Fasching ist Frauensache:Die lustigen Weiber von Fürstenfeldbruck

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Faschingsveranstaltungen für Frauen haben Hochkonjunktur. Männer haben nur Zutritt, wenn sie sich dort nützlich machen oder erst nach Mitternacht dazukommen.

Heike A. Batzer

Die Geschlechterdebatte ist bekanntlich in vollem Gange, und möglicherweise leistet auch die Jahreszeit Fasching ihren Beitrag für jene Frauen, die mal unter sich bleiben wollen. Der Weiberfasching liegt im Trend, an vielen Orten im Landkreis gibt es entsprechende Veranstaltungen am Donnerstag vor dem Faschingswochenende. An diesem Abend des 7. Februar können die Weiber so richtig die Sau rauslassen, beispielsweise bei der Ladies' Night der Faschingsfreunde Fürstenfeldbruck. Die findet wieder im Bürgerhaus Mammendorf statt, dorthin fährt eigens ein Shuttleservice und "The Boyz" feiern ihre Showpremiere.

Schrill und bunt: Weiberfasching im vergangenen Jahr in der Allinger Mehrzweckhalle. (Foto: Günther Reger)

Dass es immer mehr ausschließlich den Frauen vorbehaltene Bälle gibt, glauben eingefleischte Narren nicht. "Sie werden nur besser beworben", meint Jürgen Völkl, der Vorsitzende der Faschingsfreunde Fürstenfeldbruck. Die Veranstaltung seiner Organisation ist mit 320 abgesetzten Tickets längst ausverkauft. "Und wenn um Mitternacht keine Frauen heimgehen, dürfen auch keine Männer rein", sagt Völkl. Traditionell dürfen sich Lebenspartner und andere Männer am Weiberfasching erst nach null Uhr dazugesellen, "außer den paar Auserwählten, die beispielsweise hinter der Bar arbeiten", erläutert Daniel Brando von der Heimatgilde Fürstenfeldbruck. Damit den Zurückgebliebenen bis dahin nicht langweilig wird, wird die Gilde im Brauhaus Bruck eine Schafkopfrunde organisieren. Währenddessen dürfen sich die Frauen nebenan, in der Marthabräuhalle, beim ersten Weiberfasching austoben, den die Gilde seit geraumer Zeit ausrichtet. Ein Männerstrip werde sich im Programm allerdings nicht finden, kündigt Brando an, stattdessen glaubt man den weiblichen Geschmack mit der Akrobatenshow der "Spoon Brothers", einen Zumba-Instructor, dem deutschen Meister im Showmixen und der Männertanzgruppe "Gaudibuam" zu treffen.

Auch die Olchinger Cantina gilt als Hochburg des Frauenfaschings. "Dschungel" lautet am kommenden Donnerstag das Motto für alle Tigerinnen und Löwinnen. Die Gemeinde Alling hat sich sogar mit dem Umbau der Mehrzweckhalle beeilt, auf dass sie zum legendären Weiberfasching der Parsberger Schützen (Motto 2013: "Frauenpower auf der Baustelle") an diesem Freitag, 1. Februar, wieder als Veranstaltungsort zur Verfügung steht. In Gernlinden treffen sich die Frauen zum Weiberfasching am Samstag, 7. Februar, in der Sportgaststätte, in Landsberied tags darauf beim Dortwirt, wo auch das Olchinger Männerballett zu Gast sein wird. Das wird gerne für Faschingsbälle mit weiblicher Klientel gebucht und auch beim vierten Weiberfasching der Frauen-Union am 7. Februar im Vereinsheim des SC Unterpfaffenhofen-Germering zu Gast sein.

In der Großen Kreisstadt Fürstenfeldbruck hat der Fasching einen eher schweren Stand. Der Verein Faschingsfreunde ist längst in die Veranstaltungssäle nach Emmering und Mammendorf ausgewandert, und auch einen Faschingszug durch die Innenstadt, den die Faschingsfreunde 1985 wieder belebt hatten, wird es in diesem Jahr nicht geben. "Sie kriegen die Brucker einfach nicht auf die Straße", sagt Völkl.

Faschingszüge finden am Faschingssonntag, 10. Februar, in Gernlinden und Grafrath statt, die über die Region hinaus bekannten großen Umzüge in Olching und Mammendorf sowie das bunte Faschingstreiben vor der Stadthalle in Germering gibt es am Faschingsdienstag, 12. Februar. Närrische Frauen indes fühlen sich möglicherweise auch vom Ball des katholischen Burschenvereins aus Mammendorf am 8. Februar angesprochen, der unter dem Motto steht: "Do pfeift da Straps". Austoben dürfen sich die Frauen am lumpigen Donnerstag aber schon frühmorgens in den Büros und dabei den Arbeitskollegen die Krawatten abschneiden. Die sind in der Regel mit einem aus der Mode geratenen Modell auf den Spaß vorbereitet.

© SZ vom 01.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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