Feuerwehr:Lebhafte Nachwuchssuche bei den Brandbekämpfern

Feuerwehr: In Maisach dürfen die jungen Besucher mit dem Schlauch ein Übungsfeuer löschen.

In Maisach dürfen die jungen Besucher mit dem Schlauch ein Übungsfeuer löschen.

(Foto: Leonhard Simon)

Der Andrang bei der ersten langen Nacht der Feuerwehren ist groß, Alt und Jung interessieren sich für das Angebot, es gibt Vorführungen und Mitmach-Aktionen.

Von Noah May, Maisach

Es brennt. Schnell schießt Wasser aus einem Schlauch auf den Brandherd. Den Schlauch hält ein kleiner Junge. Alles nur eine Übung, denn die Löschaktion ist Teil des Programms, das die Maisacher Feuerwehr in der Nacht der langen Feuerwehren am 24. September für große und kleine interessierte Besucher organisiert hat.

Vor dem Gerätehaus stehen die Feuerwehrfahrzeuge, in ihnen nehmen staunende Mädchen und Jungen Platz, während sie von den ehrenamtlichen Brandlöschern ihre Fragen beantwortet bekommen. Es gibt gebratene Würstchen mit Semmeln, sogar ein DJ wurde organisiert, der in der Feuerwehrzentrale die Stimmung anheizt. Viele Maisacher Familien haben sich bei dem großen Fest ihrer Feuerwehr eingefunden, das Teil der bayernweiten "Langen Nacht der Feuerwehren" ist. Präsentiert wird auch eine neue Drehleiter, 24 Meter sei sie hoch, erzählt Mannschaftssprecher Daniel Bögershausen während er gerade Semmeln auf einem Blech aufschneidet. Zu tun gibt es viel, denn so viele Leute hätte man nicht erwartet, fügt er hinzu und schiebt das Blech in einen Ofen.

Feuerwehr: Probesitzen im Einsatzfahrzeug: Bei der Langen Nacht der Feuerwehren bleibt genug Zeit für Erinnungsbilder.

Probesitzen im Einsatzfahrzeug: Bei der Langen Nacht der Feuerwehren bleibt genug Zeit für Erinnungsbilder.

(Foto: Leonhard Simon)

Durch die große bayernweite Kampagne habe man mehr Menschen erreicht als bei einem Tag der offenen Tür, der je nach Feuerwehr an einem unterschiedlichen Datum stattfinde, sagt er. Heute laden viele Feuerwehren im Landkreis die Bürger ein, sich einmal näher anzuschauen, wo der Sirenenlärm herkommt, wie die Feuerwehr eigentlich arbeitet. Dieser Austausch mit der Bevölkerung sei definitiv wichtig, wegen dem fehlendem Nachwuchs, der sei dringend nötig, hält Bögershausen fest. Er hoffe auch heute vielleicht den ein oder anderen für das Ehrenamt begeistern zu können. Jeden zweiten Mittwoch ab 19 Uhr könne man bei einer Übung hereinschnuppern. 14 Jahre muss man sein, um bei der Jugendfeuerwehr dabei sein zu können. Kommandant Andreas Müller freut sich über die positive Resonanz der Veranstaltung, er bewacht die für die tobenden Kinder verlockende Feuerwehrleiter: "Zu gefährlich!" winkt er ab als diese Teil der Spielereien werden soll. Das Interesse sei dennoch erfreulich: "Die Kinder hören oft nur die Sirene und den Radau und wissen nicht genau was dahinter steckt", jetzt wissen sie es.

Feuerwehr: An einem Übungsfahrzeug können die Besucher das Rettungswerkzeug der Feuerwehr selbst ausprobieren.

An einem Übungsfahrzeug können die Besucher das Rettungswerkzeug der Feuerwehr selbst ausprobieren.

(Foto: Leonhard Simon)

Auch in Geiselbullach erfreut man sich der Besucher, für die ein diverses Programm veranstaltet wird. In einem Zelt des Bayerischen Roten Kreuzes werden kindgerechte Erste-Hilfe-Kurse abgehalten, daneben können die Kinder selbst die Kraft eines Spreizers oder einer Zange an einem Metallstück testen. Zwei neue Fahrzeuge stehen vor dem Gerätehaus, mit Blumen geschmückt, das ist Teil einer Fahrzeugweihe: Ein Versorgungslastwagen und ein Mannschaftstransportwagen gehören zu den neuesten Anschaffungen der Feuerwehr an der A8. Letzterer wurde komplett durch Spenden der Bevölkerung finanziert, erzählt Tim Pelzl, Leiter der Feuerwehr Geiselbullach. "Bei Autobahneinsätzen haben wir andere Gefahren. Bei einem Hausbrand muss man sich nicht darum kümmern nicht überfahren zu werden" erklärt Jens Mitschkoll. Der 24-jährige ist der Organisator der langen Nacht in Geiselbullach. Bezogen auf die Nachwuchsarbeit sagt er: "Man muss halt zeigen, was wir machen und dass es Spaß macht." Pelzl fügt hinzu, dass oft gut ausgebildete Feuerwehrleute aufgrund der gestiegenen Immobilien- und Mietpreise wegziehen, daher müsse man "effektiv und aktiv für Nachwuchs werben." Zur effektiven und aktiven Werbung zählt mitunter die Demonstration der Auswirkungen eines Autounfalls mit einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern: Ein Auto, das verschrottet werden muss, wird von einem Kran aus zehn Meter Höhe fallen gelassen. Das Auto kracht und verbiegt sich, doch sogleich machen sich die Feuerwehrleute daran einen Dummy aus dem Auto zu befreien. Eindrucksvoll wird der Einsatzablauf im Ernstfall dargestellt. Dem zehnjährigen Jona gefällt das Programm sehr gut, vor allem, "dass die die Fahrzeuge aufmachen" begeistert den Jungen. Eine Zukunft in der Feuerwehr kann er sich auf jeden Fall vorstellen, sagt er lächelnd. Ein Mann, der mit seinen zwei Enkellinnen die Veranstaltung besucht sagt: "Für die Kiddis ist das hier sehr interessant, aber auch für mich. Man kriegt ein Verständnis, für was die Gelder investiert werden." Am 15. Oktober veranstaltet die freiwillige Feuerwehr Geiselbullach nochmal eine Veranstaltung, zu der man sich über die Internetseite der Feuerwehr anmelden kann, für alle, die sich die ehrenamtliche Arbeit vorstellen können.

Feuerwehr: Das neue Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Geiselbullach ist speziell für Einsätze auf der Autobahn ausgerüstet.

Das neue Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Geiselbullach ist speziell für Einsätze auf der Autobahn ausgerüstet.

(Foto: Leonhard Simon)
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