Süddeutsche Zeitung

Freie Wähler:Der Zehn-Punkte-Mann

Hans Friedl will vor allem die Strabs abschaffen

Vor allem über eine Sache diskutiert Hans Friedl von den Freien Wählern mit großer Leidenschaft. Das Wort klingt sperrig, ist aber ein Aufregerthema, mit dem man bei Wahlen punkten kann: die rückwirkende Abschaffung der Straßenausbaubeitragssatzung, kurz Strabs. Dass die CSU da mittlerweile eingelenkt hat, wertet der 61 Jahre alte Bauunternehmer und Nebenerwerbslandwirt aus Alling als Erfolg für seine Gruppierung. Ähnlich sei es ja mit den Studiengebühren gelaufen. Friedl (), der zur Jeans gerne den Trachtenjanker trägt, wirkt bei seinen Auftritten, wie etwa auf dem Podium im Puchheimer Festzelt, umgänglich, gelassen und fast zurückhaltend.

Ob das sowie Listenplatz zwölf dem Allinger Gemeinderat und Kreisvorsitzende der Freien Wähler den Landtagseinzug sichert, ist offen. Friedl setzt auf klare Kante und ein Zehn-Punkte-Programm: Bürger entlasten, Umsetzung schlüssiger Verkehrskonzepte, Ja zum A-99-Südring, Bekenntnis zur bayerischen Identität, Nachhaltigkeit für die Heimat, Entlastung der Vereine durch Abschaffung von Bürokratie, Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, ein Einwanderungsgesetz nach kanadischem Vorbild, Förderung der sozialen Berufe und mehr Ausbilder an die staatlichen Feuerwehrschulen. Klingt alles recht schlüssig, auch wenn nicht so klar ist, ob der Freistaat den Gemeinden beispielsweise den Ausfall der Beiträge zum Straßenausbau wirklich in vollem Umfang ersetzen wird. Aber wenn es um die Gegenfinanzierung der Wahlversprechen geht, sind die Konkurrenten ja auch eher wortkarg. Um das mit der Strabs zu regeln und der CSU auf die Finger zu schauen, müssten die Freien Wähler freilich in die Regierung. Gleichwohl scheut Friedl jegliche Festlegung - er will auch eine Koalition mit anderen Parteien nicht ausschließen.

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Quelle:
SZ vom 29.09.2018 / slg
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