Festakt:Langer Weg zu einer Stadthalle

Bruck: 40 jähriges Jubiläum KULTURVEREIN

Rosen für die Gründungsmitglieder des Kulturvereins: Festredner Thomas Goppel (links) bedankt sich bei den Frauen und Männern der ersten Stunde mit einem Blumengruß für deren Engagement.

(Foto: Johannes Simon)

Der Kulturverein Fürstenfeld feiert sein 40-jähriges Bestehen und demonstriert mit dem Auftritt der jungen Stars gleichzeitig, welche Bedeutung sein Engagement für den Landkreis besitzt

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

An der Wand im Foyer des Stadtsaales hat der Kulturverein Fürstenfeld, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert, mit historischen Zeitungsausschnitten dokumentiert, wie mühsam es war, diese Veranstaltungsstätte zu verwirklichen. "Fällt das Kulturzentrum der Finanznot zum Opfer", lautete eine Überschrift im Jahre 1992, die damals wenig Hoffnung machte. Erst im April 1997 kam die Zustimmung des Brucker Stadtrats zum Bau des 40-Millionen-Projekts. Zur Erinnerung, die Abstimmung ging damals 31 zu acht aus. Vier Jahre später, im Oktober 2001, öffnete der Stadtsaal seine Pforten. 24 Jahre hatte der "Förderverein Stadthalle Fürstenfeldbruck" darauf hin gearbeitet und damit seinen Vereinszweck erfüllt. 2002 benannte sich der Verein in Kulturverein Fürstenfeld um.

Zusammengerechnet besteht der Verein nun 40 Jahre und beging dieses kleine Jubiläum, wenn man so will, mit einem kurzen Festakt im Stadtsaal. Die Feier fand eine Stunde vor dem Konzert der jungen Stars statt, das vom Kulturverein veranstaltet wurde. Die 16-jährige Cellistin Katja Deutsch und der Pianist Jonas Aumiller, 19 Jahre alt, aus Emmering zeigten zusammen mit dem Orchester Neue Philharmonie München, das aus jungen Musikern besteht, ihr Können. "Seit 2004 veranstalten wir junge Stars", erzählt Karin Schleicher, Vorsitzende des Kulturvereins. "Hochbegabte Musiker können sich einem breiten Publikum präsentieren." Der Flyer des Vereins zählt Namen wie den Cellisten Raphael Paratore, Lena Neudauer (Violinistin) oder Bariton-Sänger Matthias Winckhler als ehemalige Junge Stars auf.

Schleicher hob bei ihrer Begrüßung das "enorme bürgerschaftliche Engagement der Fürstenfeldbrucker" beim Bau des Stadtsaales hervor. Norbert Leinweber, seit Beginn Leiter des Veranstaltungsforums, illustrierte anschließend sehr anschaulich und amüsant, wie das Engagement damals aussah. Er berichtete von einer Tagesreise nach Hamburg, um vor der Eröffnung des Stadtsaals einen Steinway-Flügel zu kaufen. Dazu hatte er die Rechnung vom März 2001 in Höhe von exakt 171 700 Deutsche Mark mitgebracht. Zusammen mit den damaligen Akteuren, Kulturreferentin des Stadtrates, Renate Lohde, Vereinsvorsitzender Wilfried Fischer und Veranstaltungsmanagerin Christine Hochenbleicher, ging man auf Reise gen Norden. Pianistin Gitti Pirner war schon in Hamburg und hatte bei Steinway stundenlang vier Flügel getestet, ehe sich das Quartett entschied. Für Leinweber hat sich der weitgehend durch Spenden finanzierte Kauf als Wertanlage gelohnt. "Der Flügel ist heute den Betrag in Euro wert."

Ehe Vereinschefin Schleicher einige der Gründungsmitglieder zur Ehrung nach vorne bat und sie mit Eintrittskarten beschenkte, erinnerte Festredner Thomas Goppel noch an ein Ereignis im Jahre 1993, als es einen Brand in den damaligen Ställen und Scheunen in Fürstenfeld gab, der so etwas wie die finanzielle Wende brachte. "Die Brandversicherung hat mit drei Millionen Euro die Kasse flott gemacht", formulierte Goppel. Der ehemalige Kunstminister lobte besonders den anwesenden Alt-Oberbürgermeister Sepp Kellerer, der sich für die Realisierung des Veranstaltungsforums stark gemacht hatte. Goppel salopp: "Ein Landwirt baut ein städtisches Hallenzentrum." Für dessen Hartnäckigkeit hatte der Landtagsabgeordnete Kellerer ein besonderes Geschenk mitgebracht: einen Bierkrug. Karin Schleicher, seit vier Jahren im Amt, blickte auf einen Verein mit heute 300 Mitgliedern in "einem hervorragenden Zustand", wie sie sagte. Sie hob dabei die Arbeit ihrer Vorgänger hervor. Neben Fischer waren das Lorenz Lampl, Gerhard Derriks und Barbara Stammberger gewesen. Neben der Reihe Junge Stars zeichnet der Kulturverein seit 2005 außergewöhnliche Leistungen im Bereich der bildenden und darstellenden Künste, der Literatur, der Musik oder der Heimatpflege mit dem Kulturförderpreis aus.

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