Feuer in Germering:Zwei Großbrände in einer Nacht

In Germering brennt ein Trachtengeschäft in einem Mehrfamilienhaus völlig aus, in Althegnenberg wird eine Scheune zum Raub der Flammen. Fünf Verletzte müssen ins Krankenhaus.

Von Heike A. Batzer

Zwei Großbrände haben in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Landkreis einen Sachschaden von 700 000 Euro angerichtet. In Germering brannte ein Wohn- und Geschäftshaus in der Hartstraße, in Althegnenberg eine größere Scheune. Mehrere Feuerwehren waren bis in die frühen Morgenstunden mit Löscharbeiten beschäftigt. Rechnet man einen weiteren Großbrand im Umkreis, im Landkreis Dachau, hinzu, der sich in derselben Nacht ereignete, erhöht sich der Schaden auf 1,2 Millionen Euro.

Brand Germering

Am Tag danach: Das Wohn- und Geschäftshaus in der Hartstraße ist rußgeschwärzt.

(Foto: Günther Reger)

In Germering entdeckte der Inhaber eines Trachtengeschäfts in der Hartstraße am Samstag gegen 21 Uhr, dass es in dem Laden brannte. Laut Informationen der Polizei soll der Mann dann die Bewohner der darüber liegenden Wohnungen in dem vierstöckigen Mehrfamilienhaus gewarnt und die Einsatzkräfte verständigt haben. Als die Feuerwehren aus Germering und Unterpfaffenhofen kurze Zeit später eintrafen, schlugen die Flammen schon auf die Wohnungen und ein neben dem Laden geparktes Fahrzeug über.

Die Feuerwehren forderten umgehend Verstärkung aus Puchheim, Puchheim-Ort, Fürstenfeldbruck, Biburg und Geisenbrunn an. Mit mehreren Strahlrohren löschten sie das Feuer. Gleichzeitig halfen sie, 18 Bewohner ins Freie zu holen. Die Feuerwehrleute statteten die Bewohner dazu mit speziellen Jacken und Fluchthauben aus, die diese vor den Rauchgasen schützen sollten. Um sicherzugehen, dass sich nicht noch weitere Personen in dem Haus befanden, musste die Feuerwehr auch einige der acht Wohnungen aufbrechen.

Da der Hauseingang, der sich direkt neben dem Laden befindet, rauchfrei geblieben war, konnten die Bewohner das Haus zügig verlassen. Trotzdem erlitten der Ladeninhaber und zwei Hausbewohner leichte Rauchgasvergiftungen. Nach Angaben der Integrierten Leitstelle mussten insgesamt fünf Personen in umliegende Krankenhäuser eingeliefert werden, darunter eine Frau wegen Verdachts auf Herzinfarkt. Die übrigen Personen kamen nach Angaben der Polizei vorübergehend bei Bekannten unter, weil sie zunächst nicht in ihre durch den Brand in Mitleidenschaft gezogenen Wohnungen zurückkehren konnten.

Erst kurz vor zwei Uhr morgens konnten die Feuerwehrleute den Einsatz beenden, weil viele Nachlöscharbeiten nötig geworden waren. Immer wieder bildeten sich in den verkohlten Kleidungsresten des Trachtenladens Glutnester, und auch das Vordach vor dem Laden mussten die Feuerwehrleute zerlegen, um Brandherde im Dämmmaterial einzudämmen.

110 Feuerwehrleute waren im Einsatz, davon 28 aus Germering. Die hatten gerade ihre Gerätschaften ans Feuerwehrhaus in der Augsburger Straße zurückgebracht und "wieder einsatzklar gemacht", wie Löschmeister Christian Haugg sagte, als sie der nächste Notruf erreichte. Ein Germeringer hatte in der Winterstraße ein Feuer auf der Terrasse seiner Nachbarin gemeldet. Dort brannten eine Bank und ein Korbstuhl. Die Einsatzkräfte rückten noch einmal aus und löschten. Eine defekte Steckdose soll den Brand verursacht haben.

In der Hartstraße war es wohl ein Kurzschluss im Sicherungskasten gewesen, der dann die Elektroinstallation in Brand gesetzt hatte. Von dort griff der Brand auf die Ladenräume über, die durch das Feuer total zerstört wurden. Ebenso wie vier Autos, die vor dem Anwesen geparkt hatten. Den Sachschaden beziffert die Polizei auf mindestens eine halbe Million Euro.

Auch am anderen Ende des Landkreises hatten zehn Feuerwehren aus den Kreisen Fürstenfeldbruck und Aichach-Friedberg in derselben Nacht einen Großeinsatz zu bewältigen. In Althegnenberg brannte am Sonntagmorgen gegen halb drei Uhr trotz massiven Löscheinsatzes die Scheune eines Anwesens komplett nieder. Sie war vorwiegend als Garage und Lagerraum genutzt worden. Wie sie in Brand geraten konnte, ist noch völlig unklar. Für eine vorsätzliche oder fahrlässige Brandstiftung fand die Polizei aber keine Hinweise.

Das Ehepaar, das das neben der Scheune stehende Haus bewohnt, blieb unverletzt. Der Sachschaden beträgt laut Polizeiangaben 200 000 Euro. Wenige Stunden zuvor hatte auf einem landwirtschaftlichen Anwesen in Altomünster im Nachbarlandkreis Dachau ein größerer Unterstand gebrannt, in dem Düngemittel, landwirtschaftliche Maschinen und Fahrzeuge untergebracht waren. Der Sachschaden dort beläuft sich auf mindestens 500 000 Euro.

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