Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Feierliche Amtseinführung an der Realschule

In Fürstenfeldbruck übernimmt Gundula Socher die Leitung der Ferdinand-von-Miller-Realschule. Ihr Vorgänger Michael Heimes ist nun Ministerialbeauftragter.

Von Mona Philipp, Fürstenfeldbruck

Die Langbänke sind an den Rand geschoben, die zwei Basketballkörbe hängen an den Wänden. Sonst erinnert nichts mehr an eine Turnhalle. Langsam füllt sich der Raum. In Abendgarderobe gekleidet, betreten nach und nach die Gäste die Mehrzweckhalle der Ferdinand-von-Miller-Realschule Fürstenfeldbruck. Die ersten drei Reihen sind reserviert für das Kollegium der Realschule, ehemalige Lehrer, den Elternbeirat und die Schulleiter von Realschulen aus dem Landkreis, den zweiten Bürgermeister Christian Stangl, sowie die stellvertretende Landrätin Martina Drechsler. Sie sind gekommen, um die offizielle Amtseinführung der neuen Schulleiterin Gundula Socher zu feiern. Im Zentrum der Bühne steht ein Schlagzeug, zwischen zwei E-Gitarren und einem E-Piano. Noch ist keine Musik zu hören. Dafür die Gespräche der Gäste. Die zweite Konrektorin, Christina von Breitenbach, tritt ans Redepult. Nachdem Ruhe eingekehrt ist, bittet sie alle aufzustehen. Der Teenager, der am vergangenen Samstag bei einem Kajak-Unfall auf dem Tegernsee ums Leben gekommen ist, war ein Schüler der Realschule Fürstenfeldbruck. Bevor das Programm beginnt, legen die Gäste eine gemeinsame Schweigeminute für den Siebzehnjährigen und seine Angehörigen ein.

Durch die Veranstaltung führen die Schulsprecherinnen Emma Fischer und ihre zwei Stellvertreterinnen Josephine Kuhn und Thalia Mouayed-Hamid. Mit dem Lied "Beggin'" von Maneskin leitet die Schulband die Feier ein. Nach einer offiziellen Begrüßung der Gäste seitens der zweiten Konrektorin, folgt die Rede des neuen Ministerialbeauftragten in Oberbayern West, Micheal Heimes. Von August 2017 bis zum August vergangenen Jahres leitete Heimes die Ferdinand-von-Miller Realschule Fürstenfeldbruck und übergibt nun sein Amt auch offiziell an Gundula Socher. Aufgrund ihres "pädagogischen Geschicks" und ihrer langjährigen Berufserfahrung als Konrektorin, halte er Socher für eine geeignete Nachfolgerin. Heimes hebt besonders die Herausforderungen hervor, die diese Position mit sich bringen. Neben dem pädagogischen Bildungs- und Erziehungsanspruch, gehörten beispielsweise auch die Personalverwaltung, Budgetierung, die Anpassung an die Digitalisierung und der Umgang mit den Corona-Einschränkungen zu den Aufgaben, denen ein Schulleiter sich mittlerweile anzunehmen habe. Nach der Veranstaltung erzählt er im persönlichen Gespräch, dass das Klischee, Lehrer hätten kaum etwas zu tun und mehr Freizeit als Arbeit, schlichtweg nicht der Realität entspreche: "Ich wünsche mir, Lehrer würden für ihre Arbeit mehr Wertschätzung erhalten." Der zweite Bürgermeister von Fürstenfeldbruck, Christian Stangl, bekräftigt Heimes Ansicht mit den Worten: "Die Verantwortung nimmt zu, aber auch die Gestaltungsmöglichkeit."

Eben dieser Verantwortung ist sich Socher bewusst, deshalb habe sie anfangs auch erst etwas gezögert. "Ich habe mich in der zweiten Reihe immer wohl gefühlt", sagt sie, "in der ersten wollte ich nie sein." Doch schließlich entschied sie sich dann doch für eine Bewerbung. "Veränderungen sind nie leicht. Es ist gemütlich in der Komfortzone, aber genau das ist unmöglich. Dinge verändern sich und sie brauchen Mut und Motivation. Es geht darum Neues aufzubauen, anstatt Altes zu zerstören."

Seit 2017 hat Socher die Schulleitung unterstützt und sich, als gelernte Software-Entwicklerin, unter anderem der Aufgabe angenommen, die Digitalisierung in der Schule weiter auszubauen. In den kommenden Jahren möchte sie zudem das Lehrpersonal und die Schüler und Schülerinnen bei der Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der, schulischen Bildungs- Erziehungsmöglichkeiten unterstützen. Die Schüler und Schülerinnen haben beispielsweise die Möglichkeit der Umwelt-AG beizutreten, bei der "Happy News"-Seite mitzuwirken, oder bilingualen Unterricht zu erhalten. "In den letzten Jahren gab es viele wichtige Veränderungen an der Schule. Es hat sich viel bewegt, nun ist es an der Zeit Ruhe einkehren zu lassen und das Gute zu bewahren", äußert sich Socher im Hinblick auf ihre folgenden Jahre als Schulleiterin.

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