Süddeutsche Zeitung

Fasching in Olching:Zweite Amtszeit

Die Pandemie hat das Olchinger Prinzenpaar Amelie I. und Luca I. im vergangenen Jahr komplett ausgebremst. Nun dürfen die beiden die Faschingsgilde noch einmal eine Saison lang vertreten

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Prinzessin Amelie I. und Prinz Luca I. sind wieder mit ihrem Prinzenauto mit Krönchen auf dem Dach gekommen. Bereits vor einem Jahr wurden sie als Olchinger Regenten bestimmt, waren durch Corona aber zur Tatenlosigkeit verdonnert. Jetzt findet die offizielle Proklamation beim bewährten Dinner- und Showabends im Restaurant des Olchinger Golfclubs statt. Ob das Prinzenpaar die Faschingssaison, die am 11. November begonnen hat und diesmal bis zum Faschingsdienstag am 1. März dauern wird, wieder wie vor Corona mit etwa 40 Auftritten begehen kann, wird sich zeigen. Zweifel bestehen bei der Faschingsgilde Olching (FGO) auch daran, ob das Faschingsvolk in der Amperstadt wieder Lust auf das närrische Treiben hat.

Das Prinzenpaar und die FGO, das hat die Proklamation gezeigt, sind bereit dazu. Die Show-Tanzgruppe "Spirit of Motion" hat beim Festabend erste Kostproben ihres neuen Programms präsentiert. Amelie Nießl und Luca Maier haben ihren Prinzenwalzer gezeigt. "Der sitzt super", hat Prinz Luca I. bereits vorher angekündigt. So kommt es dann auch. Luca Maier war einst Techniker im FGO-Team, dann hat er als Tänzer weitergemacht. Der 23-jährige Werbetechniker und Grafikdesigner hat Amelie Nießl nicht lange überreden müssen, seine Prinzessin zu sein. Die 22-jährige Medizinische Fachangestellte hat im vergangenen Jahr ihr Abitur an der Berufsoberschule bestanden. 2020 war eine Woche vor der Proklamation aufgrund des damaligen November-Lockdowns alles abgesagt worden. "Das war schon eine Enttäuschung", räumt Maier ein. Auch die virtuellen Darbietungen des Prinzenpaars konnten da nur wenig versöhnen, obwohl fast 10 000 Klicks auf allen Plattformen verzeichnet wurden. "Aber die Auszeit unter Corona hat uns sehr zusammengeschweißt", bekräftigt Nießl. Sie meint damit nicht nur das Prinzenpaar selbst, sondern auch die gesamte Faschingsgilde: "Auch der Vorstand ist hinter uns gestanden und hat uns Hoffnung gegeben."

Das bestätigt auch FGO-Vorstandsmitglied Ludwig Gruber. "Alle haben zu hundert Prozent durchgehalten", berichtet er. Die Stimmung in der 13-köpfigen Tanzgruppe bezeichnet der Pressesprecher sogar als "weltklasse". Die trainiert schon wieder seit Ende August, um die neue Choreografie der Trainer Franziska Riedl und Gerhard Meier einzustudieren. Erstmals soll sie einem großen Publikum bei der Inthronisation des Prinzenpaares bei einer festlichen Galaveranstaltung am 8. Januar in der Mehrzweckhalle im Schwaigfeld vorgestellt werden. Und da beginnen die Unsicherheiten für die FGO. Welche Coronaregeln werden dann gelten? "Wir planen heute mit 3G-Plus", kündigt Gruber an. Ob es dabei bleibt, wisse niemand zurzeit. Zwei Wochen vor dem Termin braucht die FGO, die 2020 ihr 50-jähriges Bestehen begangen hat, Klarheit darüber, ob und wie die Veranstaltung stattfinden wird und kann.

Auf jeden Fall rechnet der Verein damit, dass nicht wie zuvor alle Plätze in der Halle einen Abnehmer finden. "Wir tun uns schwerer", meint auch Guido Amendt, der langjährige Hofmarschall und Conferencier der FGO. Er rechnet nicht damit, dass wieder 600 Besucher zu einer ausverkauften Gala kommen. "Die Leute sind immer noch vorsichtig", so Amendt.

Schon zur Proklamation haben sich nur 60 Gäste im Golfclub eingefunden, es waren schon mal mehr als hundert. "Auf die Olchinger ist Verlass", gibt sich Gruber optimistischer als Amendt und ist überzeugt: "Der Fasching ist ein Kulturgut bei uns, jetzt mehr als zuvor." Auf jeden Fall will die FGO wieder ein "Maximum an Freude" vermitteln, sagt Hofmarschall Amendt.

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Quelle:
SZ vom 13.11.2021
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