Friedhof:Urnen im Boden

St.Martin

Mehr Platz für Urnenbestattungen gibt es auf dem Friedhof Sankt Martin.

(Foto: Günther Reger)

Germering nutzt aufgelassene Familiengräber für Erdkammern

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Das Friedhofsmanagement verändert sich, weil sich die Bedürfnisse der Menschen ändern. Besonders in Germering geht die dortige Friedhofsverwaltung neue Wege. "Aufgelassene große Familiengräber können wir kaum weitervermieten", erklärt Thomas Wieser, der zuständige Mitarbeiter der Stadtverwaltung. So habe man in diesem Jahr Überlegungen angestellt, wie man mit großen Gräbern mit - sie messen zwei Meter auf 1,40 Meter - auf den beiden Germeringer Friedhöfen umgehen kann. Aus den Familiengräbern sollen nun kleine Urnengräber werden. Sechs Urnengräber werden jetzt auf dem Platz eines Familiengrabes von der Friedhofsverwaltung angeboten.

Diese Urnengräber sind sogenannte Urnenerdkammergräber mit einem Behälter aus Metall. Urnenkammern werden bisher in der Regel aus Stein und oberirdisch angeboten. Am Germeringer Friedhof Sankt Martin stehen die Urnenstelen aufgestapelt zu einer Urnenwand am Rand des Areals. Dabei stehen zumeist drei oder vier Kammern übereinander. Sie sind mit den Daten des Verstorbenen beschriftet. Viele Angehörige empfinden so einen Urnenblock optisch als nicht passend. Deshalb hat Germering eine andere Variante beschlossen. "Wir graben unsere Kammern jetzt ein", erläutert Wieser. Jede Kammer kann zwei Urnen fassen. Das Einstellen der Urne ist problemlos ohne Werkzeug möglich. Bei sechs Urnenerdkammern auf der Fläche eines Familiengrabes können künftig maximal zwölf Bestattungen stattfinden. "Die Toten sind dabei nicht aus einer Familie", stellt Wieser noch einmal klar.

Die Asche der Toten aus verschiedenen Familien rückt bei den neuen Urnenerdkammergräbern näher zusammen, wenn man so will. Auf einem Platz von 2,8 Quadratmetern können sich künftig Urnengräber von sechs Familien befinden. Die Erdkammern haben oben einen Deckel, der es ermöglicht, dass eine zweite Urne eingestellt werden kann. Dieser Deckel kann auch mit den Daten der Toten beschriftet werden. Die Germeringer Friedhofsverwaltung hat auf dem Waldfriedhof in Unterpfaffenhofen und auf dem Friedhof Sankt Martin an der Hörwegstraße bereits jeweils vier Urnenerdkammern angelegt. Umrandet sind sie mit Rasen und weißen Zierkies. Ein Pflegeaufwand für die Angehörigen besteht nicht.

Wieser verweist darauf, dass auch alle anderen Bestattungsmöglichkeiten weiterhin bestehen. Da gibt es das Einzelgrab mit Platz für zwei Särge übereinander. Auch bei den Einzelgräbern hat die Germeringer Verwaltung schon flexibel reagiert. Aus zwei Doppelgräbern wurden drei Einzelgräber gemacht. Weiterhin gibt es auch auf beiden Friedhöfen einzelne Urnengräber mit Grabsteinen. Nachgefragt werden auch sogenannte Baumgräber, bei denen jeweils vier Urnen unter einem Baum bestattet werden. Ebenso sind anonyme Urnenbestattungen möglich. Die Urnenerdkammergräber sind die neueste Bestattungsvariante, die angeboten wird. "Wir wollen mal schauen, wie es angenommen wird", sagt Wieser zur neuen Bestattungsmöglichkeit.

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