Fürstenfeldbruck:Mammendorfer Löschzwerge

Fürstenfeldbruck: Florian Decker, Kinderbeauftragter der Feuerwehr (von links), CSU-Landtagsabgeordneter Benjamin Miskowitsch, Bürgermeister Josef Heckl Bürgermeister, Kommandant Christian Huber, Amelie Vogt vom Betreuungsteam und die jungen Gründungsmitglieder der Kinderfeuerwehr Mammendorf.

Florian Decker, Kinderbeauftragter der Feuerwehr (von links), CSU-Landtagsabgeordneter Benjamin Miskowitsch, Bürgermeister Josef Heckl Bürgermeister, Kommandant Christian Huber, Amelie Vogt vom Betreuungsteam und die jungen Gründungsmitglieder der Kinderfeuerwehr Mammendorf.

(Foto: Anton Fasching/oh)

Wie die Buben und Mädchen der ersten Kinderfeuerwehr im Landkreis spielerisch etwas über Brandschutz lernen.

Von Carim Soliman, Mammendorf

Mit drei Dingen spielt man nicht, das bringen Eltern ihren Kindern früh bei: Geld, Essen und, ganz besonders wichtig, Feuer. Christian Huber, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Mammendorf, geht gleich noch einen Schritt weiter. Er bringt Kindern nicht nur bei, nicht mit Feuer zu spielen, sondern begeistert sie spielerisch auch noch für die Brandbekämpfung. Seit Jahren engagiert er sich in der Brandschutzerziehung, sein neuestes Projekt ist nun nach langer Planung Realität geworden: die erste Kinderfeuerwehr im Landkreis Fürstenfeldbruck.

"Die Idee gab es zwar schon länger", erzählt Huber, "aber erst mit der Gesetzesänderung konnten wir die Kinderfeuerwehr richtig in Angriff nehmen." Seit 2017 dürfen in Bayern auch Freiwillige Feuerwehren Kindergruppen gründen. Mit Huber wurde die Kinderfeuerwehr in Mammendorf ein Jahr später zudem "Chefsache". Dann kam die Pandemie dazwischen. Erst vor einem Jahr konnte die eigens dafür gegründete Arbeitsgruppe damit beginnen, Programm und Grundsätze der neuen Kinderfeuerwehr auszuarbeiten. Am Dienstag war es endlich soweit: Die Freiwillige Feuerwehr reichte den Gründungsantrag beim Gemeinderat Mammendorf ein, der ihn eistimmig absegnete. Bürgermeister Josef Heckl unterzeichnete die Urkunde und überreichte diese zusammen mit Kommandant Huber persönlich den jungen Gründungsmitgliedern.

Mitmachen dürfen bei der neuen Kinderfeuerwehr alle Kinder im Alter zwischen sechs und elf Jahren, die in Mammendorf wohnen. Ältere können der Jugendfeuerwehr beitreten, die es in Mammendorf schon seit mehr als 25 Jahren gibt. Im Rahmen der Möglichkeiten ist die Zahl der Plätze in der neuen Kinderfeuerwehr vorerst auf 30 begrenzt. Aber das ist weit mehr, als viele andere Wachen im Kreis Fürstenfeldbruck leisten können.

Es ist nicht mehr selbstverständlich, zur Feuerwehr zu gehen

"Deswegen betrachte ich das Ganze mit einem lachenden und einem weinenden Auge", sagt Hans Hintersberger. Der Kreisbrandinspektor leitet für den Kreisfeuerwehrband Fürstenfeldbruck unter anderem den Fachbereich Brandschutzerziehung. Die Kinderfeuerwehr in Mammendorf unterstütze er selbstverständlich. Aber er bedauert, dass viele andere Wachen den damit verbundenen Arbeitsaufwand nicht stemmen könnten, obwohl auch sie den Nachwuchs gerne besser fördern würden. Kreisbrandrat Christoph Gasteiger sieht das ähnlich. "In Mammendorf haben sie viele gute Leute", aber anderswo fehle es an Personal. Für Kinder sei es längst nicht mehr selbstverständlich, zur Feuerwehr zu gehen. Die Konkurrenz im Freizeitangebot sei zu groß.

Für die kleinen Feuerwehrleute aus Mammendorf sind jährlich sechs Veranstaltungen geplant, immer am Samstagvormittag. Momentan steht zum Beispiel ein Ausflug zur Feuerwehrerlebniswelt in Augsburg auf dem Programm sowie eine Schnitzeljagd in der Feuerwache. Das Motto der Mammendorfer Kinderfeuerwehr lautet zwar: "Lernen - Helfen - Vorbild sein". Aber oberstes Ziel, sagt Huber, müsse immer der Spaß sein. "Kinder lernen am besten spielerisch, das gilt auch beim Brandschutz."

Er spricht aus Erfahrung. Die Mammendorfer Feuerwehrleute bringen den Kleinen ihre Arbeit nicht erst seit der Gründung ihrer Kindergruppe näher. Seit Jahren nutzen sie jede Gelegenheit, den Nachwuchs für Brandschutz zu begeistern. Regelmäßig besuchen Krippenkinder, Vorschulkinder und die 3. Klassen die Feuerwehr. Sie trägt zum gemeindlichen Ferienprogramm bei, organisiert ein Kinderprogramm für das Sommerfest und beteiligt sich am jährlichen "Türöffner-Tag der Sendung mit der Maus". Die Kinderfeuerwehr ist nicht nur eine Ergänzung. Sie erlaubt es Kindern, sich regelmäßig mit dem Thema zu beschäftigen und einen Bezug zur Feuerwehr zu entwickeln.

2021 gab es landesweit 905 Kinderfeuerwehren mit 13 175 Kindern. In Mammendorf sind es seit der Gründung schon zehn. Wächst die Mitgliederzahl im gleichen Tempo weiter, muss sich die Freiwillige Feuerwehr Mammendorf keine Sorgen um den Nachwuchs machen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: