Geflüchtete:Gröbenzell lehnt großes Flüchtlingsheim ab

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Dort, wo einst die Textildruckerei Crazy Shirt ihren Sitz hatte, will ein Investor 98 Geflüchtete unterbringen. Genehmigt ist vorerst die Nutzung eines Hauses mit 28 Personen. (Foto: Jana Islinger)

In einem Haus an der Alpenstraße dürfen 28 Personen untergebracht werden. Um die Pläne für knapp hundert Menschen dort zu ändern, verhandelt die Gemeinde mit dem Investor. Im Gespräch ist die Eröffnung einer Kita.

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Knapp hundert Flüchtlinge plant ein privater Investor, an der Alpenstraße in Gröbenzell unterbringen. Wie am Donnerstag im Gemeinderat erörtert wurde, hat der Bauausschuss bereits am Dienstag einem Antrag auf Nutzungsänderung für ein Haus mit 28 Geflüchteten zugestimmt. Wie Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) und sein Stellvertreter Martin Runge (Grüne) berichteten, sind sie mit der Antragstellerin und den Zuständigen im Landratsamt in Gesprächen. Ziel ist es, die Geflüchteten in kleineren Gruppen in Gröbenzell zu verteilen. Auf den fraglichen Grundstücken an der Alpenstraße 68 bis 72 könnte zusätzlich zu den maximal 98 Flüchtlingen eine Kindertagesstätte entstehen, so der Plan.

Einige Anwohner aus der Alpenstraße hat die Neuigkeit über den Antrag auf Nutzungsänderung zur Umnutzung einer Villa in eine Flüchtlingsunterkunft in ihrer Straße, der am Dienstag vom Ausschuss genehmigt wurde, am Donnerstagabend ins Rathaus geführt. Sie hätten „ganz viele Fragen“, sagen zwei Männer in der aktuellen Viertelstunde und bitten um Antworten. Der eine betont, dass er und seine Nachbarn „nichts gegen Flüchtlinge“ hätten, aber man sich angesichts der „schieren Zahl“ schon Gedanken mache.

Wie Zweiter Bürgermeister Runge erläutert, hat der Bauausschuss dem Antrag für ein Haus mit 28 Geflüchteten auf dem Gebiet Alpenstraße 68 bis 72, wo früher die Firma „Crazy Shirt“ ihren Sitz hatte, zugestimmt. Ein anderer Investor hatte 2021 für das Areal einen Antrag für den Neubau einer Wohnanlage mit 13 Wohneinheiten und einer Tiefgarage gestellt. Geplant war eine Unterkunft für knapp 200 Flüchtlinge. Inzwischen gab es aber einen Besitzerwechsel. Mit der neuen Eigentümerin der Immobilien, der Antragsstellerin, die aus Datenschutzgründen anonym bleibt, verhandeln Runge und Schäfer über die Größe der Unterkunft. Höchstens 98 Personen sollen dort unterkommen. Auch andere Nutzungen der Immobilie sind angedacht: In einem der drei Häuser – die beiden Hallen sollen abgerissen und durch eine Containeranlage ersetzt werden- könnte eine Kindertagesstätte eingerichtet werden.

„Wir reden aber auch noch mit dem Landratsamt“, erklärt Runge. Ziel sei es, mit der für die Verteilung der Flüchtlinge zuständigen Behörde zu einer Lösung zu kommen. Möglichst sollen die Menschen in kleineren Gruppen über den Ort verteilt werden. „Es ist alles noch im Argen, es sind nur Vorgespräche“, signalisiert auch Schäfer, dass die Unterbringung von fast hundert Geflüchteten auf dem Gelände noch nicht feststehe. Es gebe in Gröbenzell noch etliche leer stehende Wohnungen, teils im Besitz der Gemeinde; die sollten primär genutzt werden. Den Anwohnern aus der Alpenstraße bietet der Bürgermeister ein Gespräch in kleiner Runde an.

Runge ergänzt noch, dass Gröbenzell in der Vergangenheit schon öfter erfolgreich seine eigenen Ideen gegen Widerstände durchsetzen und verwirklichen konnte. Auch diesmal wolle man „die wenigen Spielräume, die wir haben, ausnutzen“. Er unterstreicht: „Wir wollen, dass hier Wohnraum geschaffen wird für Geflüchtete. Aber wir wollen, dass das in verträglich Weise geschieht.“

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