Franziska Stadlmayer leitet Ministrantengruppen:Basisarbeiterin

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Ministrantin Franziska Stadlmayer (In der Mitte hinten). (Foto: Günther Reger)

"Ich will Kirche an der Basis machen."

Von Lena von Holt

6Der Glaube war in ihrem Leben schon immer präsent. Als Kind war Franziska Stadlmayer oft in der Kirche - mal freiwillig, mal unfreiwillig. Durch ihre Aufgabe als Ministrantin hat sie einen noch engeren Bezug zur Kirche erhalten. Damit meint sie weniger die Institution Kirche, deren Einstellung zu Frauen und Homosexualität sie für überholt hält. "Ich will Kirche an der Basis machen", sagt die Studentin der Soziologie und Politik, die den Glauben als "verbindendes Moment" sieht. Als etwas, das nicht nur im Gottesdienst stattfindet, sondern sich vor allem im Miteinander zeigt.

Als Gruppenleiterin in der Pfarrei Sankt Magdalena in Fürstenfeldbruck, trifft sie sich ein Mal in der Woche mit ihren Nachwuchsministranten - dann spielen sie zusammen, gucken Filme oder reden. In Gottesdiensten bringt sie ihnen die Aufgaben eines Ministranten bei. Vom neunten bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr begleitet sie die zehn Mädchen, die auch mit Problemen zu ihr kommen können. "Mich kann man mal unkomplizierter ansprechen als die eigenen Eltern", findet die 22-Jährige. Ihre eigene Gruppenleiterin war für sie immer ein Vorbild. Das möchte sie nun auch für ihre Gruppe sein. An der Gemeinschaft schätzt sie besonders die "Wertung ohne Wertung". Im Vergleich zur Mitgliedschaft in einer Sportmannschaft setzt die Gemeinschaft der Gruppe keinerlei Leistung oder Können voraus. Über andere Ministranten kennt die gebürtige Fürstenfeldbruckerin viele Menschen im Landkreis. Wie gut so ein Netzwerk ist, sei ihr vor allem in ihrem Auslandsjahr in Paris bewusst geworden. Durch diese Kontakte ist sie auch auf ihr politisches Engagement aufmerksam geworden ist. Nachdem sie zwei Jahre lang Vorsitzende des Stadtjugendrates war, möchte sie sich jetzt gerne in der Kommunalpolitik engagieren.

"Je älter ich werde, desto mehr verstehe ich, was dahinter steckt", sagt Franziska Stadlmayer über das anstehende Osterfest. Die Auferstehungsgeschichte symbolisiere einen Neuanfang, der sich für sie im Frühling offenbart. Ein großes Osterfrühstück nimmt sie zum Anlass, um Zeit mit ihre Familie zu verbringen. Auch Traditionen kann sie viel abgewinnen - so gehört die Osternacht, bei der in den frühen Morgenstunden im Dunkeln der Kirche die Schöpfungsgeschichte vorgetragen wird, für sie genauso zu Ostern wie das Pessachmahl.

© SZ vom 26.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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