Faschingszug:Lauter kleine Bienenstiche

Das Volksbegehren zur Rettung der Artenvielfalt entpuppt sich als Hauptthema des Gaudiwurms durch Mammendorf

Von Manfred Amann, Mammendorf

Obwohl das Sturmtief Bennet die Zelte beim Bürgerhaus in Mammendorf niedergerissen und damit letztlich den traditionellen Kehraus vermasselt hatte und so manche Plane an Wagenaufbauten neu befestigt werden musste, um von dem böigen Wind nicht abgerissen zu werden, hatten beim Mammendorfer Faschingsumzug gestern Ausgelassenheit und Tanzfreude Oberhand. Mit 15 Motivwägen, einem Dutzend Fußgruppen, zahlreichen maskierten Paaren und Einzelgängern hatte der Gaudiwurm wieder eine beachtliche Länge, so dass die letzte Gruppe noch nicht gestartet war, als die Zugspitze mit Bürgermeister Josef Heckl und Kulturreferent Anton Fasching auf der "Jim-Knopf-Lokomotive" am Mini-Kreisel in der Michael-Aumiller-Straße schon wieder auf den Rückweg eingeschwenkt war.

Mehrere tausend Zuschauer säumten die gesperrte B2, darunter viele Maskierte und Kinder, die mit Stoffbeuteln ausgestattet, fleißig Bonbons, Popcorntüten oder Schoko-Täfelchen sammelten. Nur drei Motivwägen und etwa sieben Fußgruppen wurden von Mammendorfer Vereinen oder Freundeskreisen aus dem Ort gestellt, die übrigen kamen überwiegend aus den acht Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft, aus dem westlichen Landkreis und auch aus den Nachbarlandkreisen wie zum Beispiel das Faschingskomitee aus Schmiechen oder die Schwabegger Gaudi-Truppe mit einem Geisterschiff. Die Motivwägen wurden meist von kräftigen Traktoren gezogen, zwei sogar von Schwerlastern.

Faschingszug: An der Biene kommt beim Mammendorfer Gaudiwurm in diesem Jahr als Thema keiner vorbei. Die Mitglieder des Trachtenvereins machen sich mit ihrem Beitrag über das Volksbegehren lustig.

An der Biene kommt beim Mammendorfer Gaudiwurm in diesem Jahr als Thema keiner vorbei. Die Mitglieder des Trachtenvereins machen sich mit ihrem Beitrag über das Volksbegehren lustig.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

"Als ich jung war, reichte ein 16 PS-Bulldog und es wird wohl nicht mehr lange dauern, dann werden Panzer vorgespannt", scherzte Zuschauer Franz Klaß aus Adelshofen, dessen Burschenverein mit einer großen Bienenkönigen auf einem Wagen aufgefahren war, die von vielen Immen umschwärmt wurde. "Gedankenwechsel statt Unterschriften meinten sie zum Volksbegehren "Rettet die Bienen", das beim Faschingszug Hauptthema war. "Die Stodarar unterschrieben und die Bauern leiden", war auf dem Wagen der Hattenhofener Burschen zu lesen und der örtliche Heimat- und Trachtenverein D`Moasawinkler fragte, was denn als nächstes gerettet werden müsse, der Wolf, die Marienkäfer, die Bauern oder das ganze Abendland. Mit dem Volksbegehren zu tun hatte auch der Aufruf der "Mittelalterlichen" vom Katholischen Burschenverein (KBV): "Plakatklau stoppt das Bienensterben nicht". Man hatte uns verdächtigt, Plakate zum Volksbegehren vom Zaun des Pfarrhofes abgerissen zu haben. Wir waren das aber nicht und das sollen alle wissen", sagte Valentin Daubner. Dies war eine der wenigen Spitzen auf Dorfgeschehen oder Ortspolitik.

Die "Alten" von der KBV gingen als Asterix, Obelix, Suffix und meinten "Hecklnix und Simnix", was dem Bürgermeister und Gemeinderat Simetsreiter galt. Die Freiwillige Feuerwehr beklagte, dass durch die Bauarbeiten zur Erweiterung des Rathauses Trauungspaare nach Bruck abwandern würden "und in der Verwaltung wegen des Lärms und der Erschütterungen das Computernetz zusammenbricht", wie Michael Zacherl schmunzelnd erklärte. Eine "witzige Klage" führte eine Gruppe Basketballer vom Sportverein, weil die Heizung in der neuen Turnhalle nicht funktioniert. "Mal schwitzen wir, mal frieren wir", sagte Sabine Leitmair, woraufhin ein Passant lachend einwarf. "Mal spielt ihr eben schnell, mal langsam."

Faschingszug: Neben den Fußgruppen gibt es 15 Motivwägen zu bestaunen.

Neben den Fußgruppen gibt es 15 Motivwägen zu bestaunen.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Mit quer zum Fahrrad über die Lenkstange hinausragenden Schwimmnudeln machte die Schwimmabteilung des Sportvereins darauf aufmerksam, dass Autofahrer Abstand halten sollen, wenn Mitglieder zum Freizeitzentrum radeln. "Ich radle mit der Schwimmnudel gern, denn das hält die Autos fern" war auf einem Transparent zu lesen. Am Ende des Zuges spielte auf einem kleinen Wagen, der von einem kleinen Traktor gezogen wurde, die Musikgruppe "Schwache Blosn" aus der Gemeinde Moorenweis. "Wir bieten als einzige Live-Musik, während alle anderen die Zuschauer und sich selbst mit überlauter Konservenmusik beschallen", sagte nicht ohne Stolz der Traktorfahrer, der stets darauf achten musste, dass sich die bayerische Rautenfahne nicht im Aufbau des Wagens verheddert.

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