller, schwere Verletzungen waren aber nicht zu beklagen", sagte Fischer. Insgesamt sei das Ausmaß an Brutalität zurückgegangen. Nachts wurden rund um das Festgelände heuer besonders viele Sachbeschädigungen, wie abgetretene Autospiegel oder umgeworfene Mülleimer, registriert.

Acht Minderjährige mit hohem Alkoholpegel griff die Polizei in diesem Jahr auf. Beim Phänomen des "Vorglühens", dem man mit zahlreichen Kontrollen rund um das Festgelände begegnete, hat Fischer einen neuen Trend beobachtet: Zogen sich die Jugendlichen in den Vorjahren in stille Ecken zurück, um sich mit Wodka in Stimmung zu bringen, marschierten sie heuer ganz offen mit ihren Schnapsflaschen in Richtung Festplatz. "Sie wollen scheinbar ausprobieren, wie weit sie gehen können", so der Hauptkommissar. Im Beisein der Polizei landete der Alkohol, meist ohne Murren, im Gully. Weigerten sich die Jugendlichen, erteilte die Polizei ein Betretungsverbot. Das 2011 von Stadt, Polizei und Jugendamt eingeführte Konzept, im Bierzelt keine harten Alkoholika mehr auszuschenken, hat sich laut Fischer bewährt und soll weitergeführt werden. Denn besonders die Mischung aus Schnaps und Bier sei explosiv, weiß der Fachmann aus Erfahrung. Durch die starke Polizeipräsenz habe man in den vergangenen Jahren "sehr viel Positives" erreicht.

Das betont auch Markus Droth. Aus Sicht des CSU-Stadtrats und Volksfestreferenten ist das diesjährige Frühlingsfest trotz der durchwachsenen Polizei-Bilanz "gut verlaufen" und wird zunehmend als Fest "für alle Generationen" akzeptiert. Vor allem an den Wochenenden und am Montag vor dem 1. Mai sei das Zelt voll gewesen, bewährt habe sich auch die Kombination mit dem Marktsonntag. Der Maitanz lockte heuer weit mehr Besucher als im Vorjahr an. Ein Erfolg war laut Droth die 150-Jahr-Feier der Feuerwehr. Er hofft auf Nachahmer, die das Frühlingsfest in Zukunft für gesellschaftliche Veranstaltungen nutzen. (Kommentar)

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