FDP:Der Büchermensch

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Ulrich Bode will mit Fachwissen punkten

Von Gerhard Eisenkolb, Eichenau

Ulrich Bode, 59, Inhaber einer IT-Firma und FDP-Bundestagskandidat, ist kein stromlinienförmiger Liberaler. Der Eichenauer Gemeinde- und Kreisrat liebt es, als analytischer Denker zu überraschen. So bekennt er, Wahlkämpfe zu mögen, "weil man gezwungen ist, sich aus der liberalen Komfortzone herauszubewegen". Über Fachwissen zu verfügen, hält er für die wichtigste Eigenschaft von Politikern. Gleichzeitig verweist er darauf, die von ihm geschätzten Fachpolitiker würden nicht unbedingt gewählt. Trotzdem will der in einer Patchworkfamilie lebende Kandidat bei der Wahl als Experte punkten. Tritt er doch mit einem einzigen Ziel an: Es geht ihm um einen parteiübergreifenden Konsens zur Einführung eines Grundeinkommens. Obwohl das nicht als Hauptanliegen der FDP gilt, ist Bode davon überzeugt, mit dem von den Liberalen als Bürgergeld bezeichneten Grundeinkommen viele soziale Probleme und die Gerechtigkeitsfrage lösen zu können. Wie das geht, beschreibt er in dem Buch "Sozial 4.0 statt Hartz IV".

Bode bezeichnet sich als Büchermensch, der beim Lesen von Unterlagen oder Akten ein Problem bis zum letzten Bit durchdringen will. Mit dem Wort Bit spielt der Informatiker auf das an, was seiner Ansicht nach seinen Beruf mit der Politik verbindet. Das sei die Fähigkeit, sich in ein Fachgebiet einzuarbeiten, für das man nicht ausgebildet ist, dem Ganzen eine Struktur zu geben und Lösungen zu finden. Woran es in der Politik fehle, seien angesichts oberflächlicher Diskussionen klare allgemeingültige Konzepte, die sich mit geringem Aufwand umsetzen lassen. In der Digitalisierung sieht Bode das ideale Mittel, in einem Grundeinkommen die unterschiedlichsten Sozialleistungen virtuell zusammenzuführen. Sollte das Wahlergebnis nicht für ein Mandat reichen, will er parteiintern für die Idee Grundeinkommen werben und gleichzeitig etwas gegen den Mangel an Konzepten und programmatischen Debatten tun. Über die Kontakte, das umzusetzen, verfüge er aus der Zeit als ehrenamtlicher Generalsekretär der Bayern-FDP. Stolz ist der Kreisrat darauf, mit durchgesetzt zu haben, dass in der IT-Technik alle Schulen des Landkreises bis zur Steckdose gleich ausgestattet sind. Diese Standardisierung gelte es auf kommunale Schulen auszuweiten.

Für Politik interessierte sich Bode bereits als Gymnasiast. In der Oberstufe befasste er sich mit Energiefragen, der Sicherheit von Atomreaktoren und las Risikostudien zur Wahrscheinlichkeit von Reaktorunfällen. An der Schwabinger Waldorfschule galt er als begabter Schauspieler, weshalb er sogar eine Bühnenkarriere erwog. Seine Liebe für Tanz und Gymnastik offenbart die musisch-künstlerische Seite, die der nüchterne Politiker Bode hat. Lange Zeit trat der Eichenauer in einer Tanzgruppe auf.

© SZ vom 03.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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