Freizeitsport:90 Minuten ist die Regel

Ausdauerschimmen

Angelika Schwarzmann schreibt dem elf Jahre alten Moritz die Startzeit auf den Arm.

(Foto: Günther Reger)

Alt und Jung machen das Ausdauer-Schwimmabzeichen

Von Karl-Wilhelm Götte, Mammendorf

Petra Brtan nimmt mit großem Stolz ihre Urkunde in Empfang. 90 Minuten am Stück ist sie im Freibad Mammendorf geschwommen. Dafür gibt es jetzt einen Aufnäher mit allen fünf olympischen Ringen - das große bayerische Ausdauer-Schwimmabzeichen. 90 Minuten schwimmen, ist für die neunjährige Petra enorm. "Zwischendurch war es etwas schwierig", erzählt die Schülerin aus Oberschweinbach, "dann habe ich wieder Kraft gehabt." Am Ende ist Petra sogar zwei Minuten länger als das vorgeschriebene Maximum geschwommen Sie hat jetzt das Schwimmabzeichen Stufe fünf schon zum dritten Mal absolviert und kann gleich mehrere Badeanzüge mit Aufnähern verzieren. Begleitet wird sie von ihrer Mutter Matilda und ihrer kleinen Schwester Magdalena, die mit sieben Jahren auch schon bravouröse 45 Minuten geschafft hat und damit das Abzeichen Stufe drei verliehen bekommt. Wählen können die Teilnehmer unter fünf Ausdauerstufen Stufen von 15 bis 90 Minuten.

Das Ausdauerschwimmen der Schwimmabteilung des SV Mammendorf ist ein fester Bestandteil des Jahresprogramms des Vereins. "Wir betreiben keinen Wettkampfsport", erzählt Abteilungsleiterin Anita Dürr. Der Verein habe sich seit Langem auf Schwimmen als Freizeitsport verlegt. Das hängt auch mit den bescheidenen Schwimmmöglichkeiten der 150 SVM-Mitglieder im Winter zusammen. Da haben sie nur eine Hallenzeit in der Woche und müssen auch noch nach Grafrath ins Schulhallenbad fahren. Dort kostet den Verein die Stunde 89 Euro. "Das zwingt uns auch dazu, ebenfalls einen Abteilungsbeitrag einzuführen", sagt Dürr, die schon seit gut 30 Jahren im Amt ist. Momentan zahlen Erwachsene 80 und Kinder 50 Euro Jahresgebühr. Falls die Mitgliederversammlung dem Abteilungsbeitrag zustimmt, werden noch mal 25 und 15 Euro für Kinder fällig.

Der Zuspruch zum Ausdauerschwimmen, das eine Startgebühr von 3,50 Euro kostet, wird in diesem Jahr den Teilnahmerekord von 2018 nicht brechen. Etwa 40 Schwimmerinnen und Schwimmer aller Altersklassen sind eine Stunde vor Schluss im Wasser gewesen oder ziehen noch ihre Bahnen. Am Ende sind 45 mindestens 15 Minuten geschwommen. Jüngste Schwimmerin ist ein fünfjähriges Mädchen gewesen, das 15 Minuten schafft. Im vergangenen Jahr sind 92 Schwimmerinnen und Schwimmer dabei gewesen. Streng beäugt wurden die Teilnehmer von den langjährigen Übungsleiterinnen Annemarie Stumper und Christl Kellerer, die aufpassen, dass sich auf der abgesteckten 50-Meter-Bahn niemand am Beckenrand festhält. Stehen und Ausruhen geht im tiefen Zwei-Meter-Becken sowieso nicht. Carina Wieser, 15, und Lucia Mayer, 14, sind die nächsten, die die aktuelle Zeit - 13.57 Uhr - auf die Oberarme geschrieben bekommen, um dann später zu sehen, wie lange sie im Wasser gewesen sind. Beide Mädchen gehören zur Mammendorfer Schwimmabteilung. 90 Minuten sind für die beiden Schülerinnen kein Problem. Sie sind jedes Jahr dabei. "Für den Lebenslauf sind solche sportlichen Aktivitäten ganz gut", sagt Wieser.

"Schwimmen stärkt das Herz- und Kreislaufsystem", schreibt der Deutsche Schwimmverband (DSV) in das ausgehängte Merkblatt. "Es entlastet die Wirbelsäule und die Gelenke. Auch stärkt es das Immunsystem und aktiviert den Stoffwechsel." Die meisten Teilnehmer schwimmen 90 Minuten. Michael Schmelcher aus Kottgeisering hat sich nur eine halbe Stunden vorgenommen. Seine zwölfjährige Tochter Luisa ist schon eine halbe Stunde im Wasser. "Sie ist eine gute und leidenschaftliche Schwimmerin", sagt der Vater, der die Veranstaltung als "gute Aktion" lobt. Der Verein bietet zahlreiche Schwimmkurse an, damit Kinder schwimmen lernen. "Wenn sie es können, sind sie häufig wieder weg", bedauert Jugendleiter Christian Faul. "Aber der Stamm ist immer da." Das kann man sehen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: