Ukrainehilfe:Kleidung und Lebensmittel

Ukrainehilfe: 2018 hat das Modehaus Kohl am Fürstenfeldbrucker Marktplatz seine Pforten geschlossen. Genutzt wurde das Haus teilweise auch von einer Schnellteststation.

2018 hat das Modehaus Kohl am Fürstenfeldbrucker Marktplatz seine Pforten geschlossen. Genutzt wurde das Haus teilweise auch von einer Schnellteststation.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Private Initiative nutzt das ehemalige Modehaus Kohl in Fürstenfeldbruck als Ausgabestelle.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Das frühere Modehaus Kohl am Marktplatz von Fürstenfeldbruck wird zur Drehscheibe für die Direkthilfe an die Ukraine. Die private und von zahlreichen Ehrenamtlichen getragene Initiative "Brucker helfen der Ukraine", die zurzeit auch die Gründung eines Vereins vorbereitet, nutzt die Fläche auf zwei Etagen nun vorrangig als Kleiderkammer. Andreas Rothenberger, 43, ist einer von ihnen, zurzeit hat er kaum noch Zeit für die Organisation des regionalen Online-Vermarkters Brucker Netz oder seine Stadtratsarbeit für die Brucker Bürgervereinigung. Seit der Krieg in der Ukraine begonnen hat, ist in Fürstenfeldbruck nichts, wie es mal war. "Die Spendenbereitschaft der Brucker ist phänomenal", sagt Rothenberger. Für ihn und sein Team bedeutet es aber auch ehrenamtliche Arbeitstage mit sehr spätem Feierabend.

Sehr kurzfristig hatte bald nach dem Kriegsbeginn das in der Tenne untergebrachte Schnelltestzentrum Räume für die Zwischenlagerung von Sachspenden zur Verfügung gestellt. So war alles angelaufen. Weil die Nutzung befristet war, hatte sich Gastwirt und Die-Partei-Stadtrat Florian Weber erfolgreich nach einer Alternative umgesehen: Für drei Monate konnte nun das ehemalige Modehaus angemietet werden, das 2018 in Fürstenfeldbruck seine Pforten geschlossen hatte. Dort ist täglich, also auch am Wochenende, jeweils von 13 bis 19 Uhr geöffnet. Kostenlos ausgegeben werden an Flüchtlinge aus der Ukraine gut erhaltene Kleiderspenden oder auch Kleidung, die von Barspenden gekauft wird. Zur Verfügung steht auch noch ein Lager bei der Landwirtschaft Braumiller in Biburg. Dorthin wurde auch schon die Spende einer Tonne Kartoffeln gebracht sowie gelbe Rüben und Kohl. Die Lebensmittelausgabe in Fürstenfeldbruck soll nun möglichst bereits in der nächsten Woche das zweite Standbein werden, gemeinsam mit der Bürgerstiftung. Denn "die amtlichen Stellen sind mit der Essensversorgung offenbar überfordert", so Rothenberger. Den Gastgebern der Flüchtlinge sei die Vollverpflegung aber auch nicht auf Dauer zumutbar. Eine Grauzone ist es bislang, ob man wegen der zweckgebundenen Spenden Flüchtlinge, die nicht aus der Ukraine kommen, abweisen müsste oder beispielsweise Obdachlose. Gefühlsmäßig würde ich sagen nein, so Rothenberger. Aber das sei zu prüfen.

Fortgeführt werden auch die Hilfslieferungen von Sachspenden per Lastwagen zur polnisch/ukrainischen Grenze. Den Kern des künftigen Vereins stellen etwa 20 Mitarbeiter, unterstützt von etwa 300 Hilfswilligen. Weitere Helferinnen und Helfer werden noch gesucht. Details dazu und zur Palette der möglichen Spenden gibt es unter Brucker-helfen-der-ukraine.de

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