Die Kreisstadt geht auf Nummer sicher: Am Marktsonntag, 30. April, wenn die Geschäfte in der Innenstadt von 12 bis 17 Uhr öffnen und auf dem Marktplatz wieder Tausende Besucher erwartet werden, müssen die Zufahrtsstraßen abgesichert werden. So sieht es das Sicherheitskonzept vor, das von der Stadt in Zusammenarbeit mit Polizei und Feuerwehr ausgearbeitet worden ist. Ein wichtiger Baustein sind quergestellte ehemalige Bundeswehrfahrzeuge.
Spätestens seit dem Terroranschlag vom Dezember in Berlin ist die Brucker Polizeiinspektion sehr vorsichtig und pocht in Abstimmung mit dem zuständigen Präsidium auf Maßnahmen, durch die eine ungehinderte Zufahrt mit Fahrzeugen unterbunden werden soll. In Bruck assistiert der Verein "RAG Historische Bundeswehrfahrzeuge" mit seinen Oldtimer-Lastwagen. Mit denen werden die Zugänge über die Augsburger Straße, Schöngeisinger Straße und Münchner Straße blockiert. Um notfalls Einsatzfahrzeugen die Zufahrt gewährleisten zu können, befinden sich die Reservisten immer an ihren Fahrzeugen - berechnet wird für diesen Dienst nichts. Die Zufahrten von der Maisacher Straße, Pucher Straße, Dachauer und Fürstenfelder Straße werden mit hüfthohen Pflanzkübeln gesichert, in der Kirchstraße, Bullachstraße und Adolf-Kolping-Straße werden Absperrgitter aufgestellt.
Für die Stadt ist es ein Spagat, das hatte der Zweite Bürgermeister Erich Raff (CSU) jüngst auch auf der SZ-Podiumsdiskussion der Oberbürgermeister-Kandidaten klar gemacht. Einerseits soll den Bürgern durch Sicherheitsmaßnahmen nicht die Feierlaune verdorben werden und die Kosten sollen nicht aus dem Ruder laufen, andererseits aber will sich keiner der Verantwortlichen Untätigkeit vorwerfen lassen. Beim Christkindlmarkt auf dem Viehmarktplatz habe sich gezeigt, dass die Fußstreifen den Bruckern das Gefühl gegeben haben, sicher zu sein, so Raff.
Einige Wochen später war das Bunte Treiben der Faschingsfreunde auf dem Geschwister-Scholl-Platz zwischenzeitlich sogar abgesagt worden, weil dem Veranstalter die vor allem von der Polizei angemahnten Auflagen kaum umsetzbar und zu teuer erschienen. Die Stadt lockerte diese dann, sodass das Faschingstreiben über die Bühne gehen konnte - statt der vorher verlangten Lastwagen durfte der Platz an den Zufahrten durch quergestellte Kleintransporter abgesperrt werden.
Für das Volksfest, das am Freitagabend begonnen hat, wird auf zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen verzichtet, wie eine Sprecherin der Stadt bestätigt. Alles sei so geregelt wie in den Vorjahren, so Tina Rodermund-Vogl. Ein Sicherheitsdienst wird mit bis zu sechs Mitarbeitern während der gesamten Veranstaltungszeit über das Gelände patrouillieren, vor allem bei Abendveranstaltungen an den Wochenenden werden bis zu acht Personen im Einsatz sein. Die aufgestellten Bauzäune dienen, wie in den Vorjahren auch, lediglich der Abtrennung des Parkplatzes und der angrenzenden Straßen vom Platz, auf dem die Schausteller untergebracht sind.
Wie aus einer aktuellen Anfrage von Stadtrat Florian Weber (parteifrei) hervorgeht, belaufen sich die Kosten für die Sicherheitsmaßnahmen auf dem Volksfest auf etwa 10 000 Euro und liegen damit im Bereich der beiden Vorjahre. Deutlich tiefer in die Tasche greifen muss die Stadt beim Altstadtfest Ende Juli. Während dafür in den vergangenen Jahren meist Summen von um die 3000 Euro ausgegeben wurden, rechnet die Stadtverwaltung diesmal mit mehr als 16 000 Euro. Neben der deutlich intensivierten Bestreifung des Geländes und der Einrichtung einer Nachtwache, müssen auch die vielen Zufahrtsstraßen möglichst stabil abgesperrt werden. Hundertprozentige Sicherheit freilich kann es nie geben, darüber waren sich auch alle Teilnehmer der jüngsten OB-Podiumsdiskussion einig.