Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck:Soldaten bleiben noch viele Jahre

Gelassenheit ist angesagt: Der Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck soll zwar im Zuge der Bundeswehrreform geschlossen werden. Doch bis es so weit ist, wird es noch Jahre dauern.

Gerhard Eisenkolb

Der Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck wird auch nach der Grundsatzentscheidung der Schließung noch für die nächsten sechs bis sieben Jahre ein Bundeswehrstandort sein. Bis zum Ende des Jahres 2013 soll es kaum Veränderungen geben, wie der Standortälteste Generalmajor Robert Löwenstein am Freitag bei einer Pressekonferenz bekanntgab. Bis dahin werden voraussichtlich auch alle hier stationierten Einrichtungen und Einheiten mit 1500 bis 1800 militärischen und zivilen Beschäftigten bestehen bleiben. Laut Löwenstein kann die Zielvorgabe des Verteidigungsministers, die Bundeswehrreform bis zum Jahr 2017 zu vollziehen, nur dann eingehalten werden, wenn die erforderlichen Haushaltsmittel zur Verfügung stehen.

Diese Information verband Löwenstein mit der Hoffnung auf eine weiterhin "gute Nachbarschaft für viele Jahre" mit der Kreisstadt und dem Landkreis. Für die Öffentlichkeit sei es wichtig zu wissen, dass die Truppe nicht morgen "vom Hof reitet". Deshalb sei Gelassenheit angesagt. Für den Kommandeur der Ersten Luftwaffendivision ist die Schließung von Standorten trotz der emotionalen Belastungen inzwischen nach eigener Aussage ein "Routinevorgang". Er verwies darauf, bereits die Aufgabe von einer Handvoll Kasernen mitorganisiert zu haben, und kündigte an, dass in den nächsten beiden Jahren unter seiner Verantwortung die Weichen für die Räumung des Fliegerhorstes gestellt werden. Die Erste Luftwaffendivision wird Ende 2013 aufgelöst.

Landrat Thomas Karmasin kündigte auch im Namen des Brucker Oberbürgermeisters Sepp Kellerer an, der Bundeswehr und den hier Beschäftigten bei der schwierigen Aufgabe behilflich zu sein. Im kommunalen Bereich bestehe Personalbedarf. Deshalb will der Landrat versuchen, besonders zivilen Bediensteten und nicht mobilen Soldaten der unteren Ränge Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst anzubieten. Als der Bundeswehr freundschaftlich verbundener Oberleutnant der Reserve versprach Karmasin: "Wir kümmern uns." Um diese Zusage einzulösen, wurden regelmäßige Treffen des Standortältesten mit dem Landrat und dem Brucker OB vereinbart.

Löwenstein lobt ausdrücklich Kellerers Vorgehen, Anspruch auf das gesamte Kasernengelände zu erheben und mit der Planung für eine zivile Nachnutzung durch die öffentliche Hand zu beginnen. Dies sei "sachgerecht" und gehöre bei der Umwandlung von militärischem Gelände zum üblichen Repertoire, sagte Löwenstein. Er selbst habe dem OB geraten, sich das Zugriffsrecht zu sichern. Zufrieden zeigte sich der Standortälteste auch mit der Ankündigung des Stadtrats, sich um den Fortbestand des Luftwaffenehrenmals kümmern zu wollen. Es sei der Wunsch der Luftwaffe, das Ehrenmal dauerhaft als Begegnungsstätte von Luftwaffe und Kreisstadt zu erhalten. Der Kommandeur erinnerte daran, dass Fürstenfeldbruck zugleich "Traditionsstandort" und "Markenzeichen" der Luftwaffe sei. Immerhin sei hier die Luftwaffe gegründet worden.

Die Pflege dieser Tradition sei eine regionale Angelegenheit, in die der Verein der Ehemaligen des Jagdbombergeschwaders 49 eingebunden werden kann. Den Erhalt des Mahnmals für die Opfer des Olympiaattentats 1972 sowie des Towers und eines Teils des Flugfeldes als Relikte des damaligen Geschehens verwies Löwenstein ebenfalls in die regionale Zuständigkeit. Eine Streitkraft wie die Bundeswehr habe andere Aufgaben zu erfüllen. Den Flugbetrieb der als Verein geführten Bundeswehr-Flugsportgruppe bezeichnete der General als "endlich". Der Vereinsvorstand müsse die Zeit bis zur Räumung der Kaserne nutzen, eine andere Bleibe zu finden.

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